Die europäische Literatur sähe ohne die prägende Kraft Hellas' anders aus: Ohne die Griechen wäre in Europa keine Tragödie, keine Komödie entstanden. Erst durch die Griechen ist die Literatur für den Menschen verfügbar geworden. Sie haben die Gattungen Epos, Lyrik, Drama, Elegie, Lied, Tragödie, Komödie aus bestimmten volkstümlichen Vorformen in Kult und Brauchtum kunstmäßig und reflektiert entwickelt, und zwar in der vom 8. bis 5. Jahrhundert reichenden Abfolge, zunächst das Epos, dann die verschiedenen Erscheinungsformen der Lyrik und schließlich das Drama. Griechische Dichtung aller Gattungen ist stets an konkrete, eine Gemeinschaft von Bürgern betreffende institutionelle Gegebenheiten, wie etwa Feste und Symposien, gebunden gewesen. Anders die erst sekundär entwickelte Prosa, die von vornherein auf dauerhaftere Wirkung angelegt war. Der vorliegende Band will in seiner Auswahl einen Eindruck von der Vielfalt der griechischen Literatur liefern. Von Homer über Hesiod, Sappho, Aischylos, Sophokles, Euripides, Aristophanes bis hin zu Platon, Aristoteles, Theophrast, Epikur, Plutarch und Lukian werden Beispiele vorgeführt.