Mit der neuen Verantwortung, die der Bundesrepublik Deutschland durch die jüngsten Veränderungen in Europa zufällt, ist ein grundlegendes Überdenken der deutschen Außenpolitik notwendig geworden. Im ersten Band dieses längerfristig angelegten Projektes prüfen führende deutsche Wissenschaftler, welche Veränderungen für die Neubestimmung der Ziele und Methoden der deutschen Außenpolitik von Bedeutung sind. Aus dem Inhalt: K. Kaiser: Das wiedervereinigte Deutschland in der internationalen Politik Ch. Tomuschat: Die internationale Staatenwelt an der Schwelle des dritten Jahrtausends M. Stürmer: Nationale Interessen - nationale Identität N. Kloten: Die Bundesrepublik als Weltwirtschaftsmacht H.-P. Schwarz: Dilemata deutscher Außenpolitik L. Kühnhardt: Wertgrundlagen der deutschen Außenpolitik H. Haftendorn: Gulliver in der Mitte Europas: Internationale Verflechtung und nationale Handlungsmöglichkeiten U. Nerlich: Deutsche Sicherheitspolitik unter gewandelten Rahmenbedingungen
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.03.1995Reim
AUSSENPOLITIK. Ist die heutige Lage Deutschlands wirklich noch immer so verblüffend, daß man sich voluminös einer ihr angemessenen Außenpolitik vierbändig nähern, mühsam zunächst einmal nach neuen "Grundlagen" umsehen muß? Wenn sie aber derart neu und rätselhaft bleibt, weshalb fallen dann manche Beiträge dieses ersten Sammelbandes so abstrakt und konventionell aus, lesen sich zähflüssig? Wenn man Abhandlungen akademisch nennt, ist das ein zweifelhaftes Kompliment, obwohl die damit umschriebenen Qualitäten, auch hier, hoch achtbar sind. Dies vorausgeschickt, sind einige vorzügliche Beiträge (etwa "Gesellschaftliche Grundlagen der deutschen Außenpolitik" von Walter Bühl, "Das deutsche Dilemma" von Hans-Peter Schwarz, "Deutsche Interessen" von Michael Stürmer) jedem Interessierten ans Herz zu legen. Wie freilich "Deutschlands neue Außenpolitik", die uns im Titel verheißen wird, aussehen könnte, werden wir wohl erst in den Folgebänden erfahren. Wenn überhaupt. Fünf Jahre nach dem Fall der Mauer sollte Deutschland eigentlich weiter sein. Insofern ist auch dieser Band ein Beispiel für die gerade auch unter Akademikern verbreitete Schwerfälligkeit, sich auf die Lage einen wirklichkeitsnahen, plausiblen Reim zu machen. Analyse und Programm werden auch einen (diesmal schmerzlich vermißten) historischen Rückblick erfordern, woran denn nun Deutschland genau in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts so katastrophal gescheitert ist, was also künftig unbedingt zu vermeiden, zu beherzigen bleibt. (Karl Kaiser, Hanns W. Maull [Herausgeber]: Deutschlands neue Außenpolitik. Band 1: Grundlagen. R. Oldenbourg Verlag, München 1994. 206 Seiten, 38,- Mark.)ARNULF BARING
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
AUSSENPOLITIK. Ist die heutige Lage Deutschlands wirklich noch immer so verblüffend, daß man sich voluminös einer ihr angemessenen Außenpolitik vierbändig nähern, mühsam zunächst einmal nach neuen "Grundlagen" umsehen muß? Wenn sie aber derart neu und rätselhaft bleibt, weshalb fallen dann manche Beiträge dieses ersten Sammelbandes so abstrakt und konventionell aus, lesen sich zähflüssig? Wenn man Abhandlungen akademisch nennt, ist das ein zweifelhaftes Kompliment, obwohl die damit umschriebenen Qualitäten, auch hier, hoch achtbar sind. Dies vorausgeschickt, sind einige vorzügliche Beiträge (etwa "Gesellschaftliche Grundlagen der deutschen Außenpolitik" von Walter Bühl, "Das deutsche Dilemma" von Hans-Peter Schwarz, "Deutsche Interessen" von Michael Stürmer) jedem Interessierten ans Herz zu legen. Wie freilich "Deutschlands neue Außenpolitik", die uns im Titel verheißen wird, aussehen könnte, werden wir wohl erst in den Folgebänden erfahren. Wenn überhaupt. Fünf Jahre nach dem Fall der Mauer sollte Deutschland eigentlich weiter sein. Insofern ist auch dieser Band ein Beispiel für die gerade auch unter Akademikern verbreitete Schwerfälligkeit, sich auf die Lage einen wirklichkeitsnahen, plausiblen Reim zu machen. Analyse und Programm werden auch einen (diesmal schmerzlich vermißten) historischen Rückblick erfordern, woran denn nun Deutschland genau in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts so katastrophal gescheitert ist, was also künftig unbedingt zu vermeiden, zu beherzigen bleibt. (Karl Kaiser, Hanns W. Maull [Herausgeber]: Deutschlands neue Außenpolitik. Band 1: Grundlagen. R. Oldenbourg Verlag, München 1994. 206 Seiten, 38,- Mark.)ARNULF BARING
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