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* #1 in Großbritannien
* NEW YORK TIMES Bestseller
* Das preisgekrönte Buch jetzt auf Deutsch
»Um einen Greifvogel abzurichten, muss man ihn wie einen Greifvogel beobachten, erst dann kann man vorhersagen, was er als Nächstes tun wird. Schließlich sieht man die Körpersprache des Vogels gar nicht mehr - man scheint zu fühlen, was der Vogel fühlt. Die Wahrnehmung des Vogels wird zur eigenen. Als die Tage in dem abgedunkelten Raum vergingen und ich mich immer mehr in den Habicht hineinversetzte, schmolz mein Menschsein von mir ab.« Schon als Kind beschloss Helen Macdonald, Falknerin zu…mehr

Produktbeschreibung
* #1 in Großbritannien
* NEW YORK TIMES Bestseller
* Das preisgekrönte Buch jetzt auf Deutsch

»Um einen Greifvogel abzurichten, muss man ihn wie einen Greifvogel beobachten, erst dann kann man vorhersagen, was er als Nächstes tun wird. Schließlich sieht man die Körpersprache des Vogels gar nicht mehr - man scheint zu fühlen, was der Vogel fühlt. Die Wahrnehmung des Vogels wird zur eigenen. Als die Tage in dem abgedunkelten Raum vergingen und ich mich immer mehr in den Habicht hineinversetzte, schmolz mein Menschsein von mir ab.« Schon als Kind beschloss Helen Macdonald, Falknerin zu werden. Sie eignete sich das komplizierte Fachvokabular an, mit dem sich die Falkner wie in einer Geheimsprache untereinander verständigen, und las die Klassiker der Falknereiliteratur. Ihr Vater unterstützte sie in dieser ungewöhnlichen Leidenschaft, er lehrte sie Geduld und Selbstvertrauen und blieb eine wichtige Bezugsperson in ihrem Leben. Als ihr Vater stirbt, setzt sich ein Gedanke in Helens Kopf fest: Sie muss ihren eigenen Habicht abrichten. Sie ersteht einen der beeindruckenden Vögel, ein Habichtweibchen, das sie auf den Namen Mabel tauft, und begibt sich auf die abenteuerliche Reise, das wildeste aller wilden Tiere zu zähmen. Ein Buch über die Erinnerung, über Natur und Freiheit - und über das Glück, sich einer großen Aufgabe von ganzem Herzen zu widmen.
Empfehlung der bücher.de Redaktion

H wie Habicht, Helen Macdonald



Der faszinierende Roman über die Zähmung eines Habichts: H wie Habicht von Helen Macdonald.

Nach dem Tod ihres Vaters ist Helen Macdonald am Boden zerstört. Sie zieht sich aus dem Leben in der Gesellschaft zurück und beschließt, als Vogelliebhaberin die sie ist, der Falknerei nachzugehen. Doch die Herausforderung, der sie sich stellt, ist eine gewaltige: Sie zähmt einen der wildesten Greifvögel der Welt - einen Habicht. Einen weiblichen Habicht, den sie Mabel tauft, um genau zu sein.

Dieses Abenteuer hält Helen Macdonald auf gut 400 Seiten fest. Doch H wie Habicht erzählt nicht einfach nur von der Zähmung eines Vogels, es erzählt von Trauerbewältigung, der Natur und der Freiheit, sowie den Bindungen, die zwischen Menschen, aber auch zwischen Mensch und Tier entstehen.

H wie Habicht ist ein zu Recht preisgekröntes Werk einer fabelhaften Autorin.

