»Lieber René Char, hier Ihr Stock in Salzburg; er dient mir als Nachbar.« - Mit dieser Zeile und einem Polaroid-Foto bedankt sich Peter Handke im Oktober 1983 für das ungewöhnliche Geschenk des großen französischen Dichters.Der Rosenholzstock ist Zeichen der Verbundenheit mit dem jüngeren Kollegen und Übersetzer seiner Gedichtsammlungen »Rückkehr stromauf« (1984) und »Die Nachbarschaften Van Goghs« (1990). Letztere wird in diesem Band zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.Nähe und Wertschätzung für den jeweils anderen bezeugen nicht nur die literarischen Arbeiten, sondern auch die erhaltenen Briefe und Karten zwischen Handke und Char - auch sie werden hier erstmals veröffentlicht. Einblicke in die Arbeit des Übersetzers Handke geben Faksimiles seines annotierten Exemplars von Chars »Le nu perdu« und der Übersetzungsmanuskripte sowie Briefe an den Verleger Michael Krüger. Beiträge von Manfred Bauschulte, Michael Krüger, Katharina Pektor und Elisabeth Schwagerle versuchen die Einordnung der Übersetzungen in Handkes Werk sowie der deutschsprachigen Char-Rezeption.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Tobias Lehmkuhl mag nicht kulturpessimistisch sein, so lange es Bücher wie dieses über die Freundschaft zwischen Rene Char und Peter Handke gibt. Der Band versammelt laut Rezensent Notizen, Übersetzungen, Handschriften-Faksimiles, Fotos und den Briefwechsel der beiden Dichter. Für den Leser bietet das Gelegenheit, wehmütig an der Vorliebe der beiden Autoren für einfache Sätze und Dinge teilzunehmen und an ihrer Suche nach dem wahrhaftigen Ausdruck, schwärmt Lehmkuhl. Ein Buch nicht nur für Handke-Philologen, findet er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»ein großartiges Buch« (Lothar Struck, Glanz&Elend, 15.03.2024) »Dieser Band hilft dabei, Char im Verstehen zu umkreisen, immer und immer wieder.« (Alexander Kluy, Der Standard, 07.04.2024 »für die Handke-Gemeinde (...) ein absolutes Muss« (Helmut Böttiger, Deutschlandfunk Kultur, 26.04.2024) »ein massiver, aus Gedichten und poetischer Prosa komponierter Band, rätselhaft und faszinierend« (Wolfgang Matz, FAZ, 18.04.2024)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.04.2024Blumenschürze, wandervogelwild
"Gute Nachbarn": Peter Handke übersetzte René Char ins Deutsche und fand vielleicht auch dadurch aus einer Schreibkrise. Ein Band versammelt ihre Korrespondenzen.
Warum übersetzt einer Gedichte? Peter Handke erzählt dazu im Sommer 1987 eine kuriose Szene: "Lieber René Char, vor einer Woche habe ich mich darangemacht, einige Texte aus Ihrem Band 'Les voisinages de Van Gogh' zu übersetzen. Die Idee kam mir eines Nachts auf einer Autobahn in Oberösterreich, als ich einen Lastwagen mit der Aufschrift 'L'ISLE-SUR-SORGUE' vorbeifahren sah. Am Tag darauf erfuhr ich aus einer deutschen Zeitung, dass Sie Ihren Geburtstag feierten. Da erfasste mich eine Welle voll Staunens und Wärme." Doch "Die Nachbarschaften Van Goghs", die drei Jahre nach der nächtlichen Lkw-Vision und zwei Jahre nach des Dichters Tod erscheinen, sind nicht Handkes erste Begegnung mit René Char und seinem Werk; seit Anfang der Achtzigerjahre arbeitet er mal mehr, mal weniger intensiv an Gedichtübersetzungen; im August 1983 besucht er den ihm Unbekannten zum ersten Mal in seinem südfranzösischen Geburts- und Wohnort L'Isle-sur-Sorgue, trägt ihm vergeblich den Petrarca-Preis an, denn Char ist und bleibt vollkommen uninteressiert an irgendwelchem "Preiszeug". 1984 dann erscheint in der Edition Akzente Handkes erste Übersetzung "Rückkehr stromauf", ein massiver, aus Gedichten und poetischer Prosa komponierter Band, rätselhaft und faszinierend.
