Die Betriebswirtschaftslehre hat sich bisher - mit unterschiedlich großem Erfolg - darum bemüht, Grundsätze und Einzelempfehlungen zu einer Handelsbilanz politik, einer Steuerbilanzpolitik und einer Vermögensaufstellungspolitik zu entwickeln. Sie hat diese Teilgebiete jedoch stets isoliert bearbeitet, äußersten falls auf Verbindungen zwischen zwei Segmenten aufmerksam gemacht. In der Wirtschaftspraxis besteht aber ein großes Bedürfnis nach einer zusammenfas senden Wegweisung; diese sollte nach Möglichkeit nicht nur die genannten drei Rechenwerke, sondern außerdem auch noch die steuerliche Anteilsbewertung (mit ihren Komponenten Ertragswert und Substanzwert) sowie die Gewerbeer trags- und die Gewerbekapitalermittlung in den Ansatz einbeziehen. Die hier vorgelegte, von der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln angenommene Dissertation von Jörg Bauer stellt, soweit ich sehe, den ersten Versuch einer übergreifenden "Zusammenschau" aller dieser Rechenwerke dar; sie verwendet auch erstmals den dazu passenden Begriff der "handels- und steuerrechtlichen Rechnungspolitik" . Der Verfasser geht von den bestehenden Verbindungen zwischen der Handelsbilanz und ihren steuerlichen Ergänzungsrechnungen sowie von der Tatsache aus, daß ihre Elemente und Ergebnisse innerhalb bestimmter Grenzen durch Wahlrechte und Spiel räume beeinflußbar sind. Aus Verflechtung und Gestaltbarkeit fOlgt die Möglichkeit eines ziel orientierten Handeins der Entscheidungsträger. Über die Diskussion der Ziele und Mittel gelangt die Arbeit zu einem Konzept tür Entwick lung, Einsatz und Beurteilung rechnungspolitischer Strategien, wobei sie es sehr geschickt versteht, die grundlegenden theoretischen Ausführungen nicht mit steuertechnischen und steuerrechtlichen Details zu überfrachten; die Beschrei bung der Instrumente der Rechnungspolitik ist nämlich in einem gesonderten Teil erfolgt.
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