Der kleine Gorilla stibitzt dem Zoowärter den Schlüssel! Und nun folgen die Zootiere ihrem Wärter bis ins Schlafzimmer. Ein Bilderbuchschatz in Pappe!Gute Nacht, Gorilla! ist ein großartiges Bilderbuch für die Kleinsten! Es ist prächtig nachzuvollziehen, wie der kleine Gorilla dem Zoowärter den Schlüssel entwendet und dann die Tiere des Zoos, vom Elefant bis zum Gürteltier, dem müden Wärter bis ins Schlafzimmer folgen.Und wenn nicht alle dessen Frau so höflich auf ihr »Gute Nacht, Liebling« geantwortet hätten, hätten sie dort wohl auch bleiben können ... Dieser Bilderbuchriesenerfolg aus den USA erscheint als Pappbilderbuch jetzt auch bei uns.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
"Zum Schmunzeln, Lachen und Freuen" ist das Bilderbuch von Peggy Rathmann, meint Rezensentin Elisabeth Hohmeister. Die Autorin beschreibt darin einen Zoowärter, der abends um zehn die Gehege abschließt, ohne den Affen hinter sich zu bemerken, der alle Türen wieder öffnet. Am Ende landen alle freigelassenen Tiere im Schlafgemach des Zoowärters und das erinnert die Rezensentin doch sehr an gewisse Szenen aus dem Kinderzimmer: "Bunt und unbeschwert" geht es dort zu, "munter bis in die Nacht" sind alle Beteiligten. Schön findet sie die "beweglichen Pappseiten", auf denen die ganze Szenerie geschildert wird. Die Kritikerin ist sich sicher, mit Rathmanns Buch den Beweis in Händen zu halten, dass auf den "ausgetretenen Pfaden" früherer Kinderbücher neue Bilder für die neue Kindergeneration entstehen können. Alles in allem: "komisch und zeitlos".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.09.2006Die letzten Grüße des Gorillas: Eine etwas andere Einschlaftour
Ins-Bett-Gehen und Einschlafen sind für Kinder Zeiten eigener Ordnung. Den Weg in die Nacht begleiten Gewohnheiten und Rituale, kindliche Strategien der Verzögerung und erwachsene Versuche der Beschleunigung. Peggy Rathmann hat diese besonderen Zeiten in zwei Bilderbüchern komisch verfremdet. "Noch 10 Minuten, dann ab ins Bett!", erschienen 2003, inszeniert die Spiele und Rituale vor dem Gute-Nacht-Kuß als Countdown eskalierender Ereignisse, die die begrenzte Zeit extrem raffen. An einem Punkt treffen sich beide Geschichten: Während die Hamsterflut dort das Haus entert, sieht man am Rande das Personal von "Gute Nacht, Gorilla", über die Straße ziehen. Hier verlangsamt und dehnt Peggy Rathmann die Phase nach dem Schlafengehen. Eigentlich sollte jetzt Ruhe sein - aber der kleine Gorilla hat den Schlüssel zu den Zookäfigen stibitzt. Auf dem Titelbild zeigt er ihn triumphierend und legt den Finger auf die Lippen: Das Kind vor dem Buch wird zum Mitverschwörer. Dann macht der Affe alle den Tag abschließenden Handlungen wieder rückgängig, befreit leise die Tiere aus ihren Käfigen und führt sie hinter dem ahnungslosen Zoowärter her bis in dessen Schlafzimmer.
Der Abend ist zu schön zum Einschlafen - solche satt leuchtenden Farben möchte man am liebsten festhalten. Peggy Rathmann hat sie sorgfältig abgestuft und verschattet. Keine Spur von Realismus: Weder Mondsichel noch Taschenlampe, noch Straßenlaternen geben Licht genug, um die Tiere in ihrer stillen Prozession, Zoo, Häuser und Landschaft so bunt leuchten zu lassen. Sie alle haben ihr Eigenlicht. Es erlischt erst, als die Bettlampe ausgeknipst wird - auf zwei Doppelseiten ist nichts als tiefschwarze Dunkelheit, in die nur tröstlich die letzten Gute-Nacht-Grüße klingen. Die letzten? Nein, noch lange nicht, nicht ehe Gorilla und die eigensinnige Maus mitten im Ehebett satt und geborgen in den Schlaf gleiten.
