Wer wirklich peinlich auffallen will, schließt sich einfach einer Gruppe oder einem Verein, gar einem Fan-Club an. Heute haben Verehrer von Florian Silbereisen oder Andrea Berg sogar die Chance, live im Fernsehen sichtbar zu sein. Oft habe ich den Eindruck, dass die Kameraeinstellungen alle
Bewegungen dieser schunkelnden Gruppen einfangen und auf den TV-Screen zaubern.
Nichts spricht gegen…mehrWer wirklich peinlich auffallen will, schließt sich einfach einer Gruppe oder einem Verein, gar einem Fan-Club an. Heute haben Verehrer von Florian Silbereisen oder Andrea Berg sogar die Chance, live im Fernsehen sichtbar zu sein. Oft habe ich den Eindruck, dass die Kameraeinstellungen alle Bewegungen dieser schunkelnden Gruppen einfangen und auf den TV-Screen zaubern.
Nichts spricht gegen Freunde und Gruppen, wirklich nichts. Es ist ein Urbedürfnis des Menschen, seit er von den Bäumen abgestiegen und zum besten Menschen aller Zeiten mutiert ist.
Was wir in diesem Buch lesen, sind jene Peinlichkeiten, die in völliger Gruppen-Enthemmung auftreten können. Z.B. bei den Junggesell*innen Abschieden, die heute unsere Städte, Flieger und Eisenbahnen überziehen.
Ein amüsantes Buch, das mich gefesselt und zu neuen Gedanken gebracht hat. Die Änderungsimmunität in Gruppen steigt mit der Zeit unerbittlich an und ihr Ersticken der Individualität scheint für viele ein echter Gesundbrunnen zu sein.
Wie das Lachen entstanden ist? Eine Gruppe von Menschen steht an einem See, während ein Bär heranschleicht und einen tötet. Alle anderen rennen davon und lachen wir irre. Eine Gruppe mithin steigert die Wahrscheinlichkeit, nicht alleine der Dumme zu sein. Sie gibt Wärme und Zuversicht, sie ist eine der unentbehrlichen Essenzen des Menschseins - trotz aller Widersprüche.
In der Über-Individualisierung unserer Zeit werden Gruppen als Gegenpol umso wichtiger, so meine Interpretation. Das Buch bietet keine wissenschaftlichen, soziologischen Grundlagen, sondern Erlebnis-Futter zum Gruppen-Verhalten. Die Sichtweise von Martin Hecht auf Gruppen ist eher negativ, aus der Position eines Individualisten, der vermutlich keiner Gruppe angehört.
Natürlich verweist Martin Hecht als öffentlich rechtlicher Journalist pflichtschuldigst auch auf sich radikalisierende Gruppen wie Pegida. Meine Frage wäre: Wenn Constantin Schreiber heute den Islam nicht mehr kritisieren will, weil er bedroht wird, dann haben solche Gruppen abseits einzelner, ängstlicher Personen durchaus eine höchst demokratische Notwendigkeit, Ideologien und Religionen zu kritisieren?!