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Günter Frankenberg ist Professor für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung an der Universität Frankfurt. Zahlreiche rechtswissenschaftliche Veröffentlichungen, insbesondere zum Verfassungs- und zum Ausländerrecht.

Produktbeschreibung
Günter Frankenberg ist Professor für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung an der Universität Frankfurt. Zahlreiche rechtswissenschaftliche Veröffentlichungen, insbesondere zum Verfassungs- und zum Ausländerrecht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.04.2009

Verfassungen sind cool
Grundgesetz für Laien: Drei Fälle / Von Michael Stolleis

Das Grundgesetz, das am 23. Mai 2009 sechzig Jahre alt wird, ist gealtert, gereift, hat aber auch Speck angesetzt. Ganze Kapitel wurden eingefügt, andere umgearbeitet, die Wiedervereinigung hat ebenso ihre Spuren hinterlassen wie der europäische Einigungsprozess. Will man alles dies samt den Grundzügen der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts in ein für Laien verständliches und preiswertes Buch einbringen, muss man rigoros vereinfachen. Wie das gehen kann, sei an drei Beispielen erläutert.

Günter Frankenberg hat schon 2004 ein schmales und preiswertes Büchlein vorgelegt (Grundgesetz, Fischer Taschenbuch Verlag). Er gliedert und komprimiert den Stoff so gekonnt, dass alle wesentlichen Fragen ihr klares Profil erhalten: Die Entstehung und Veränderung der Verfassung, die politischen Institutionen, der europäische Rahmen sowie die Auslegung und Anwendung des Textes. Neun kleinere Kapitel dienen der Vertiefung. Fachlich macht das Büchlein keine Konzessionen; es hält in jeder Hinsicht stand. Sprachlich ist es ein Genuss.

Peter Zolling dagegen imitiert Jugendjargon: "Verfassungen sind cool", so fängt es an. Zolling redet viel, will farbig erzählen, die Qualitäten des Grundgesetzes betonen und auch noch die aktuelle Wirtschaftskrise kommentieren. Nach einem anschaulichen historischen Teil, in dem das Grundgesetz als "Trümmer- und Traumakind" erscheint, werden im Schwerpunkt die wichtigsten Grundrechte erläutert. Abschließend geht es in Kürze um Demokratie, Sozial- und Rechtsstaat, einschließlich des Konflikts zwischen Freiheit und Sicherheit, um die europäische Dimension, die Turbulenzen der Weltwirtschaft und Obama (Das Grundgesetz. Unsere Verfassung - wie sie entstand und was sie ist, Carl Hanser 2009). Studienanfängern würde ich Frankenberg empfehlen, Oberschülern, denen ein vermeintlich spröder Stoff unterhaltsam nahegebracht werden soll, aber vorweg zu kritischer Lektüre von Zolling raten.

Das historisch solidere dritte Beispiel stammt von dem leitenden Redakteur der "Berliner Zeitung" Christian Bommarius. Es erzählt im Sinne einer "Biographie" vom Erwachsenwerden der Bundesrepublik (Das Grundgesetz. Eine Biographie Rowohlt, 2009). Die Rahmenbedingungen der angeblichen Stunde Null, die Lage der Parteien, die starke Rolle der Ministerpräsidenten der Länder und die Übernahme der Führungsrolle durch den Parlamentarischen Rat - das ist anschaulich und kundig beschrieben, einschließlich einiger wichtiger Fälle vor dem Bundesverfassungsgericht. Dass dabei Günter Dürig zum Berichterstatter des Lüth-Urteils im Ersten Senat avanciert, ist ein amüsanter Lapsus mit tieferer Bedeutung; denn Dürig hat tatsächlich in jenen Jahren wesentliche theoretische Beiträge zur Wertordnungs-Rechtsprechung des Gerichts geliefert.

Professor Dr. Michael Stolleis ist Direktor am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt.

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