Pappbilderbücher sind selten haltbar über das früheste Alter hinaus. "Gute Nacht, Gorilla" jedoch unterhält noch die Vierjährigen bestens und wird auch für erwachsene Mit-Betrachter nicht leicht langweilig. Dabei gibt es noch nicht einmal Text zum Vorlesen. Das Buch kommt insgesamt mit gerade zwölf Wörtern aus, dem Gute-Nacht-Gruß und seinen Adressaten. In weißen Sprechblasen wird er selbst zum Bildzeichen. Allein die Bilder erzählen die Gorilla-Haupthandlung und die witzige, im Kleinen verborgene parallele Maus-Geschichte, die Kind und Erwachsener im gemeinsamen Erzähldialog mit dem Buch und bei genauem Hinsehen entdecken.
Die Transparenz der Erzählung mit ihren Verfahren der Reihung, Häufung, Umkehrung und variierenden Wiederholung, bei differenzierender Darstellung und bunter Handlungsvielfalt macht dies Buch zu einem Muster kinderliterarischer Einfachheit.
GUNDEL MATTENKLOTT
Peggy Rathmann: "Gute Nacht, Gorilla". Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2006. 32 S., geb., 8,95 [Euro]. Ab 2 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ins-Bett-Gehen und Einschlafen sind für Kinder Zeiten eigener Ordnung. Den Weg in die Nacht begleiten Gewohnheiten und Rituale, kindliche Strategien der Verzögerung und erwachsene Versuche der Beschleunigung. Peggy Rathmann hat diese besonderen Zeiten in zwei Bilderbüchern komisch verfremdet. "Noch 10 Minuten, dann ab ins Bett!", erschienen 2003, inszeniert die Spiele und Rituale vor dem Gute-Nacht-Kuß als Countdown eskalierender Ereignisse, die die begrenzte Zeit extrem raffen. An einem Punkt treffen sich beide Geschichten: Während die Hamsterflut dort das Haus entert, sieht man am Rande das Personal von "Gute Nacht, Gorilla", über die Straße ziehen. Hier verlangsamt und dehnt Peggy Rathmann die Phase nach dem Schlafengehen. Eigentlich sollte jetzt Ruhe sein - aber der kleine Gorilla hat den Schlüssel zu den Zookäfigen stibitzt. Auf dem Titelbild zeigt er ihn triumphierend und legt den Finger auf die Lippen: Das Kind vor dem Buch wird zum Mitverschwörer. Dann macht der Affe alle den Tag abschließenden Handlungen wieder rückgängig, befreit leise die Tiere aus ihren Käfigen und führt sie hinter dem ahnungslosen Zoowärter her bis in dessen Schlafzimmer.
Der Abend ist zu schön zum Einschlafen - solche satt leuchtenden Farben möchte man am liebsten festhalten. Peggy Rathmann hat sie sorgfältig abgestuft und verschattet. Keine Spur von Realismus: Weder Mondsichel noch Taschenlampe, noch Straßenlaternen geben Licht genug, um die Tiere in ihrer stillen Prozession, Zoo, Häuser und Landschaft so bunt leuchten zu lassen. Sie alle haben ihr Eigenlicht. Es erlischt erst, als die Bettlampe ausgeknipst wird - auf zwei Doppelseiten ist nichts als tiefschwarze Dunkelheit, in die nur tröstlich die letzten Gute-Nacht-Grüße klingen. Die letzten? Nein, noch lange nicht, nicht ehe Gorilla und die eigensinnige Maus mitten im Ehebett satt und geborgen in den Schlaf gleiten.
Pappbilderbücher sind selten haltbar über das früheste Alter hinaus. "Gute Nacht, Gorilla" jedoch unterhält noch die Vierjährigen bestens und wird auch für erwachsene Mit-Betrachter nicht leicht langweilig. Dabei gibt es noch nicht einmal Text zum Vorlesen. Das Buch kommt insgesamt mit gerade zwölf Wörtern aus, dem Gute-Nacht-Gruß und seinen Adressaten. In weißen Sprechblasen wird er selbst zum Bildzeichen. Allein die Bilder erzählen die Gorilla-Haupthandlung und die witzige, im Kleinen verborgene parallele Maus-Geschichte, die Kind und Erwachsener im gemeinsamen Erzähldialog mit dem Buch und bei genauem Hinsehen entdecken.
Die Transparenz der Erzählung mit ihren Verfahren der Reihung, Häufung, Umkehrung und variierenden Wiederholung, bei differenzierender Darstellung und bunter Handlungsvielfalt macht dies Buch zu einem Muster kinderliterarischer Einfachheit.
GUNDEL MATTENKLOTT
Peggy Rathmann: "Gute Nacht, Gorilla". Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2006. 32 S., geb., 8,95 [Euro]. Ab 2 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»An outstanding picture book.« Horn Book