Walter Laqueurs „Guerrilla Warfare“ ist ein Klassiker zum Thema aus dem Jahr 1976, neu aufgelegt 1998. Laqueur hat weniger Interesse an soziologischen Theorien und Definitionen, sondern folgt dem Grundsatz: „in order to explain guerrilla warfare one has to write its history“ (S. XVII).
Dementsprechend bietet Laqueur vor allem eine Geschichte von Guerilla-Kämpfen vom alten Rom bis zum Vietnamkrieg.…mehrWalter Laqueurs „Guerrilla Warfare“ ist ein Klassiker zum Thema aus dem Jahr 1976, neu aufgelegt 1998. Laqueur hat weniger Interesse an soziologischen Theorien und Definitionen, sondern folgt dem Grundsatz: „in order to explain guerrilla warfare one has to write its history“ (S. XVII). Dementsprechend bietet Laqueur vor allem eine Geschichte von Guerilla-Kämpfen vom alten Rom bis zum Vietnamkrieg. Da Laqueur jeder Guerilla-Bewegung stets nur einige Seiten, manchmal auch nur Absätze widmet, kann der Text aber zwangsläufig nur die Oberfläche des Geschehens beschreiben. Am interessantesten sind dabei Laqueurs Ausführungen zu Kleinem Krieg, Partisanen und Militärtheorie im 18. und 19. Jahrhundert sowie zum aktuellen Stand der Guerrilla-Strategie im Jahr 1976. Laqueur stellt zwar fest: „The new doctrines of guerrilla warfare [...] by no means provide a true reflection of guerrilla experience“ (S. 327). Da Laqueur sich jedoch nicht von seiner strategischen Höhe in die Niederungen „on the ground“ herabbegibt, erfährt der Leser über die tatsächliche „guerrilla experience“ in seinem Buch eher wenig. Vor dem Hintergrund der im Zuge des amerikanischen Engagements im Irak und in Afghanistan in den letzten Jahren wieder erheblich angeschwollenen und zum Teil auch lesenswerten Schrifttums über „insurgency“ und „counterinsurgency“ sowie vor allem der Bemühungen, die Guerilla mit soziologischen Methoden auf der Mikroebene zu analysieren (etwa Weinstein 2007, Kalyvas 2006), wirkt Laqueurs vor allem historisch-deskriptives Werk zunehmend verstaubt - bleibt aber ein Klassiker.