Der Bruch mit Prinzipien der Formgebung
Wir sind in den 1980er Jahren: Angekündigt ist der Tod der Malerei, und lose miteinander verbundene junge Künstler machen sich auf, um wieder von vorn zu beginnen: mit Malerei. Auch der 1958 in Steyr geborene Gunter Damisch ist damals als "Junger Wilder" gelabelt worden. Kennzeichnend dafür waren große, expressive und farbintensive Bilder, die zwischen Ab-strak-tion und Figuration mäanderten. Erstmals zeigt dieser Katalog zur Ausstellung Gunter Damischs in der Wiener Albertina das in den letzten Jahren entstandene uvre der Drucke und Collagen. Schon 2012 -wies Diedrich -Diederichsen auf die Aktualität von Damischs Bildwelten hin, und führte, indem er "ihren ganz bestimmten Bruch mit Prinzipien der Form-gebung" konstatierte, ihre Wandel--barkeit als Leistung ins Feld: "Der Fundamentalismus des All-Overs lässt eigentlich keine Weiter-entwick-lung zu, jeder Schritt zurück entzieht seiner Argumentation aber auch die Grundlage. Vielleicht istgerade diese rigide Alter-native; eine -Situation, bei der es nichts zu -gewinnen gibt – die eigent-liche Chance. Statt etwas ganz anderes zu probieren, kann man sich vielleicht heute entspannter den erstarrten Antagonismen -wid-men. Manchmal kann man sie vielleicht doch ein bisschen korrigieren oder modifizieren. Für -historisch denkende Projekte ist das interessanter als all jene Gesten des Neuanfangs, die in hoch-mögendem Machismo glauben, tatsächlich bei Null anfangen zu können. Nun durchbricht Damisch aber die Logik des All-Overs auf unterschiedliche Weise. So gibt es auf seinen Bildern durchaus projizierte Räumlichkeit, restbeständige Inseln perspekti-vischer Darstellung oder perspektivische Lektüre zulassende Stellen. Das All-Over wölbt sich gewissermaßen in Illusionsräume und schafft damit eine für die Betrachterin instabile Zone, quasi in Bruchzahlen anzugebende Dimensionalität, ähnlich der Logik der Fraktale."
Es mag diese Erkenntnis sein, die Gunter -Damischs Arbeiten -aktuell macht, in jedem Fall aber tragen sie ihre sagenhafte -Materiali-tät und Takti-lität weit über einen reinen Revival-gedanken hinaus.
Ausstellung:
Albertina, Wien, 19/6 - 22/9/2013
Wir sind in den 1980er Jahren: Angekündigt ist der Tod der Malerei, und lose miteinander verbundene junge Künstler machen sich auf, um wieder von vorn zu beginnen: mit Malerei. Auch der 1958 in Steyr geborene Gunter Damisch ist damals als "Junger Wilder" gelabelt worden. Kennzeichnend dafür waren große, expressive und farbintensive Bilder, die zwischen Ab-strak-tion und Figuration mäanderten. Erstmals zeigt dieser Katalog zur Ausstellung Gunter Damischs in der Wiener Albertina das in den letzten Jahren entstandene uvre der Drucke und Collagen. Schon 2012 -wies Diedrich -Diederichsen auf die Aktualität von Damischs Bildwelten hin, und führte, indem er "ihren ganz bestimmten Bruch mit Prinzipien der Form-gebung" konstatierte, ihre Wandel--barkeit als Leistung ins Feld: "Der Fundamentalismus des All-Overs lässt eigentlich keine Weiter-entwick-lung zu, jeder Schritt zurück entzieht seiner Argumentation aber auch die Grundlage. Vielleicht istgerade diese rigide Alter-native; eine -Situation, bei der es nichts zu -gewinnen gibt – die eigent-liche Chance. Statt etwas ganz anderes zu probieren, kann man sich vielleicht heute entspannter den erstarrten Antagonismen -wid-men. Manchmal kann man sie vielleicht doch ein bisschen korrigieren oder modifizieren. Für -historisch denkende Projekte ist das interessanter als all jene Gesten des Neuanfangs, die in hoch-mögendem Machismo glauben, tatsächlich bei Null anfangen zu können. Nun durchbricht Damisch aber die Logik des All-Overs auf unterschiedliche Weise. So gibt es auf seinen Bildern durchaus projizierte Räumlichkeit, restbeständige Inseln perspekti-vischer Darstellung oder perspektivische Lektüre zulassende Stellen. Das All-Over wölbt sich gewissermaßen in Illusionsräume und schafft damit eine für die Betrachterin instabile Zone, quasi in Bruchzahlen anzugebende Dimensionalität, ähnlich der Logik der Fraktale."
Es mag diese Erkenntnis sein, die Gunter -Damischs Arbeiten -aktuell macht, in jedem Fall aber tragen sie ihre sagenhafte -Materiali-tät und Takti-lität weit über einen reinen Revival-gedanken hinaus.
Ausstellung:
Albertina, Wien, 19/6 - 22/9/2013