Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Universität Bremen, Veranstaltung: Proseminar - Kämpfe der Heiligen und Asketen, Sprache: Deutsch, Abstract: "Hast du, o König, deine Lust am Bürgerkriege, so kämpfe den Kampf, [...] daß den Geist gelüste wider das Fleisch und die Gebrechen den Tugenden weichen und daß du frei deinem Haupte, das ist Christus, dienest, der du einst in Banden der Wurzel alles Übels gedient hattest."In dem Prolog des fünften Buches seiner Historien richtet sich Gregor von Tours direkt an die herrschenden, zerstrittenen Könige seiner Zeit und ermahnt diese zu mehr Eintracht und Bescheidenheit. Mehr noch: er hält ihnen das Idealbild eines Königs vor Augen. Es ist laut dem Historiker Martin Heinzelmann jedoch oft übersehen worden, dass Gregor, wie man dem obigen Zitat entnehmen kann, die Habgier eines einzelnen Königs "Hast du, o König, deine Lust am Bürgerkriege [...]" für die Bürgerkriegssituation verantwortlich macht oder darauf reduziert. Gierig, kriegslustig, gottlos - Chilperich I. von Neustrien ist für Gregor der Nero und Herodes seiner Zeit und er beschreibt an ihm das Bild eines Königs, wie es nicht sein sollte. Das Pendant zu dem bösen König Chilperich bildet dessen Halbbruder Gunthchramn von Burgund. Der vom Volk für einen Bischof des Herrn gehaltene, gottesfürchtige und durch wundersame Krankenheilung für heilig erklärte König wird durch die Beschreibung des Bischofs von Tours in der heutigen Forschung zum gregorischen Königsideal erhoben, so wie sein Vorfahre, der erste Frankenkönig Chlodwig I. Wie beschreibt Gregor von Tours diese beiden Herrschaftstypen? Welche Kriterien sind für ihn maßgebend einen König als gut oder böse darzustellen? Und welche Bedeutung haben seine erschaffenen Herrscherbilder für die heutige Konstruktion eines Herrscherbildes im 6. Jahrhundert?Die Geschichtsforschung hat sich in den vergangen Jahren besonders auf den Themengebieten der Gewalt, den Geschlechtsidentitäten, Ritualen oder Rechtssystemen im Frühmittelalter mit den von Gregor von Tours beschriebenen Königen auseinandergesetzt, da die Königsthematik scheinbar den einzigen Zugang zur Geschichte des 6. Jahrhunderts bietet.
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