René Char, in Frankreich ein "monstre sacré" der Poesie, frühes Mitglied der Surrealisten, unter der deutschen Besetzung bewaffneter Kämpfer und Offizier der Résistance, war auch in Deutschland alles andere als ein Unbekannter. Im Gegenteil, im schmalen Feld der Dichter ist er außerordentlich präsent: Mit einer opulenten, zweisprachigen Gesamtausgabe in zwei Bänden, darin das legendäre Résistance-Tagebuch "Hypnos", übersetzt von Paul Celan, mit zahlreichen Einzelbänden, mit einer vierbändigen Taschenbuchausgabe hat er ein dauerhaftes Echo im deutschen Sprachraum, von dem ein Dichter heute nur träumen kann.
Dennoch, die zwei Bände Handkes sind eine Zäsur. René Chars Gedichte öffnen sich nicht leicht der Übersetzung. Hier von einer täuschenden Einfachheit, dort von einer zuweilen nicht minder täuschenden Verrätselung: Ungewohnte Bilder, harte Fügungen lassen Leser wie Übersetzer beständig im Zwiespalt, unbedingt etwas Handfestes "verstehen" zu wollen oder, umgekehrt, allzu rasch einen Vers, einen Satz, eine Metapher als ohnehin unverständliches lyrisches Orakel zu verbuchen und so auch zu übertragen. Daher kommt es, dass die deutschen Verse der treuen Übersetzer Jean-Pierre Wilhelm, Lothar Klünner und Johannes Hübner oft schwerer verständlich sind als das Original; zu dicht hängen sie an der unmittelbaren französischen Wortfolge; zu schnell geben sie das Verstehenwollen auf und bleiben bei der Lyrik. Auch Handke entkommt dieser Schwierigkeit nicht, doch eines unterscheidet ihn von allen seinen vorangehenden Kollegen: Viel stärker als jeder andere denkt er aus seiner, der deutschen Sprache heraus, viel stärker als jeder andere ergreift er die eigenen Möglichkeiten des Deutschen. Das sieht man auf den ersten Blick schon am reichen Gebrauch von zusammengesetzten Wörtern, die es im Französischen nicht gibt: "Blumenschürze", "Erstlingslandschaft", "Steinsturzbäche", "Wandervogelwild", aber auch von neu gebildeten, ungewöhnlichen Adjektiven: "der schneeige Olymp mit den gedunkelten Felsen".
Der Ton der Übersetzung ändert sich durch das klangvollere Vokabular sofort, verliert den Charakter eines bloßen Resümees für das französische Original, wird unabhängiger, eigenständig in der eigenen Sprache, gewinnt auch im Deutschen poetischen Glanz. Natürlich, man hört jetzt nicht einen, man hört zwei Autoren, Char und Handke, und natürlich bewegt sich ein so anspruchsvolles Vorgehen auf schmalem Grat, überschreitet ihn auch hier und da, mitunter bis zum lexikalischen Fehler. Die Kritik hat Handke seinerzeit vorgehalten, es sei keine Übersetzung mehr, wenn er etwa für "un oubli servant d'étoile" schreibt: "eine Vergessenheit-an-Sternenstatt". Gewiss, die Wortbildung ist hier auch für poetisches Deutsch exzentrisch, was Chars Französisch keineswegs ist. Andererseits jedoch entzündet gerade die Zusammenziehung im Satz den finalen Wirbel, jenen herausfordernden, rhythmisch betonten Abschluss, wie Chars Prosa ihn unbedingt verlangt.