Autorenporträt
Helen Macdonald ist Autorin, Lyrikerin, Illustratorin und Historikerin. Sie arbeitet an der University of Cambridge, England, im Bereich Geschichte und Philosophie der Wissenschaften. H wie Habicht erhielt in England den renommierten Samuel Johnson Prize, der herausragenden Sachbüchern verliehen wird, sowie den hochdotierten Costa Award für das beste Buch des Jahres.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Für Bücher über Naturerfahrungen greift man am besten auf Veröffentlichungen englischsprachiger Autoren zurück, empfiehlt Rezensentin Ulrike Fokken. Ihr bester Kronzeuge ist der vorliegende Band der Philosophin und Historikerin Helen Macdonald, die sich zur Bewältigung ihrer Trauer über den Tod ihres Vaters in die Falknerei vorgewagt und sich damit einen seit Kindheitstagen gehegten Wunsch erfüllt habe. Ihr Erfahrungsbericht, wie sie sich über den Falken einen neuen Blick auf und ein neues Verhältnis zur Natur erarbeitet, ist glänzend geschrieben und ein "zärtlich fesselndes und kluges Buch", lobt die Kritikerin, die insbesondere auch Macdonals Ausflüge in die Literatur- und Kulturgeschichte besonders zu schätzen weiß. 

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.08.2015

Der heilige Gral der Vogelliebhaber

Ihr Buch "H wie Habicht" war in England einer der größten Überraschungserfolge der letzten Jahre. Wer Helen Macdonald zu Hause trifft, erfährt noch mehr über die Zähmung eines Greifvogels.

EXNING, im August

Nicht lange vor dem Gedenkgottesdienst für ihren Vater sprang Mabel eines Nachmittags auf Helen Macdonalds Faust und grub ihr die Klauen in den nackten rechten Arm. Blut tropfte auf den Küchenboden, Macdonald erstarrte, bis Mabel den Griff endlich löste, sich wieder auf ihren Sprenkel zurückzog und tat, als sei nichts geschehen. Panikgefühle, Nacht im Kopf. Ein verstörender, verwirrender Schmerz, der viel tiefer ging als die unerwartete Verletzung, die Mabel ihr zugefügt hatte, und zugleich doch nicht Macdonalds eigener Schmerz zu sein schien.

In der Zeit nach diesem jähen Angriff, Mabels einzigem aggressiven Ausbruch, war Macdonald angespannt, so nervös und paranoid wie Mabel selbst, das Opfer einer außer Kontrolle geratenen Verwandlung. Mabel war Helen Macdonalds Habicht, der gewaltige, beim ersten Anblick wie ein "Greif aus einem illuminierten Bestiarium" wirkende Vogel, dessen Zähmung nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters im Frühjahr 2007 zu ihrer Obsession geworden war. In dem soeben in deutscher Übersetzung erschienenen "H wie Habicht", ihrer lyrischen, von Schmerz und Liebe erfüllten Elegie, hält die 1970 geborene Helen Macdonald Zwiesprache mit dem Tod. Herausgekommen ist ein faszinierender literarischer Solitär, so sonderbar und bezwingend wie Coleridges "Ballade vom alten Seemann" oder Emily Brontës "Sturmhöhe", Erinnerung an die Qual und die strahlende Wildheit der Existenz.

"Als ich mit dem Schreiben begann, lag der Tod meines Vaters schon fünf Jahre zurück", erzählt Helen Macdonald. "Das Schreiben war der Versuch, die Welt zu verstehen, und weil der Habicht irgendwann zu meiner Welt gehört hatte, habe ich auch über ihn geschrieben." In Exning, einem Dorf nahe Newmarket, etwa fünfzehn Meilen östlich von Cambridge, sitzt sie im Wohnzimmer ihres kleinen Hauses und erzählt von der Arbeit am Buch. "Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass es nicht nur um mich und Mabel ging, dass mein Schreiben auch Dinge berührte, die eine sehr viel tiefere persönliche und kulturelle Bedeutung hatten."

Macdonald sitzt in einem bequemen Sessel aus den zwanziger Jahren, über den die Chrysanthemen eines William-Morris-Textildesigns wuchern. Es ist nur eines der zahllosen Dinge in ihrer Wohnung, die sie von Flohmärkten oder aus den Läden irgendwelcher Wohltätigkeitsorganisationen zusammengetragen hat. Nicht aus therapeutischen Gründen habe sie das Buch geschrieben, sagt Macdonald, sondern sie sei einem anderen Zwang gefolgt.

