Grünten-Mord ist der erste Fall des Allgäuer Kommissars Wanner.
Peter Nowotny hat neben seiner Allgäu-Krimi-Reihe jede Menge Wander- und Bergtourenführer und Landschaftsbände über das Allgäu veröffentlicht und kennt sich in diesem Landstrich sehr gut aus. Dies und dass er selbst sehr gern wandert
und Bergtouren durchführt, merkt man diesem Buch an. Unter anderem an den sehr ausführlichen…mehrGrünten-Mord ist der erste Fall des Allgäuer Kommissars Wanner.
Peter Nowotny hat neben seiner Allgäu-Krimi-Reihe jede Menge Wander- und Bergtourenführer und Landschaftsbände über das Allgäu veröffentlicht und kennt sich in diesem Landstrich sehr gut aus. Dies und dass er selbst sehr gern wandert und Bergtouren durchführt, merkt man diesem Buch an. Unter anderem an den sehr ausführlichen Landschafts-, Weg- und Ortsbeschreibungen und an seinem Kommissar, der ebenso gern wandert wie der Autor und auch ähnlich außergewöhnliche Berge bereits bestiegen hat. Mir persönlich hat dies sehr gut gefallen und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch genau so etwas gesucht, schließlich ist genau dieses Gebiet in dem die Krimis von Nowotny spielen, mein favorisiertes Urlaubsziel um eben zu wandern. Die Abschnitte sind so detailliert beschrieben, dass man gut die Orte in einer Karte wiederfinden kann.
Leider kam der Krimi nur etwas spät in Schwung. Dies hat meiner Erkenntnis nach zwei Gründe. Erstens ist zu Beginn der Focus zu sehr auf die Beschreibungen gelegt. Zweitens ist der Erzählstil etwas gewöhnungsbedürfigt. So sprang die Zeit, in der die einzelnen Abschnitte erzählt wurden wirr hin und her. Durch diese Rückblenden hat der Leser mehr über die Hintergünde der Tat erfahren und sie so nachträglich miterlebt. Dies ist zwar eigentlich gut gedacht, doch so war die Lösung des Falles dem Leser schon klar. Durch durch die Zeitsprünge war das Lesen mitunter etwas bizarr, erlebte man Szenen aus der Sicht eines Mannes, von dem der Leser ganz offensichtlich schon wusste, dass er tot war. Das ist im Grunde eigentlich auch nicht schlimm. Ungeschickt ist nur, dass die Zeiten dem Leser nicht kenntlich gemacht wurden, indem man einfach die Datumsangabe in eine Überschrift über dem Kapitel setzt oder dergleichen. Die Handlung war so nicht linear und demnach war ihr schwer zu folgen. Des Weiteren wurden manche Nebenhandlungen aufgeführt, manche stark zusammengefasst. Dies schmälert das Lesevergüngen etwas, obwohl mir der Fall an sich sehr gut gefallen hat, denn es gab immer wieder Kleinigkeiten, die auch für den Leser unbekannt waren.
Nichtsdestotrotz – oder vielleicht gerade wegen der vielen bekannten Details aus den Rückblenden – legt das Buch gegen Ende ordentlich an Spannung zu, so dass ich es nicht mehr aus der Hand legen wollte. Auch ist mir Kommissar Wanner sehr sympathisch, zwar hat er wie so viele andere Krimi-Ermittler auch die obligatorischen Probleme mit dem anderen Geschlecht, doch statt ungebändigtem Alkoholkonsum genehmigt sich Wanner lieber einen Apfel aus der Schublade, um den Griebsch zum Leidwesen seiner Reinigungskraft im Papiereimer zu entsorgen. Sportlich ist er wie bereits geschrieben auch – er verliert sich gern in die Aufnahmen von Gipfeln, die er selbst bereits bestiegen hat.
Fazit: Grünten-Mord kommt recht schleppend in Fahrt und der Lesefluss leidet etwas unter der eigensinnigen Erzählweise, doch hat das Buch erst einmal Fahrt aufgenommen, möchte man schnellstmöglich wissen, wie es ausgeht. Zwar kann das Buch im humoristischen Bereich den Kluftinger-Romanen von Volker Klüpfel und Michael Kobr nicht mithalten, doch dafür bekommt man hier noch mehr Allgäu, ohne viel Dialekt lesen zu müssen. Doch vor allem hat mir gefallen, dass die Krimi-Reihe wirklich dort spielt, wo ich am liebsten Urlaub mache. Ich bin schon gespannt, ob in einem Nachfolgeband auch mal eine Strecke abgewandert wird, die ich auch schon mal gegangen bin.