Char und Handke sind "Gute Nachbarn", aber doch ein paar Querstraßen voneinander entfernt. Chars vom Surrealismus kommende Sprache, seine die Alltagslogik unterlaufenden Verknüpfungen, seine extrem assoziative Bildlichkeit waren dem Handke der Siebziger- und Achtzigerjahre im Grunde sehr fremd. Fragt man, was ihn trotzdem so stark hingezogen hat zu dem deutlich älteren Dichter, so findet sich in dem von Katharina Pektor herausgegebenen, mit Nachworten und Aufsätzen erweiterten Band reiche Antwort. Abgedruckt ist der vollständige zweisprachige Text von "Die Nachbarschaften Van Goghs", ergänzt durch selbstdeutende Aufzeichnungen aus Notizbüchern, durch essayistische Texte und Interviews. Der kurze Briefwechsel besteht im Wesentlichen aus Grüßen in beiderlei Richtung; dennoch, auch hier finden sich plötzliche Nebenbemerkungen, bei denen auch der erfahrene Char-Leser staunt: "Der Ort, in dem ich lebe, hat nichts mehr gemein mit dem meiner Jugend. Die Kritiker haben viel Unsinn über meine angebliche Ortsverbundenheit hier geschrieben." Dabei war die Legende des bodenständigen Provence-und-Résistance-Poeten, selbst ohne den Isle-sur-Sorgue-Lastwagen, auch für Peter Handkes Annäherung nicht unbedeutend.
Ganz offensichtlich befindet sich der Autor Handke am Ende der Siebziger in einer Schreibkrise. Und so beginnt er mit dem Übersetzen, nicht nur von Char, sondern auch von Patrick Modiano und Georges-Arthur Goldschmidt, Florjan Lipus und Gustav Janus. Das Übersetzen wird ihm zu einer anderen Art des Schreibens, zum Einüben in das Schreiben eines anderen, zur puren Sprachgestaltung, ohne den Zwang, sich selbst etwas "ausdenken" zu müssen. Darin aber findet er zum wirklichen Sinn poetischer Übersetzung: Es geht nicht nur darum, dem Sprachunkundigen diesen französischen Dichter vorzustellen, es geht um einen Zugewinn für die eigenen Sprache, ein Fruchtbarmachen des Fremden für das Eigene.
Hat Handke etwas gewonnen für sein späteres Schreiben? Als größtes Übersetzungsproblem bezeichnet er mehrfach Chars "lakonische" Sprache. Das mag überraschen bei einem "hermetischen" Autor, der sich auf den flüchtigen Blick nur selten erschließt, doch was Handke anspricht, sind die Momente äußerster Klarheit im Rätselton: "Sich schlafen legen ins Leben, sich wecken durchs Leben, den Tod wissen, das läßt uns hilflos, mit zerfressenem Geist, zerquetschten Seiten." Mit Sätzen wie diesem macht Peter Handke an den besten Stellen René Char auch auf Deutsch zum Dichter. WOLFGANG MATZ
René Char, Peter Handke: "Gute Nachbarn".
Gedichte, Briefe, Texte und Bilder.
Hrsg. von Katharina Pektor. Edition Petrarca /Wallstein Verlag, Göttingen 2024.
251 S., geb., 28,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Gute Nachbarn": Peter Handke übersetzte René Char ins Deutsche und fand vielleicht auch dadurch aus einer Schreibkrise. Ein Band versammelt ihre Korrespondenzen.