Auf dem Kaminsims stehen zwei Dinosaurier aus Plastik, daneben liegt ein Fasanenpuzzle. Eine Druckgraphik mit Eidechsen und ein Eichenblatt, zwei Bleistiftzeichnungen von Habichten des britischen Illustrators G. E. Lodge, ein Schaukasten mit präparierten Schmetterlingen. Neben dem Kamin ein kleiner Opiumschrank. Auf einem Bücherregal thront ein Albatros aus Plüsch. In der Küche nebenan liegt ihr offener Koffer. In ein paar Tagen fliegt Macdonald in die Vereinigten Staaten, um die amerikanische Ausgabe von "H wie Habicht" vorzustellen.

"Ich musste das Buch schreiben, um es schließlich wie eine Vase oder Schale zu all den anderen Dingen stellen zu können", sagt sie. "Schon beim Schreiben verspürte ich eine gewisse Ungeduld mit der Frau, von der ich erzählte, und hatte den Eindruck, nichts mehr mit ihr gemeinsam zu haben. Die Erinnerung an sie glich einem Sprung in ein kaltes, dunkles Gewässer, aus dem ich immer wieder auftauchen musste, um tief durchzuatmen."

Feuchtes Moor und knorrige Kiefern, die zerklüftete Landschaft der nordöstlich von Cambridge gelegenen Brecklands, wo Macdonalds autobiographische Erzählung drei Wochen vor dem Tod ihres Vaters einsetzt. Als "Naturwissenschaftlerin, Dichterin, Künstlerin und Falknerin hatte Helen ein sicheres, aus verschiedenen Richtungen kommendes Gespür für die Wildnis". So drückt es der mit Macdonald befreundete Schriftsteller Robert Macfarlane in "The Wild Places" aus, seiner 2007 erschienenen Vermessung der letzten in Großbritannien verbliebenen, von der Erhabenheit der unberührten Natur erzählenden Reservate, für dessen englische Originalausgabe Macdonald eine Landkarte der Britischen Inseln gezeichnet hat.

Macdonald hatte in den neunziger Jahren in Cambridge Anglistik studiert und anschließend mehrere Jahre für eine Organisation gearbeitet, die in Wales Falken für eines der arabischen Königshäuser züchtete. 2001 hatte sie einen Band mit Gedichten veröffentlicht, in denen sie den lyrischen Gestus der Romantik aufgriff und der Entfremdung und der Einsamkeit des modernen Menschen nachspürte, "der in der Natur", so Macdonald, "sein eigenes Spiegelbild" zu erkennen versucht. "Mein ganzes Leben hat sich zwischen diesen beiden Polen abgespielt, zwischen der Literatur und der Geschichte einerseits und der Falknerei und dem Erleben der Natur andererseits", sagt sie.

Zu Beginn von "H wie Habicht", einem Buch, in dem Macdonald die Erfahrungen dieser scheinbar gegensätzlichen Welten auf mitreißende Weise ineinanderfließen lässt und ihre literarische Sensibilität mit der Kulturgeschichte der Falknerei verbindet, mit der Metaphysik ihres Sehnens nach einer im Einklang mit der Schöpfung gelebten Existenz, begibt sie sich eines Morgens in die verlassenen Wälder der Brecklands nordöstlich von Cambridge, um Habichte zu sehen: "Diese Vögel der tiefen Wälder", so Macdonald in ihrem Buch, das 2014 in Großbritannien erschien und dort zu einem der größten Überraschungserfolge der vergangenen Jahre wurde, "sind der geheimnisumwitterte Gral der Vogelliebhaber. Man kann eine Woche in einem Wald voller Habichte verbringen und nie einen zu Gesicht bekommen, höchstens Spuren ihrer Anwesenheit wahrnehmen. Eine plötzliche Stille, gefolgt von den Rufen zu Tode erschrockener Waldvögel, das Gefühl, dass sich etwas knapp außerhalb des Gesichtsfeldes bewegt."

