Wir alle lieben die Märchen der Grimms. Aber mal unter uns: Die Brüder waren doch ganz schön geschwätzig. Kein Wunder, dass sie bei ihrem Wörterbuchprojekt nur bis zum E gekommen sind - wer so mit Buch-staben um sich schmeißt, steht bald mit leeren Händen da. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann reden sie noch heute ...'Grimms Märchen ohne Worte' entrümpelt das Märchenland und zeigt die Fakten auf einen Blick: Wie viele Zwerge es sind, welche Frisur Rapunzel wirklich hat, wie weit der Frosch fliegt, wer wen frisst, wer wen küsst und was alle Beteiligten dabei für ein Gesicht machen.Auf märchenhaft leise Weise erstehen so die berühmtesten Märchen der Grimms neu, kongenial konvertiert von Frank Flöthmann.Was soll man dazu noch sagen? Am besten gar nichts.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Frank Flöthmanns piktografischer Comic "Grimms Märchen ohne Worte" wird Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Freude bereiten, versichert Rezensent Alex Rühle. Nur jeweils dreißig bis sechzig Bilder brauche der Illustrator, um die sechzehn bekanntesten Märchen - etwa Froschkönig, Schneewittchen oder Rotkäppchen - zu erzählen, lobt der Kritiker. Er amüsiert sich nicht nur bestens mit Flöthmanns moderner Symbolsprache, beispielsweise den "Gefällt-mir"-Daumen über Hänsel und Grethels Kopf nach dem opulenten Abendessen bei der Hexe, sondern lacht auch herzhaft über die eigenen Ergänzungen des Illustrators: Der Wolf wird nach dem Erlebnis mit den sieben Geißlein zum Vegetarier, und Hänsel und Grethel denken bei ihrer Rückkehr darüber nach, den Vater zur Strafe für seine schlechten Kochkünste im Wald auszusetzen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.12.2013Ein Märchen zum Lachen
Früher gab es keine Bilder. Da saß die Oma am Kachelofen, so wenigstens stellt man sich das nur allzu gerne vor, und um sie herum auf dem Boden breitete sich liegend, sitzend oder sonst wie lümmelnd eine Schar Kinder aus in zerrupfter Kleidung und mit verschmierter Nase, die halb dösend oder ganz und gar aufgeregt den Märchen folgte, die ebendiese Oma mit krächzender Stimme erzählte, aufbauschte und ausschmückte, dass in den Köpfen der Kinder ein Kinofilm abgelaufen wäre, wenn sie denn schon gewusst hätten, was Kino überhaupt ist. Dann kamen die Grimms. Notierten alles. Und fortan wurde vorgelesen. Und weil es das Kino ja noch nicht gab, legten Künstler auch gleich fest, wie man die Figuren sich vorzustellen habe - allen voran Ludwig Emil Grimm und Otto Ubbelohde, deren Zeichnungen zu den Grimms gehören wie der Wolf zum Rotkäppchen. Nun kuschelten sich die Kinder eng um die Mutter herum, während sie vorlas, und schauten die Bilder an, um eine genaue Vorstellung davon zu erhalten, worum es ging. Und jetzt? Jetzt kommt Frank Flöthmann und erzählt die Grimmschen Märchen wie einen Comic Bild für Bild, im Zeichenduktus angelegt irgendwo zwischen Piktogramm und Tom mit seinem Marmeladebrot mit Honig. Und nirgendwo ein einziges Wort. Selbst die Sprechblasen sind wiederum mit Piktogrammen gefüllt, mit einem durchgestrichenen Eisengewicht etwa, wenn der Hans im Glück sich freut, den Mühlstein los zu sein - und mit drei Ausrufezeichen, wenn die Mutter ihn kurzerhand mit einem Fußtritt vor die Haustür befördert. Das ist so witzig und klug zugleich, dass man auch als Erwachsener das Buch kaum weglegen mag, zumal die Geschichten unerwartete Wendungen nehmen. Aber noch schöner ist es, das Buch den Kindern zu geben und sich daneben auszustrecken, während sie einem Bild für Bild die Märchen nacherzählen. Das hätte sich die Oma so wenig träumen lassen wie die Erfindung des Kinos.
F.L.
