Schmutz als Erfahrung ist das Thema dieses Buches. Jeder macht sie, aber wie ist sie beschaffen? Ist sie anders als früher? Der "Größere Versuch über den Schmutz" will zeigen, wie der Schmutz der Person dazu verhilft, sich zu definieren; wie Macht und Schmutz sich im gesellschaftlichen Kontext unvermeidlich zusammentun und wie der hygienische Markt die Welt in Schmutz verwandelt. Christian Enzensbergers Essay, ein viel gerühmtes Werk der zeitgenössischen Poesie, endlich wieder in einer Neuausgabe!
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.11.2011Die Macht und
der Dreck
Was Sie schon immer über Schmutz wissen wollten, so könnte man Christian Enzensbergers berühmten Essay aus dem Jahre 1968 auch überschreiben. Dieser Text fängt nicht nur die ungeheure Flut der Wörter ein, die das bezeichnen, was wir schmutzig, dreckig, eklig etcetera finden. Er entfaltet auch die ideologisch vielfältig überformte „liebe, helle, brave“ Seite des Sauberen, dem der Schmutz und seine schier uferlose Verwandtschaft als Realität der dunklen Ecken, des unklaren Unten, des zwecklosen Übels gegenübersteht. Enzensberger zögert nicht, zu zeigen, das Ausscheidungen ein Teil von uns sind und nicht das Fremde, das dann sofort als Kot und Dreck gilt. Enzensbergers Logik bezwingt – je mehr sich Schmutz und Macht in Reinigungsritualen verbinden, desto klarer wird: „Die sechsundzwanzigste Aussonderung des Menschen ist er selbst.“
Harald Eggebrec
ht
Christian Enzensberger:
Größerer Versuch über den Schmutz. Hanser Verlag, München 2011. 136 Seiten,
14,90 Euro.
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der Dreck
Was Sie schon immer über Schmutz wissen wollten, so könnte man Christian Enzensbergers berühmten Essay aus dem Jahre 1968 auch überschreiben. Dieser Text fängt nicht nur die ungeheure Flut der Wörter ein, die das bezeichnen, was wir schmutzig, dreckig, eklig etcetera finden. Er entfaltet auch die ideologisch vielfältig überformte „liebe, helle, brave“ Seite des Sauberen, dem der Schmutz und seine schier uferlose Verwandtschaft als Realität der dunklen Ecken, des unklaren Unten, des zwecklosen Übels gegenübersteht. Enzensberger zögert nicht, zu zeigen, das Ausscheidungen ein Teil von uns sind und nicht das Fremde, das dann sofort als Kot und Dreck gilt. Enzensbergers Logik bezwingt – je mehr sich Schmutz und Macht in Reinigungsritualen verbinden, desto klarer wird: „Die sechsundzwanzigste Aussonderung des Menschen ist er selbst.“
Harald Eggebrec
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Christian Enzensberger:
Größerer Versuch über den Schmutz. Hanser Verlag, München 2011. 136 Seiten,
14,90 Euro.
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