Was für eine herrliche Vision: nun, nach dem Verschwinden des Eisernen Vorhangs und des West-Ost-Antagonismus, das friedliche und prosperierende Westeuropa als vitalen Zellkern für die kommenden "Vereinigten Staaten von Europa" zu nutzen. Nur leider ist diese Vision eine Illusion, eine höchst riskante und gefährliche Selbsttäuschung. Weshalb das so ist, beschreibt Tony Judt mit der Unabhängigkeit eines Kosmopoliten, der sich seinen Blick weder durch leere Formeln noch durch das Pathos einer trügerischen Europabegeisterung verstellen läßt.