Das Buch stellt vier Gärten vor, die in einer historisch bewegten Region zwischen 1740 und 1913 entstanden sind. Jeder dieser Gärten hat Krieg und Zerstörung, Versöhnung und Wiedererstehen erlebt. 2010 wurde der Europäische Parkverbund Lausitz gegründet, dessen Ziel es ist, die Pflege und Erhaltung des gemeinsamen deutsch-polnischen Gartenerbes zu sichern.
Suggestive Bilder des Fotografen Hans Bach entführen in vier großartige Gartenwelten zwischen Neiße und Spree. Neben den vielfältigen Querverbindungen, die zwischen den Gärten in Bad Muskau, Branitz, Forst und Brody bestehen, hat jeder seinen ganz eigenen Charakter. Das Buch lädt ein, diese Gartenlandschaft in atmosphärischen Bildern zu entdecken.
Suggestive Bilder des Fotografen Hans Bach entführen in vier großartige Gartenwelten zwischen Neiße und Spree. Neben den vielfältigen Querverbindungen, die zwischen den Gärten in Bad Muskau, Branitz, Forst und Brody bestehen, hat jeder seinen ganz eigenen Charakter. Das Buch lädt ein, diese Gartenlandschaft in atmosphärischen Bildern zu entdecken.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.12.2015Von Visionen und Talent
Goethe an Pückler-Muskau, Dichterfürst an Gartenfürst: "Verfolgen Sie diese Richtung, Sie scheinen Talent dafür zu haben. Die Natur ist das dankbarste, wenn auch unergründlichste Studium, denn sie macht den Menschen glücklich, der es sein will." Weise Voraussicht. Hermann von Pückler-Muskau war der talentierteste, visionärste und - bis ihn seine "Parkomanie" fast ruinierte - einer der reichsten Gartengestalter des neunzehnten Jahrhunderts. Seine berühmten Anlagen, der achthundertdreißig Hektar große Muskauer Park, heute Unesco-Welterbe, und der Park von Schloss Branitz, den er mit sechzig Jahren aus dem Nichts zu erschaffen begann, bilden seit 2010 das Herzstück eines grenzüberschreitenden Parkverbunds Lausitz, der auch den Schlosspark Brody (das ehemalige Pförten) und den Ostdeutschen Rosengarten Forst einschließt. Die Brücken über die Neiße, die Muskau heute wieder zu einem Gesamtkunstwerk machen, sind symbolträchtige Stützen des gemeinsamen deutsch-polnischen Kulturerbes. Dessen Wurzeln reichen bis zu den barocken Bosketten, Alleen und Wasserspielen hinab, die Heinrich von Brühl, Premierminister des sächsischen Kurfürsten und Königs von Polen, im achtzehnten Jahrhundert um sein Schloss Pförten anlegen ließ. Der große See ist heute verschilft, und durch die Fensterhöhlen der Schlossruine strömt die Morgensonne in rotgoldenen Bahnen. Im neunzehnten Jahrhundert zum Landschaftspark umgestaltet und inzwischen zu weiten Teilen wieder in Wald und Wildnis versunken, steht Brody im starken Kontrast zum Rosengarten Forst, dem jüngsten Mitglied im Verbund, der vor hundert Jahren als Volkspark angelegt wurde. Nicht Herrschaften tragen hier Titel, sondern Rosenzüchtungen. Was Forst mit Brody, Muskau und Branitz verbindet, ist die Lebendigkeit des Kunstwerks, das nach Pücklers Worten nie abgeschlossen ist und sich nie selbst überlassen werden kann. Kenntnisreich geschrieben - deutsch und polnisch -, die Gärten zu ihren besten, also: menschenleeren Zeiten fotografiert, berührt das Buch Historie, Natur und Hortikultur, Feudalismus und Bürgerstolz - und macht den Leser glücklich, der es sein will.
letz
"Grenzenlose Gartenträume" von Marina Heilmeyer (Text) und Hans Bach (Fotografien). Edition Braus, Berlin 2015. 127 Seiten, zahlreiche Fotografien. Gebunden, 29,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Goethe an Pückler-Muskau, Dichterfürst an Gartenfürst: "Verfolgen Sie diese Richtung, Sie scheinen Talent dafür zu haben. Die Natur ist das dankbarste, wenn auch unergründlichste Studium, denn sie macht den Menschen glücklich, der es sein will." Weise Voraussicht. Hermann von Pückler-Muskau war der talentierteste, visionärste und - bis ihn seine "Parkomanie" fast ruinierte - einer der reichsten Gartengestalter des neunzehnten Jahrhunderts. Seine berühmten Anlagen, der achthundertdreißig Hektar große Muskauer Park, heute Unesco-Welterbe, und der Park von Schloss Branitz, den er mit sechzig Jahren aus dem Nichts zu erschaffen begann, bilden seit 2010 das Herzstück eines grenzüberschreitenden Parkverbunds Lausitz, der auch den Schlosspark Brody (das ehemalige Pförten) und den Ostdeutschen Rosengarten Forst einschließt. Die Brücken über die Neiße, die Muskau heute wieder zu einem Gesamtkunstwerk machen, sind symbolträchtige Stützen des gemeinsamen deutsch-polnischen Kulturerbes. Dessen Wurzeln reichen bis zu den barocken Bosketten, Alleen und Wasserspielen hinab, die Heinrich von Brühl, Premierminister des sächsischen Kurfürsten und Königs von Polen, im achtzehnten Jahrhundert um sein Schloss Pförten anlegen ließ. Der große See ist heute verschilft, und durch die Fensterhöhlen der Schlossruine strömt die Morgensonne in rotgoldenen Bahnen. Im neunzehnten Jahrhundert zum Landschaftspark umgestaltet und inzwischen zu weiten Teilen wieder in Wald und Wildnis versunken, steht Brody im starken Kontrast zum Rosengarten Forst, dem jüngsten Mitglied im Verbund, der vor hundert Jahren als Volkspark angelegt wurde. Nicht Herrschaften tragen hier Titel, sondern Rosenzüchtungen. Was Forst mit Brody, Muskau und Branitz verbindet, ist die Lebendigkeit des Kunstwerks, das nach Pücklers Worten nie abgeschlossen ist und sich nie selbst überlassen werden kann. Kenntnisreich geschrieben - deutsch und polnisch -, die Gärten zu ihren besten, also: menschenleeren Zeiten fotografiert, berührt das Buch Historie, Natur und Hortikultur, Feudalismus und Bürgerstolz - und macht den Leser glücklich, der es sein will.
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"Grenzenlose Gartenträume" von Marina Heilmeyer (Text) und Hans Bach (Fotografien). Edition Braus, Berlin 2015. 127 Seiten, zahlreiche Fotografien. Gebunden, 29,95 Euro.
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