Grün, grün, grün ist alles, was ich habe: Davon kann Elisabeth aus Kevelaer ein Lied singen, wenn es sich auch vor allem "nur" auf zwei Aspekte in ihrem Leben bezieht: sie ist ehrenamtlich als grüne Dame im Krankenhaus tätig und hat in dieser Funktion den wunderbaren Herrn Grün, einen ganz
besonderen alten Herrn und wahren Gentleman, kennengelernt. Obwohl es ihm gar nicht gut geht, vermag er es…mehrGrün, grün, grün ist alles, was ich habe: Davon kann Elisabeth aus Kevelaer ein Lied singen, wenn es sich auch vor allem "nur" auf zwei Aspekte in ihrem Leben bezieht: sie ist ehrenamtlich als grüne Dame im Krankenhaus tätig und hat in dieser Funktion den wunderbaren Herrn Grün, einen ganz besonderen alten Herrn und wahren Gentleman, kennengelernt. Obwohl es ihm gar nicht gut geht, vermag er es doch, Elisabeth mit seinen wunderbaren Geschichten zu verzaubern. Wahren Geschichten, wohlgemerkt, solchen, die von Liebe und jahrelangem Miteinander handeln: die Lebensgeschichte von ihm und von seiner Frau also.
Elisabeth ist nur zu froh über diese Ablenkung, denn ihr eigenes Leben befriedigt sie gerade gar nicht: seit die Kinder aus dem Hause sind, fühlt sie sich unausgelastet, denn ihr Mann Robert ist sehr eingebunden in seinen Beruf und auch in Mußestunden nicht gerade kommunikativ - da betätigt er sich lieber als Teilzeitbauer und macht in Hühnern. Auch die familieneigene Pilgerherberge - man befindet sich schließlich im frommen Kevelaer - die von Mutter und Schwiegermutter geführt wird, und in der es eigentlich immer was zu tun gibt, vermag Elisabeth nicht zu faszinieren. Dennoch ist sie mit ihrem Leben nicht ganz unzufrieden, auch wenn mehr und mehr Zweifel aufkommen in Bezug auf ihren eigenen Lebensinhalt. Und das sind längst nicht mehr nur grüne Angelegenheiten, um die es hier so geht!
Auch, wenn Elisabeth ein Typ ist, der sich selbst ein wenig im Wege steht und damit öfter mal dazu beiträgt, dass nicht alles im grünen Bereich ist: die Wege und Wendungen, die ihr Leben und auch das der Menschen um sie herum nimmt, ist alles andere als 08/15. Nein, es sind viele ungewöhnliche, dadurch noch reizvollere Ideen in diesen originellen und warmherzigen, dabei unterhaltsamen und ausgesprochen humorvollen Roman eingebaut, den Autorin Marlies Ferber in der ihr eigenen Sprache - ganz klar der des Herzens - schreibt. Helden und Heldinnen müssen nicht immer jung und knackig sein, auch das Mittelalter und das Alter haben ihren Reiz. Den uns die Autorin in diesem Buch aufs Trefflichste zu vermitteln versteht.
Deswegen lege ich Ihnen ausdrücklich ans Herz: Wählen Sie den grünen Weg - wenn Sie etwas über Liebe lesen möchten, aber auch darüber, wie man sich selbst kennenlernt! Wenn Sie so gut drauf sind, wie der reizende Herr Grün und seine Autorin Marlies Ferber, werden Sie es nicht bereuen - im Gegenteil!