Warum übersetzt einer Gedichte? Peter Handke erzählt dazu im Sommer 1987 eine kuriose Szene: "Lieber René Char, vor einer Woche habe ich mich darangemacht, einige Texte aus Ihrem Band 'Les voisinages de Van Gogh' zu übersetzen. Die Idee kam mir eines Nachts auf einer Autobahn in Oberösterreich, als ich einen Lastwagen mit der Aufschrift 'L'ISLE-SUR-SORGUE' vorbeifahren sah. Am Tag darauf erfuhr ich aus einer deutschen Zeitung, dass Sie Ihren Geburtstag feierten. Da erfasste mich eine Welle voll Staunens und Wärme." Doch "Die Nachbarschaften Van Goghs", die drei Jahre nach der nächtlichen Lkw-Vision und zwei Jahre nach des Dichters Tod erscheinen, sind nicht Handkes erste Begegnung mit René Char und seinem Werk; seit Anfang der Achtzigerjahre arbeitet er mal mehr, mal weniger intensiv an Gedichtübersetzungen; im August 1983 besucht er den ihm Unbekannten zum ersten Mal in seinem südfranzösischen Geburts- und Wohnort L'Isle-sur-Sorgue, trägt ihm vergeblich den Petrarca-Preis an, denn Char ist und bleibt vollkommen uninteressiert an irgendwelchem "Preiszeug". 1984 dann erscheint in der Edition Akzente Handkes erste Übersetzung "Rückkehr stromauf", ein massiver, aus Gedichten und poetischer Prosa komponierter Band, rätselhaft und faszinierend.
René Char, in Frankreich ein "monstre sacré" der Poesie, frühes Mitglied der Surrealisten, unter der deutschen Besetzung bewaffneter Kämpfer und Offizier der Résistance, war auch in Deutschland alles andere als ein Unbekannter. Im Gegenteil, im schmalen Feld der Dichter ist er außerordentlich präsent: Mit einer opulenten, zweisprachigen Gesamtausgabe in zwei Bänden, darin das legendäre Résistance-Tagebuch "Hypnos", übersetzt von Paul Celan, mit zahlreichen Einzelbänden, mit einer vierbändigen Taschenbuchausgabe hat er ein dauerhaftes Echo im deutschen Sprachraum, von dem ein Dichter heute nur träumen kann.
Dennoch, die zwei Bände Handkes sind eine Zäsur. René Chars Gedichte öffnen sich nicht leicht der Übersetzung. Hier von einer täuschenden Einfachheit, dort von einer zuweilen nicht minder täuschenden Verrätselung: Ungewohnte Bilder, harte Fügungen lassen Leser wie Übersetzer beständig im Zwiespalt, unbedingt etwas Handfestes "verstehen" zu wollen oder, umgekehrt, allzu rasch einen Vers, einen Satz, eine Metapher als ohnehin unverständliches lyrisches Orakel zu verbuchen und so auch zu übertragen. Daher kommt es, dass die deutschen Verse der treuen Übersetzer Jean-Pierre Wilhelm, Lothar Klünner und Johannes Hübner oft schwerer verständlich sind als das Original; zu dicht hängen sie an der unmittelbaren französischen Wortfolge; zu schnell geben sie das Verstehenwollen auf und bleiben bei der Lyrik. Auch Handke entkommt dieser Schwierigkeit nicht, doch eines unterscheidet ihn von allen seinen vorangehenden Kollegen: Viel stärker als jeder andere denkt er aus seiner, der deutschen Sprache heraus, viel stärker als jeder andere ergreift er die eigenen Möglichkeiten des Deutschen. Das sieht man auf den ersten Blick schon am reichen Gebrauch von zusammengesetzten Wörtern, die es im Französischen nicht gibt: "Blumenschürze", "Erstlingslandschaft", "Steinsturzbäche", "Wandervogelwild", aber auch von neu gebildeten, ungewöhnlichen Adjektiven: "der schneeige Olymp mit den gedunkelten Felsen".
