Die Sprachwissenschaft befindet sich gegenwartig in einer Entwicklungsphase, in der die Beschaftigung mit ihren Grundlagen nicht nur als das Bedurfnis einiger - wie KANT sie genannt hatte - Kluglinge, sondern eine in der Sache begriindete Notwendig keit erscheint. Die Beantwortung zweier Fragen ist in diesem Zusammenhang nicht un wichtig, namlich erstens, ob und inwiefern die Linguisten fiir ihre Theorien den Anspruch auf einen empirischen Gehalt erheben, und zweitens, ob und inwiefern sie begriindete Entscheidungen fiir bestimmte linguistische Konzeptionen treffen konnen. Die Grundidee dieses Buches ist, daB beide Fragen im Zusammenhang gesehen und beantwortet werden mussen. reh wende mich an Leser, die bereits eine gewisse elementare Kenntnis von sprach wissenschaftlichen Theorien, insbesondere der in der gegenwartigen linguistischen Diskus sion wichtigen Theorien, besitzen. So muB ich mich z. B. oft auf bestimmte Theorien be ziehen, ohne sie naher charakterisieren oder sogar darstellen zu konnen. Vielleicht so lIte man auBerdem allgemein sagen, daB wissenschaftsphilosophische Untersuchungen oft fUr denjenigen, der in einer Wissenschaft praktisch arbeitet, von einem Schein der Trivialitat begleitet sind. Obwohl ich weiB, daB dies zumindest an einigen Stellen die Grenzen des Autors sichtbar werden laBt, mochte ich doch meine Leser darum bitten, so weit wie moglich die triigerische Sicherheit des anscheinend Selbstverstandlichen zu beargwohnen. Dies gelte auch da, wo ich mich in Sicherheit wiege.
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