Gynandria, ein sprechender Name, vereinigt in sich die beiden altgriechischen Worte für Frau und Mann. Die Botanik kennt gynandrische Blüten, wo die männlichen Staubblätter mit dem weiblichen Stempel fest verwachsen sind. Für Péladan wird der Name zum Programm: Er schickt den jungen Mann Tammuz (chald. "Gott der Liebe") auf eine Art Mission. Im Milieu der Pariser Frauenliebe wird er die weibliche Lust und insbesondere die lesbische Liebe ergründen. Ausgestattet mit einer eher androgynen Natur gelingt es Tammuz, das Vertrauen innerhalb der einzelnen Frauengruppen zu gewinnen. Doch nach und nach…mehr
Gynandria, ein sprechender Name, vereinigt in sich die beiden altgriechischen Worte für Frau und Mann. Die Botanik kennt gynandrische Blüten, wo die männlichen Staubblätter mit dem weiblichen Stempel fest verwachsen sind. Für Péladan wird der Name zum Programm: Er schickt den jungen Mann Tammuz (chald. "Gott der Liebe") auf eine Art Mission. Im Milieu der Pariser Frauenliebe wird er die weibliche Lust und insbesondere die lesbische Liebe ergründen. Ausgestattet mit einer eher androgynen Natur gelingt es Tammuz, das Vertrauen innerhalb der einzelnen Frauengruppen zu gewinnen. Doch nach und nach begegnen ihm neue Facetten der weiblichen Gefühlstiefe, die das Denken und die Empathie des Forschers an Grenzen führen. Die sprachliche Sicherheit und Schönheit des Ausdrucks zeigt sich in diesem jüngeren Meisterroman Péladans omnipräsent. Gynandria weist den Dichter auch 120 Jahre später noch als mutigen Grenzüberschreiter und "Reformator der Liebe" aus. Die "Rolle der Frau" in Péladans Werk mag der Moderne gegenüber sperrig anmuten dort, wo das "Weibliche" romanhaft sakralisiert wirkt. Zugegeben schildert Gynandria - bei aller Wertschätzung - von einem männlichen Blickwinkel aus, der offen und vorurteilsbeladen zugleich bleiben muss.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Joséphin Péladan (1858-1918), oder wie er sich selbst nannte: Sâr Péladan, gehört mit seinen Romanen auf eine Stufe mit Joris-Karl Huysmans oder Gustav Meyrink. Dem Grenzüberschreiter geht es um die "Innenräume der Seele" (Hermann Bahr), die er dichterisch erkundet und womit er zu einem Zeitzeugen besonderer Güte wird. Sein Gesamtwerk beinhaltet etwa 65 Publikationen, wobei neben den Romanen und Dramen auch zahlreiche philosophische Werke, solche der Kunstgeschichte und wissenschaftliche Schriften Bedeutung erlangten. Péladans Romane gedeihen in der Atmosphäre eines Symbolismus, in der Theosophie, Magie, Okkultismus und geheime Rituale eine zentrale Rolle spielen. Sie stellen psychologische Kleinodien dar, die geprägt sind vom Glauben an ein Menschsein, das veredelt werden kann. Alle seine Romane treten aus der Sphäre der Konfrontation aus und sind dennoch rational und analytisch. Schuld und Unschuld gepaart mit Freiheit und Notwendigkeit werden dabei nicht zum Verhängnis, sondern zu einem Moment von Befreiung. Péladan galt bis zum Ersten Weltkrieg als bedeutender Autor. Selbst die renommierte Académie française hatte ihm zwischen 1907 und 1914 drei ihrer begehrten Preise zuerkannt.
Inhaltsangabe
Vorwort des Herausgebers Erstes Buch - Die Orchideen I Rückkehr aus dem Bois II Lady Bedforest III Die Nachtwache der Psychologen IV Frau Architekt V Entzifferung der Seelen VI Von fünf bis sieben VII Durchreisende Frauen VIII Ein Fest IX Magnetisieren Zweites Buch - Royal Maupin I Die Fechterinnen II Der Chevalier III Das improvisierte Duell IV Stella V Journalismus VI Die Lehre des Kostüms VII Der Ringkampf VIII Eine widerlegte Theorie IX Mit halber Maske Drittes Buch - Pentapolis I Lesbisches Souper II Das Bad III Nachforschung IV Neue Ehre durch die Künste V Lesbischer Kuppler VI Die Galeerensklavin VII Inquisition VIII Psychopathie IX Bekenntnisse Viertes Buch - Das Schloss von Leukadia I Schrift oder Kopf II Geschwister III Heirat IV Sündenbock V Nach Leukadia VI Victoria viri VII Der Hof von Teutat VIII Abtei Thelem IX Der höchste Zauber Fünftes Buch - Die fliegende Gräfin I An Bord der "Sappho" II Der Androgyn III Der Alchemist der Seele IV Erwachen der Weiblichkeit V Der Sieg des Androgyns VI Sich beugender Wille VII Die Totenbucht VIII Todesfurcht IX Abschied von der "Sappho" Sechstes Buch - Die Erlösung I Stella II Erotisches Trio III Der Verlassene IV Ekel V Eine Aufführung VI Der Seelenarzt VII Lesbos auf Kythera VIII Nach dem Siege IX Rose
Vorwort des Herausgebers Erstes Buch - Die Orchideen I Rückkehr aus dem Bois II Lady Bedforest III Die Nachtwache der Psychologen IV Frau Architekt V Entzifferung der Seelen VI Von fünf bis sieben VII Durchreisende Frauen VIII Ein Fest IX Magnetisieren Zweites Buch - Royal Maupin I Die Fechterinnen II Der Chevalier III Das improvisierte Duell IV Stella V Journalismus VI Die Lehre des Kostüms VII Der Ringkampf VIII Eine widerlegte Theorie IX Mit halber Maske Drittes Buch - Pentapolis I Lesbisches Souper II Das Bad III Nachforschung IV Neue Ehre durch die Künste V Lesbischer Kuppler VI Die Galeerensklavin VII Inquisition VIII Psychopathie IX Bekenntnisse Viertes Buch - Das Schloss von Leukadia I Schrift oder Kopf II Geschwister III Heirat IV Sündenbock V Nach Leukadia VI Victoria viri VII Der Hof von Teutat VIII Abtei Thelem IX Der höchste Zauber Fünftes Buch - Die fliegende Gräfin I An Bord der "Sappho" II Der Androgyn III Der Alchemist der Seele IV Erwachen der Weiblichkeit V Der Sieg des Androgyns VI Sich beugender Wille VII Die Totenbucht VIII Todesfurcht IX Abschied von der "Sappho" Sechstes Buch - Die Erlösung I Stella II Erotisches Trio III Der Verlassene IV Ekel V Eine Aufführung VI Der Seelenarzt VII Lesbos auf Kythera VIII Nach dem Siege IX Rose
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