Der Ton der Übersetzung ändert sich durch das klangvollere Vokabular sofort, verliert den Charakter eines bloßen Resümees für das französische Original, wird unabhängiger, eigenständig in der eigenen Sprache, gewinnt auch im Deutschen poetischen Glanz. Natürlich, man hört jetzt nicht einen, man hört zwei Autoren, Char und Handke, und natürlich bewegt sich ein so anspruchsvolles Vorgehen auf schmalem Grat, überschreitet ihn auch hier und da, mitunter bis zum lexikalischen Fehler. Die Kritik hat Handke seinerzeit vorgehalten, es sei keine Übersetzung mehr, wenn er etwa für "un oubli servant d'étoile" schreibt: "eine Vergessenheit-an-Sternenstatt". Gewiss, die Wortbildung ist hier auch für poetisches Deutsch exzentrisch, was Chars Französisch keineswegs ist. Andererseits jedoch entzündet gerade die Zusammenziehung im Satz den finalen Wirbel, jenen herausfordernden, rhythmisch betonten Abschluss, wie Chars Prosa ihn unbedingt verlangt.
Char und Handke sind "Gute Nachbarn", aber doch ein paar Querstraßen voneinander entfernt. Chars vom Surrealismus kommende Sprache, seine die Alltagslogik unterlaufenden Verknüpfungen, seine extrem assoziative Bildlichkeit waren dem Handke der Siebziger- und Achtzigerjahre im Grunde sehr fremd. Fragt man, was ihn trotzdem so stark hingezogen hat zu dem deutlich älteren Dichter, so findet sich in dem von Katharina Pektor herausgegebenen, mit Nachworten und Aufsätzen erweiterten Band reiche Antwort. Abgedruckt ist der vollständige zweisprachige Text von "Die Nachbarschaften Van Goghs", ergänzt durch selbstdeutende Aufzeichnungen aus Notizbüchern, durch essayistische Texte und Interviews. Der kurze Briefwechsel besteht im Wesentlichen aus Grüßen in beiderlei Richtung; dennoch, auch hier finden sich plötzliche Nebenbemerkungen, bei denen auch der erfahrene Char-Leser staunt: "Der Ort, in dem ich lebe, hat nichts mehr gemein mit dem meiner Jugend. Die Kritiker haben viel Unsinn über meine angebliche Ortsverbundenheit hier geschrieben." Dabei war die Legende des bodenständigen Provence-und-Résistance-Poeten, selbst ohne den Isle-sur-Sorgue-Lastwagen, auch für Peter Handkes Annäherung nicht unbedeutend.
Ganz offensichtlich befindet sich der Autor Handke am Ende der Siebziger in einer Schreibkrise. Und so beginnt er mit dem Übersetzen, nicht nur von Char, sondern auch von Patrick Modiano und Georges-Arthur Goldschmidt, Florjan Lipus und Gustav Janus. Das Übersetzen wird ihm zu einer anderen Art des Schreibens, zum Einüben in das Schreiben eines anderen, zur puren Sprachgestaltung, ohne den Zwang, sich selbst etwas "ausdenken" zu müssen. Darin aber findet er zum wirklichen Sinn poetischer Übersetzung: Es geht nicht nur darum, dem Sprachunkundigen diesen französischen Dichter vorzustellen, es geht um einen Zugewinn für die eigenen Sprache, ein Fruchtbarmachen des Fremden für das Eigene.
Hat Handke etwas gewonnen für sein späteres Schreiben? Als größtes Übersetzungsproblem bezeichnet er mehrfach Chars "lakonische" Sprache. Das mag überraschen bei einem "hermetischen" Autor, der sich auf den flüchtigen Blick nur selten erschließt, doch was Handke anspricht, sind die Momente äußerster Klarheit im Rätselton: "Sich schlafen legen ins Leben, sich wecken durchs Leben, den Tod wissen, das läßt uns hilflos, mit zerfressenem Geist, zerquetschten Seiten." Mit Sätzen wie diesem macht Peter Handke an den besten Stellen René Char auch auf Deutsch zum Dichter. WOLFGANG MATZ
René Char, Peter Handke: "Gute Nachbarn".
Gedichte, Briefe, Texte und Bilder.
Hrsg. von Katharina Pektor. Edition Petrarca /Wallstein Verlag, Göttingen 2024.
251 S., geb., 28,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main