Das Ziel dieses Buches ist es, die Ansichten der beiden Autoren über die zeitgenössische Ethik in den Werken von Michel Foucault und Jürgen Habermas zu analysieren. Die beiden Denker haben sehr unterschiedliche Bezugspunkte und Denkweisen. Foucaults "Geschichte der Sexualität" zum Beispiel zeigt, wie sich Subjekte als Denker und Protagonisten einer Ethik konstituieren können, die sich auf Subjektivität und persönliche Selbstfürsorge konzentriert. Seine Texte führen uns zurück zum griechischen Leben und zur Möglichkeit eines Lebens, das auf einer Ästhetik der Existenz beruht, in der universelle Vorschriften keinen Platz haben. Habermas hingegen geht von einem anderen, praktisch antagonistischen Paradigma aus. Er ist der Ansicht, dass die gelebte Welt von einer systemischen Welt kolonisiert und instrumentalisiert wurde, in der Geld und Staat die ausdrucksstärksten Bollwerke sind. Habermas' Lösung für diese Kolonisierung ist seine "Theorie des kommunikativen Handelns", in der die Subjekte interagieren und durch den Einsatz argumentativer Rationalität einen Konsens suchen. Auf diese Weise präsentieren Habermas und Foucault unterschiedliche Vorstellungen davon, was Ethik ist, aber die Reflexion über das Subjekt bleibt lebendig und hat keinen Endpunkt.