Um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert änderte sich der Umgang mit Häretikern in Europa entscheidend: Päpste und Kaiser entwickelten eine verschärfte Gesetzgebung zur Bekämpfung der ketzerischen Bewegungen. In den italienischen Kommunen kamen diese Gesetze erst durch den Eintrag in die städtischen Rechtssammlungen, die Statuten, zur Anwendung. Der Prozeß der Übernahme der Gesetze in die Statuten vollzog sich in mehreren Phasen. Die Bereitschaft der Städte zur Verfolgung religiöser Devianz läßt sich dabei ebenso nachweisen wie Vorbehalte gegenüber einer von außen kommenden Gesetzgebung. Am Beispiel der Häresie können hier die Zusammenhänge zwischen schriftlicher Normierung und Repression in einer der am weitesten entwickelten Regionen Europas im Hochmittelalter gezeigt werden.
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