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Wirtschaftspolitik als Gestaltung der nationalen bzw. internationalen Wirtschaftsordnung und als Auseinandersetzung mit den Problemen offener Volkswirtschaften steht im Mittelpunkt dieses Buches. Internationale Organisationen, neuere theoretische Ansätze, wirtschaftspolitische Entscheidungsprozesse und Aspekte der neuen politischen Ökonomie werden behandelt. Zahlreiche Abbildungen, Tabellen und Übersichten vermitteln die modernen Grundlagen und internationalen Entwicklungen der Wirtschaftspolitik - einschließlich der EU-Integrationsfragen, Fragen der Aufgabenteilung zwischen Staat und…mehr

Produktbeschreibung
Wirtschaftspolitik als Gestaltung der nationalen bzw. internationalen Wirtschaftsordnung und als Auseinandersetzung mit den Problemen offener Volkswirtschaften steht im Mittelpunkt dieses Buches. Internationale Organisationen, neuere theoretische Ansätze, wirtschaftspolitische Entscheidungsprozesse und Aspekte der neuen politischen Ökonomie werden behandelt. Zahlreiche Abbildungen, Tabellen und Übersichten vermitteln die modernen Grundlagen und internationalen Entwicklungen der Wirtschaftspolitik - einschließlich der EU-Integrationsfragen, Fragen der Aufgabenteilung zwischen Staat und Unternehmen bzw. Markt sowie ausgewählter Probleme der Systemtransformation.

Inhaltsverzeichnis:
Grundlagen der Volkswirtschaftslehre.- Makroökonomische Analyse.- Probleme der Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsordnung.- Konzeptionen der Wirtschaftspolitik.- Funktionsweise von Märkten und Marktversagen.- Wettbewerbspolitik.- Internationale Währungs- und Handelsordnung.
Autorenporträt
Paul J.J. Welfens, Universität Wuppertal
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.07.1996

Vom institutionellen Wandel und den neuen Wirtschaftseliten
Systempolitische Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft in der postkommunistischen Ära

Paul J. J. Welfens: Grundlagen der Wirtschaftspolitik. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1995, 529 Seiten, 58 DM.

Bruno Grancelli (Herausgeber): Social Change and Modernization. Lessons from Eastern Europe. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1995, 313 Seiten, 152 DM.

Der Umgestaltungsprozeß in den östlichen Ländern Europas beschäftigt die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler in zunehmendem Maße. Die einzelnen Schritte und Phasen der Transformation, also der politisch gelenkten Einführung der Marktwirtschaft, sind in zahlreichen Publikationen empirisch erfaßt und nachgezeichnet worden. Bei der theoretischen Aufarbeitung dieser historischen Vorgänge muß jedoch noch viel getan werden. Paul Welfens, Hochschullehrer an der Universität Potsdam, ist es in seinem Lehrbuch zur Wirtschaftspolitik gelungen, die breite Themenpalette der Transformationspolitik im Osten Deutschlands und Europas zu präsentieren und gleichzeitig theoretisch zu erfassen. Der Autor geht von den Grundfragen der Wirtschaftspolitik, von den wirtschaftspolitischen Institutionen und deren Entscheidungsprozessen aus. Dabei verweist er auf die europäische und internationale Verflechtung wirtschaftspolitischen Handelns und stellt die einzelnen Säulen der internationalen Währungs- und Handelsordnung dar. Welfens zeigt in einem umfangreichen Kapitel die Merkmale der Zentralverwaltungswirtschaft auf und geht auf ihre auch theoretisch erklärbare Krise detailliert und auf eine recht überzeugende Art ein. Nach seiner Theorie der Systemkrise schildert er dann die grundlegenden Transformationsprobleme und den Verlauf dieser Umgestaltung. Drei wichtige Aspekte seien zu beachten: der institutionelle Wandel, die Stabilisierung der Währung und eine realwirtschaftliche Anpassung an den Markt. Im Hinblick auf das Tempo der Reformen plädiert Welfens für eine Unterscheidung nach einzelnen der Volkswirtschaften, wobei Polen schneller vorangehen könne als Rußland. Gemeinsam mit dem Polen Balcerowicz hat Paul Welfens schon 1988 eine reformpolitische Aufsatzsammlung herausgegeben, die ihren Anteil am "Balcerowicz-Programm" der Reformer Polens vom Oktober 1989 hat. Damals ist eine beschleunigte Wirtschafts- und Systemreform des Landes gefordert und später umgesetzt worden.

Aus soziologischer Sicht beschäftigen sich dagegen die Autoren des von Bruno Grancelli herausgegebenen Bandes mit der reformpolitischen Umwandlung Osteuropas. Grancelli, Arbeits- und Industriesoziologe aus Norditalien, schreibt seit Jahren über den gesellschaftlichen Wandel in der Sowjetunion. Er nimmt auch nach ihrem systempolitischen Umschwung großen Anteil an der Systemtransformation in Rußland und in anderen Staaten Osteuropas. Ihn interessieren besonders Managementfragen sowie der Ersatz der Wirtschaftseliten in der postkommunistischen Gesellschaft. Die osteuropäischen und westlichen Soziologen, die Grancelli in seinem Buch versammelt hat, schreiben über den sozialen Wandel im Prozeß der Wirtschaftsreform, und zwar unter dem Aspekt der Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Unter den konkreten Bedingungen politischer Umsetzbarkeit der marktwirtschaftlichen Ziele soll diese Forschungsrichtung nach Meinung der Autoren zu einer Politischen Soziologie der Transformation ausgebaut werden.

Grancelli geht in einer Einzelstudie über das postkommunistische Management in der Wirtschaft der ehemaligen Sowjetunion auf die Frage ein, unter welchen wirtschaftspolitischen und strukturellen Voraussetzungen die neuen Unternehmer marktgerecht wirtschaften könnten. Schließlich habe bis in jüngste Zeit die Rationalität des Planes vorgeherrscht. Sie habe die Verhaltensweisen und die Mentalität der Wirtschaftsführungselite geprägt, darunter auch die der "Manager", die im wesentlichen Administratoren der Bürokratien gewesen seien. Die neuen Marktbeziehungen könnten schon wegen dieser personellen Bedingungen nicht mit einer Marktwirtschaft gleichgesetzt werden. Neben der bisher eingegrenzten Verantwortlichkeit in der Hierarchie der Planwirtschaft sollten die kollektiven Verhaltensmuster in der Sowjetwirtschaft als Hürden für eine marktgerechte Orientierung der neuen Manager richtig gesehen werden. Die roten Manager des militär-industriellen Komplexes (deren politischer Vertreter Arkadij Wolskij ist) seien zudem noch weit vom Manager-Typ westlicher Unternehmen entfernt. Auch gebe es, schreibt Grancelli, in der Organisationskultur der verschiedenen posttotalitären Systeme von jeher große Unterschiede. Rußland und die übrigen Mitglieder der GUS zeigten ein traditionalistisches Denken, wie man es - auch in den Anfängen des Kapitalismus - im 19. Jahrhundert wiederfinde.

Die übrigen, meist polnischen und ungarischen Autoren lenken ihr Augenmerk auf das neue Unternehmertum unter den Übergangsbedingungen des postsozialistischen Systems. Die neuen Eliten haben bei der Herausbildung von Institutionen in Marktwirtschaft und Demokratie eine entscheidende Rolle übernommen. EDUARD GLOECKNER

(Universität Potsdam, Fachbereich Sozialwissenschaften)

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