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Die Reihe C der Tolstoi-Friedensbibliothek erschließt die Dichterischen Werke des russischen Schriftstellers und Pazifisten Leo N. Tolstoi (1828-1910). Der vorliegende Band enthält die Erzählung "Hadschi-Murat" (1896-1904) in der Übertragung von August Scholz - sowie weitere Nachlasstexte aus den von Ludwig und Dora Berndl übersetzten 'Gesammelten Novellen': Der gefälschte Coupon (1898-1904), Nach dem Ball (1903), Vater Sergius (1890-1898), Aljoscha der Topf (1905), Erzählung für Kinder: Allen das Gleiche (1910), Der Teufel (1890). -Die zu Lebzeiten unveröffentlichten Nachlasswerke vermitteln…mehr

Produktbeschreibung
Die Reihe C der Tolstoi-Friedensbibliothek erschließt die Dichterischen Werke des russischen Schriftstellers und Pazifisten Leo N. Tolstoi (1828-1910). Der vorliegende Band enthält die Erzählung "Hadschi-Murat" (1896-1904) in der Übertragung von August Scholz - sowie weitere Nachlasstexte aus den von Ludwig und Dora Berndl übersetzten 'Gesammelten Novellen': Der gefälschte Coupon (1898-1904), Nach dem Ball (1903), Vater Sergius (1890-1898), Aljoscha der Topf (1905), Erzählung für Kinder: Allen das Gleiche (1910), Der Teufel (1890). -Die zu Lebzeiten unveröffentlichten Nachlasswerke vermitteln Tolstois Kritik der staatlichen Gewaltapparate und sein entschiedenes Christentum der Bergpredigt - anders als die ethischen Traktate - in dichterischer Form: "Vor der fünften Kompagnie schritt ... ein stattlicher, hochgewachsener Offizier namens Butler daher, der erst kürzlich von der Garde zu den kaukasischen Truppen herübergekommen war. ... Er sah das Wesen des Krieges im Spiel mit der Gefahr, mit der Möglichkeit des Todes, und dieses Spiel brachte ihm, wenn es glücklich ablief, Belohnungen und die Hochachtung der hiesigen Kameraden wie der Freunde in der Heimat ein. Die andere Seite des Krieges - der Tod so vieler Menschen, die Wunden der Soldaten, der Offiziere, der Bergbewohner - kam ihm, so seltsam das scheinen mag, gar nicht zum Bewusstsein. Um seine poetische Auffassung vom Kriege nicht zu beeinträchtigen, blickte er instinktiv niemals nach den Toten und Verwundeten hin." (Hadschi-Murat)Tolstoi-Friedensbibliothek:Reihe C, Band 14 (Signatur TFb_C014).Herausgegeben von Peter Bürger.
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Autorenporträt
Leo (Lew) Nikolajewitsch Tolstoi (1828-1910) stammte aus einer begüterten russischen Adelsfamilie; die Mutter starb bereits 1830, der Vater im Jahr 1837. Zunächst widmete sich der junge Graf dem Studium orientalischer Sprachen (1844) und der Rechtswissenschaft (ab 1847). 1851 Eintritt in die Armee des Zarenreiches (Kaukasuskrieg, Krimkrieg 1854). 1862 Eheschließung mit Sofja Andrejewna, geb. Behrs (1844-1919); das Paar hatte insgesamt dreizehn Kinder (Hauptwohnsitz: Landgut Jasnaja Poljana bei Tula). Literarischen Weltruhm erlangte L. Tolstoi durch seine Romane "Krieg und Frieden" (1862-1869) und "Anna Karenina" (1873-1878). Ab einer tiefen Krise in den 1870er Jahren wurde die seit Jugendtagen virulente religiöse Sinnsuche zum "Hauptmotiv" des Lebens. Theologische bzw. religionsphilosophische Arbeiten markieren die Abkehr von einem auf dem Pakt mit der Macht erbauten orthodoxen Kirchentum (Exkommunikation 1901). Für Christen sah Tolstoi ausnahmslos keine Möglichkeit der Beteiligung an Staats-Eiden und Tötungsapparaten (Militär, Justiz, Todesstrafe, Herrschaftsideologie des Patriotismus, blutige Revolution mit Menschenopfern). Die in der Bergpredigt Jesu erkannte "Lehre vom Nichtwiderstreben" ließ ihn schließlich zu einem Inspirator Gandhis werden. Lackmusstext für den Wahrheitsgehalt aller Religionen waren für Tolstoi die Ablehnung jeglicher Gewalt und das Zeugnis für die Einheit der ganzen menschlichen Familie. Thomas Mann fand wenig Gefallen an der hochmoralischen "Kunsttheorie" und den (von Rosa Luxemburg z.T. durchaus geschätzten) Traktaten des späten Tolstoi, bemerkte aber - mit Blick auf die vielen Millionen Toten des Ersten Weltkriegs - 1928 anlässlich der Jahrhundertfeier von Tolstois Geburt: "Während der Krieg tobte, habe ich oft gedacht, dass er es nicht gewagt hätte auszubrechen, wenn im Jahre vierzehn die scharfen, durchdringenden grauen Augen des Alten von Jasnaja Poljana noch offen gewesen wären."