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Was verlangen die Frauen vom "neuen Vater" - und wie fühlen sich die Männer dabei? Väter sind keine Mütter. Was Frauen vom "neuen" Mann und Vater - und vor allem von Scheidungsvätern - verlangen, geht einfach an der männlichen Psyche vorbei. Horst Petri untersucht die Bedeutung der Vaterrolle für den Mann und kommt zu provozierenden Schlußfolgerungen.

Produktbeschreibung
Was verlangen die Frauen vom "neuen Vater" - und wie fühlen sich die Männer dabei? Väter sind keine Mütter. Was Frauen vom "neuen" Mann und Vater - und vor allem von Scheidungsvätern - verlangen, geht einfach an der männlichen Psyche vorbei. Horst Petri untersucht die Bedeutung der Vaterrolle für den Mann und kommt zu provozierenden Schlußfolgerungen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.03.1998

Wer wickelt, entwickelt sich auch
Die neuen Väter finden in Horst Petri einen väterlichen Freund

Vaterschelte gehörte jahrzehntelang zum Kampf um weibliche Emanzipation. Sie hat die Männer gehörig verunsichert. Denn vom Idealbild des guten Vaters müssen sich auch Einsichtige weit entfernt fühlen, die ihr patriarchalisches Gebaren längst abgelegt haben. Als neue Väter werden sie gelobt, wenn sie Familienaufgaben in den Mittelpunkt ihres Lebens stellen. Das hört sich gut an, ist aber nur in seltenen Fällen zu verwirklichen. Gleichberechtigung hin und her - noch immer verdienen Männer mehr Geld als Frauen und können zum Familieneinkommen desto mehr beisteuern, je mehr sie von zeitaufwendigen familiären Pflichten entlastet werden. Müssen Väter deshalb unter Schuldgefühlen leiden?

Horst Petri, Nervenarzt, Psychoanalytiker und außerdem Vater von zwei Kindern, wendet sich gegen pauschale Schuldzuweisungen. Er sieht fünf Vätergenerationen vor ihrem biographischen Hintergrund: die um 1930 geborene Kriegsgeneration, die zehn Jahre später Geborenen mit einer immer noch traumatisierten Kindheit, dann die Wirtschaftswunder-Kinder aus noch intakten traditionellen Familien, gefolgt von den Jahrgängen um 1960, die den gesellschaftlichen Umbruch sowie die ökologische Bedrohung erlebten, und schließlich die jüngsten Väter, die Vereinzelung und Ohnmacht gegenüber einer übermächtigen Technik erfahren haben. Wer wollte von ihnen erwarten, daß sie alle gleichermaßen den hohen Ansprüchen genügen, die an sogenannte "gute Väter" gestellt werden?

Petri, Jahrgang 1936, macht sich zu ihrem Anwalt. Er hat Verständnis dafür, daß der Beruf nach wie vor für viele Männer der Grundpfeiler ihrer Identität ist. Mitscherlichs Begriff von der "vaterlosen Gesellschaft" lasse sich nur bedingt auf die familiäre Situation übertragen. Väter seien weder "unsichtbar" noch "spurlos", auch wenn sie seltener daheim sind als die Mütter. Viel gravierender als die berufsbedingte Abwesenheit und entfremdete Arbeit des Vaters seien Arbeitslosigkeit und die damit verbundene Instabilität der Familie.

Männer können heute ihre Babys wickeln und versorgen, sie spielen mit ihren Kindern. Petri ist der Ansicht, daß Kinder in der Familie nicht selten geradezu "überfrachtet" würden von persönlicher Zuwendung. Oft sei nicht Vaterlosigkeit das Problem, sondern "Übervaterung", eine klammernde und manchmal eifersüchtige Liebe, die die Entwicklung einengt.

Zwei Drittel aller Ehescheidungen werden heute von Frauen angestrebt. Für Kinder haben solche Trennungen schwerwiegende Folgen. Zum "Zahlvater" degradiert, wird mancher Mann mit seinem Schuld-und Schamkomplex nicht fertig. Petri spricht im Schlußkapitel "vom Glück des Vaters". Sein Buch regt dazu an, die Rolle des Mannes in der Familie zu überdenken. Es weckt Verständnis, daß Männer sich weder zum Goldesel noch zum Opferlamm degradieren lassen wollen. MARIA FRISÉ

Horst Petri: "Guter Vater - Böser Vater". Psychologie der männlichen Identität. Scherz Verlag, Bern 1997. 253 S., geb., 36,90 DM.

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