Zu diesem Hieratikon in griechisch-orthodoxer Tradition können Priester - wie der Name "Hieratikon" sagt - und alle am oder um den Altar Dienenden beim liturgischen Dienst greifen wie auch alle an der orthodoxen Liturgie Interesssierten. Es bietet auf Deutsch und teils auf Arabisch in Umschrift die Texte samt den entsprechenden Rubriken zur Feier des Orthros an Sonn- und Feiertagen, der Göttlichen Liturgie des heiligen Johannes Chrysostomos und des Totengedenkens (Trishagion). Damit knüpft es an eine über dreihundertjährige Tradition von Editionen an, die den arabischen Text der Liturgie zusammen mit einer weiteren Sprache präsentieren. So gab der Mönch Athanasios Dabbas (1647-1724), der sich mehrfach in der Walachei aufhielt und später Patriarch von Antiochien wurde, bereits im Jahr 1701 in Bukarest ein griechisch-arabisches Liturgikon (Kitab al-qudusat al-thalatha al-ilahiyya) heraus, dem später weitere liturgische Bücher folgten.Gemeinsam ist den damaligen liturgiepraktischen Büchern mit den vergleichbaren Publikationen von heute jeweils die Notwendigkeit oder der Anlass. Denn durch zwei- oder mehrsprachige Ausgaben kommunizierten arabischsprachige Christen, die ja dem Ursprung nach zu den ältesten gehören, auch mit der übrigen nicht-orthodoxen Christenheit. Sie versuchten in osmanischer Zeit überdies, ihre kulturelle Isolation zu überwinden und auf sich aufmerksam zu machen. Es mag nicht übertrieben sein zu behaupten, dass dergleichen Bücher, die im Ausland gedruckt werden mussten, nicht nur die Identität der rum-orthodoxen Christen zu bewahren geholfen haben. Nebenbei haben sie den Wechsel der Liturgiesprache vom Koine-Griechischen zum modernen Hocharabisch gegen Endes des 19. Jahrhunderts vorbereitet. Vorbild der vorliegenden Ausgabe ist das arabische Hieratikon, das Seine Seligkeit Patriarch Johannes X. selbst 2001 herausgegeben hat, bevor er 2008 zum Metropoliten von West- und Zentraleuropa ernannt und im Jahr 2012 zum Patriarch gewählt wurde.