Die Suche nach Habichten sei "wie die Suche nach Gnade", so Macdonald in ihrem Buch, in dem sie neben der Geschichte ihrer komplizierten Beziehung zu Mabel auch die imaginäre Biographie des britischen Schriftstellers T. H. White erzählt, dessen 1951 erschienenen Bericht über die am Ende tragische Abrichtung eines Habichts Macdonald bereits als Achtjährige gelesen hatte. Anders als ihr blieb dem 1964 verstorbenen White, der die ganze Unbill seines Lebens auf den Raubvogel projizierte und im Verlauf eines quälerischen Martyriums vergeblich auszulöschen versuchte, die Gnade verwehrt. "Sie wird einem gewährt", so Macdonald, "aber nicht oft, und man weiß nie, wann oder wie."

Mabel ist im Herbst 2012 gestorben; inzwischen hat Macdonald einen kleinen Papagei, den sie wegen der bevorstehenden Reise bereits in die Obhut einer Freundin gegeben hat. Während der Arbeit an "H wie Habicht" habe sie, erzählt Macdonald, vor allem Detektivromane von Agatha Christie, Margery Allingham und Dorothy Sayers gelesen: "Romane, die auf eine geradezu existentielle Weise tröstlich und beruhigend sind, weil sie die durch den Tod gestörte Ordnung am Ende wiederherstellen".

Summend, beinahe singend, geht sie die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinauf, um ihren Laptop zu holen. Erst vor wenigen Monaten wurde unweit ihres Hauses eine Grabstätte mit den Gebeinen angelsächischer Bauern oder Soldaten entdeckt - Knochen und Schwerter, Erde, Asche, Staub, die Reliquien einer Vergangenheit, in der auch Helen Macdonalds Erzählung, die tief in die Wildnis des menschlichen Herzens vordringende Geschichte ihres Lebens, verwurzelt ist. Sie steht im Wohnzimmer, den Laptop in der Hand. Sie sagt: "Bevor wir aufbrechen, zeige ich Ihnen noch schnell, wie Mabel aussah." Ein schuppenartiges, silbergraues Gefieder, Augen voller Trotz und Zorn. "Als das Foto aufgenommen wurde, war sie schon in der Voliere, in die ich sie schließlich gegeben hatte. Sie war bereits etwas weniger zahm als in dem Jahr, in dem sie bei mir gelebt hatte, und sieht ziemlich beängstigend aus. Augen wie die orangefarbene Glut von Kohle." Sie sucht nach einem weiteren Foto: "Als Mabel jung war, waren ihre Augen klar und hell wie Quellwasser."

Sie stellt den Laptop zur Seite, trägt die Kaffeebecher zurück in die Küche und greift nach den Autoschlüsseln. Vor dem Haus steht ihr dunkelgrüner Ford Fiesta, in den sie bereits die Blumentöpfe verstaut hat, die sie eben noch zu ihrer Freundin nach Cambridge bringen will. Briefumschläge, Zeitungen und Kleidung auf der Rückbank, Geruch von nasser Wolle. Sie sagt: "Ich hole schnell noch das Vogelfutter, dann fahren wir los." Ein großer schwerer Sack, Proviant für eine mehrwöchige Reise. Ein Papagei sei natürlich mit einem Habicht nicht zu vergleichen, sagt sie und hievt den Sack in den Kofferraum. "Sehr viel weniger geeignet, mir einen Fasan zu fangen, aber dafür vielleicht eher jemand zum Reden und Schmusen." Kein Vogel, mit dem man um die Verlorenen und die Toten kämpfen muss. "Einige meiner Freunde sind jedenfalls froh, dass Mabel Vergangenheit ist", sagt Helen Macdonald. "Manche behaupten ja, es sei in emotionaler Hinsicht viel gesünder, sich einen Papagei zu halten."

THOMAS DAVID

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Sicher das ungewöhnlichste und stärkste Buch, das sich seit Langem auf eine deutsche Bestsellerliste verirrt hat., Der Tagesspiegel, Denis Scheck, 06.09.2015