Essay aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Medien, Kunst, Musik, Note: 2,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Soziologie), Veranstaltung: Modernisierung, Sprache: Deutsch, Abstract: Ines M., 22-jährige Studentin, öffnet ihren Briefkasten. Da ist er, der Brief, auf den sie so lange gewartet hat, endlich. Absender ist die Consulting-Agentur, bei der sie sich beworben hatte. Sie reißt den Umschlag auf: Absage! Aber warum das denn? Sie hatte doch alle Kriterien erfüllt und besaß die geforderten Qualifikationen, die Stelle wäre perfekt für sie gewesen. Doch die Personalmanagerin schreibt, sie würde nicht ins Profil der Firma passen. Woher kam diese Beurteilung? Was wussten die denn schon über sie, abgesehen von den sorgfältig formulierten Bewerbungsunterlagen? Sie ist ratlos, bis eine ihrer Kommilitoninnen bemerkt, dass Ines ein Opfer des SchnüffelVZ geworden ist. Eine wildfremde Person ist in ihre Privatsphäre eingedrungen, ohne dass sie es gemerkt hatte. Aber was hatte der Arbeitgeberin an der Profilseite ihrer Bewerberin nicht gefallen? Etwa die Bilder, auf die Ines, und somit auch ihr Profil, von anderen Mitgliederinnen verlinkt wurde, welche sie mit mehreren Bierflaschen, überfüllten Aschenbechern und übermüdetem Gesichtsausdruck zeigen? Oder waren es die Titel ihrer Gruppen, wie Scheiß Party, wenn ich meine Hose finde, geh ich heim! oder Mensch wart ihr besoffen! Ihr habt mich 3x fallen lassen!, die auf ihrem Profil als Liste verzeichnet sind? Was macht die individuelle Selbstdarstellung im globalen Netzwerk so riskant, und warum geschieht sie trotzdessen so gewissenlos? Welche Rolle spielen hier die Modernisierungsphänomene Individualisierung und Globalisierung?
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