"Grimms Märchen ohne Worte" von Frank Flöthmann. Dumont Verlag, Köln 2013. 84 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 16,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Früher gab es keine Bilder. Da saß die Oma am Kachelofen, so wenigstens stellt man sich das nur allzu gerne vor, und um sie herum auf dem Boden breitete sich liegend, sitzend oder sonst wie lümmelnd eine Schar Kinder aus in zerrupfter Kleidung und mit verschmierter Nase, die halb dösend oder ganz und gar aufgeregt den Märchen folgte, die ebendiese Oma mit krächzender Stimme erzählte, aufbauschte und ausschmückte, dass in den Köpfen der Kinder ein Kinofilm abgelaufen wäre, wenn sie denn schon gewusst hätten, was Kino überhaupt ist. Dann kamen die Grimms. Notierten alles. Und fortan wurde vorgelesen. Und weil es das Kino ja noch nicht gab, legten Künstler auch gleich fest, wie man die Figuren sich vorzustellen habe - allen voran Ludwig Emil Grimm und Otto Ubbelohde, deren Zeichnungen zu den Grimms gehören wie der Wolf zum Rotkäppchen. Nun kuschelten sich die Kinder eng um die Mutter herum, während sie vorlas, und schauten die Bilder an, um eine genaue Vorstellung davon zu erhalten, worum es ging. Und jetzt? Jetzt kommt Frank Flöthmann und erzählt die Grimmschen Märchen wie einen Comic Bild für Bild, im Zeichenduktus angelegt irgendwo zwischen Piktogramm und Tom mit seinem Marmeladebrot mit Honig. Und nirgendwo ein einziges Wort. Selbst die Sprechblasen sind wiederum mit Piktogrammen gefüllt, mit einem durchgestrichenen Eisengewicht etwa, wenn der Hans im Glück sich freut, den Mühlstein los zu sein - und mit drei Ausrufezeichen, wenn die Mutter ihn kurzerhand mit einem Fußtritt vor die Haustür befördert. Das ist so witzig und klug zugleich, dass man auch als Erwachsener das Buch kaum weglegen mag, zumal die Geschichten unerwartete Wendungen nehmen. Aber noch schöner ist es, das Buch den Kindern zu geben und sich daneben auszustrecken, während sie einem Bild für Bild die Märchen nacherzählen. Das hätte sich die Oma so wenig träumen lassen wie die Erfindung des Kinos.
F.L.
"Grimms Märchen ohne Worte" von Frank Flöthmann. Dumont Verlag, Köln 2013. 84 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 16,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ein im wahrsten Sinne des Wortes märchenhafter Band." NOVUM »Märchenfiguren als Piktogramme, Schablonen, Abziehbilder - funktioniert aber verdammt gut.« Alfred Komarek, SERVUS TV "Flöthmann erzählt ironisch-treffend mit seiner ganz eigenen Zeichensprache märchenhafte Comics." SÜDWEST PRESSE "Frank Flöthmann bringt den Plot auf den Punkt, zeigt das Wesentliche auf einen Blick und entführt uns in eine vollkommen neue, lustige Märchenwelt." THE SIMPLE THINGS "Ein wahrhaft innovativer Beitrag zum Grimm-Jahr." NÜRNBERGER ZEITUNG "Ein Mann, kein Wort! Es ist ein gar märchenhaftes Vergnügen, sich auf Frank Flöthmanns Zeichnungen einzulassen. Denn sie bringen Grimms Märchen sehr schnell und sehr amüsant auf den Punkt." KÖLNER STADTANZEIGER "Für alle ein großes Glück [...] Lange nicht solchen Vorlesespaß gehabt mit den Kindern. Wobei man in diesem Fall gar nichts vorliest [...] für größere Kinder entwickelt das Buch sofort einen enormen Schlüsselreiz, die beiden Probanden stritten sich darum, wer jeweils kommentieren und auflösen darf." SÜDDEUTSCHE ZEITUNG "Eine raffinierte Bildsprache [...] modern und vor allem mit viel Witz." FULDAER ZEITUNG "Ein wahres Pointengewitter" NIDO "Verblüffende, temporeiche, sehr komische und ganz und gar überzeugende Bilderfolgen, die erfrischend und deutlich beweisen, dass diese alten Märchen immer noch ziemlich aktuell sind." BAYERISCHES FERNSEHEN "Modern, witzig und liebevoll erzählt der Grafikdesigner und Illustrator die berühmten Geschichten um Prinzen, Wölfe, Liebe und Intrigen in einer genial einfachen und äußerst ausdrucksstarken Bildsprache." KOPF-FIT "Auch visuell von allen Schnörkeln befreit, werden die Märchen in einem abstrakten, farblich reduzierten Darstellungsstil in Grün, Rot und Schwarzweiss präsentiert. Hie und da hat Flöthmann sie etwas modernisiert. Das wirkt zuerst fremd, aber auch befreiend. Denn so wird jeder Betrachter selbst zum Märchenerzähler." TAGES-ANZEIGER "[...] so witzig und klug zugleich, dass man auch als Erwachsener das Buch kaum weglegen mag, zumal die Geschichten unerwartete Wendungen nehmen. Aber noch schöner ist es, das Buch Kindern zu geben und sich daneben auszustrecken, während sie einem Bild für Bild die Märchen nacherzählen." FAZ "Eine geniale Idee, um zum Erzählen anzuregen. Und Frank Flöthmann hat diese Idee genial umgesetzt. [...] Herausfordernd gut!" Barbara Sengelhoff, DEUTSCH DIFFERENZIERT "Die Balance zwischen Originalitätstreue und Variation ist perfekt gelungen." MÄRCHENPÄDAGOGIK