Bei seiner Ankunft im Osten wurden die Oberkirchenräte sofort zusammengerufen. "Taube ist da", lautete der Code.Der heute 80-jährige Pfarrer i.R. Gerd Meyer war in den 70er und 80er Jahren als Grenzgänger für die evangelische Kirche tätig. Auf höchster Ebene diente er der Übermittlung von Nachrichten zwischen den evangelischen Kirchenleitungen in West- und Ostdeutschland. Um abgehörte Telefongespräche und kontrollierte Post zu umgehen, überschritt er unzählige Male die Grenze zwischen West- und Ostberlin und nahm Mitteilungen, Botschaften sowie Aufgaben persönlich entgegen."Der Einsatz war…mehr
Bei seiner Ankunft im Osten wurden die Oberkirchenräte sofort zusammengerufen. "Taube ist da", lautete der Code.Der heute 80-jährige Pfarrer i.R. Gerd Meyer war in den 70er und 80er Jahren als Grenzgänger für die evangelische Kirche tätig. Auf höchster Ebene diente er der Übermittlung von Nachrichten zwischen den evangelischen Kirchenleitungen in West- und Ostdeutschland. Um abgehörte Telefongespräche und kontrollierte Post zu umgehen, überschritt er unzählige Male die Grenze zwischen West- und Ostberlin und nahm Mitteilungen, Botschaften sowie Aufgaben persönlich entgegen."Der Einsatz war hoch", beschreibt er seine brisante Tätigkeit. "Wenn ich geschnappt worden wäre, hätte ich selbst zusehen müssen, wie ich klarkomme." Noch riskanter war seine Organisation von Material- und Büchertransporten im großen Stil über die innerdeutsche Grenze.Heute, 25 Jahre nach dem Mauerfall, erzählt er erstmals Einzelheiten in seinem Buch "Grenzgänger der evangelischen Kirche".
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Autorenporträt
Gerd Meyer wurde 1933 als viertes Kind von acht Geschwistern in Lauban/Schlesien geboren. 1938 siedelte die Familie nach Zeuthen bei Berlin über. Während des Krieges suchte sie Schutz in Weener/Ostfriesland. Nach Kriegsende erlebte der Autor seine Jugend in Zeuthen, wohin die Familie zurückkehrte, wohl wissend, dass sie sich nun in der sowjetischen Besatzungszone befand. Aber das Heimweh der Eltern war stärker als alle politischen Bedenken. Im Laufe der Jahre ließen sich einige Geschwister in Westdeutschland nieder, andere blieben in der DDR. Durch den engen Zusammenhalt der Familie war es selbstverständlich, die Ostgeschwister zu besuchen. Dadurch wurde Gerd Meyer zum "Profi", der sich mit den Gepflogenheiten und Vorschriften des innerdeutschen Grenzübertritts bestens auskannte und es sich zum Ziel machte, diese Hindernisse auch für kirchliche Hilfsgüter zu überwinden.
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