Gustav Klimts Malerei erfreut sich einer ungeminderten Beliebtheit, die sich freilich völlig ahistorisch mit der dekorativen Postertauglichkeit seiner goldglänzenden Jugendstilbilder begnügt. Demgegenüber stellt der Kunsthistoriker Werner Hofmann Klimts Werk nicht nur in den Kontext der zeitgenössischen österreichischen Kunst, sondern begreift es als historisches Zeugnis der untergehenden Monarchie. Der Jugendstil war, so Hofmanns These, der letzte - scheiternde - Versuch, den Bruch zwischen Kunst- und Gesellschaftsformen mithilfe einer elitären Kunstdoktrin zu heilen. Hofmanns klassisches Buch, das hier in einer Neuauflage erscheint, ist nicht nur eine der wichtigsten Studien zu Gustav Klimt, sondern liefert auch ein lebendiges Panorama der Wiener Jahrhundertwende (Adolf Loos, Karl Kraus, Hugo von Hofmannsthal, Alois Riegl usw.). Die Neuauflage, für die Hofmann eine rückblickende Nachbemerkung geschrieben hat, erscheint anlässlich des 100. Jubiläums der Wiener Kunstschau, an dieauch die Ausstellung 'Gustav Klimt und die Kunstschau 1908' im Belvedere (Wien, 1. Oktober 2008 bis 18. Januar 2009) erinnert.