Japan gilt nach wie vor als besonders fremdes, "exotisches" Land. Diese Annahme ist keine Selbstverständlichkeit. Sieberuht, wie jede solche Annahme, darauf, dass man sich ein Bild des Landes macht und derart festlegt, was als fremd undwas als vertraut gelten soll. In seinem Buch zeigt Günter Figal an Martin Heidegger und Roland Barthes sowie einer Romanfigur von Marion Poschmann, was das im Einzelnen bedeuten kann. Und er zeigt auch - dies am Beispiel des Architekten Bruno Taut und des Komponisten und Zeichners John Cage, was die Alternative dazu wäre, sich ein Bild zu machen: die Bilder einer erfahrenen Sache, z. B. einer Kultur, auf sich wirken zu lassen, von der Sache selbst her.Diesem Programm sind auch Figals eigene Japanbilder verpfl ichtet: Sie spüren Erfahrungen nach, die währendmehrerer langer Japanaufenthalte gemacht wurden und stellen sie in aller Sachlichkeit dar: weder anekdotisch nochimpressionistisch, sondern so, dass die erfahrene Sache im Fokus steht - ein kleiner Bahnhof mit Berufsverkehr, einSoba-Restaurant, ein Zen-Garten, Museen und anderes mehr. Figals Prosaminiaturen werden ergänzt durchSchwarz-Weiß-Photographien des Autors, die alles Atmosphärische vermeiden.