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Im Jahr 1997 wird Rotchina mit Hongkong in den Besitz der bedeutendsten Handelsmetropole zwischen Ost und West kommen. Während der letzten Tage der britischen Herrschaft spielt dieser Roman. Schillernde Figuren treten auf: Schwester Rafael, eine Nonne, Oberin eines Waisenhauses für chinesische und eurasische Knaben; Eduardo Lim, Inhaber einer Waschsalonkette, eines Nachtclubs und, auf nicht ganz legale Weise, mit Antiquitäten handelnd; Victoria Phillips, eine kunstinteressierte Schöne aus Neuengland; Ivor Braddock, Chef der Hongkonger Polizei, der die Stadt samt ihrer Prostituierten und…mehr

Produktbeschreibung
Im Jahr 1997 wird Rotchina mit Hongkong in den Besitz der bedeutendsten Handelsmetropole zwischen Ost und West kommen. Während der letzten Tage der britischen Herrschaft spielt dieser Roman. Schillernde Figuren treten auf: Schwester Rafael, eine Nonne, Oberin eines Waisenhauses für chinesische und eurasische Knaben; Eduardo Lim, Inhaber einer Waschsalonkette, eines Nachtclubs und, auf nicht ganz legale Weise, mit Antiquitäten handelnd; Victoria Phillips, eine kunstinteressierte Schöne aus Neuengland; Ivor Braddock, Chef der Hongkonger Polizei, der die Stadt samt ihrer Prostituierten und Ganoven liebt; ferner japanische Yakuzi, Minister der Volksrepublik China, Bootsleute, Bardamen, Wunderheiler, Banker, Touristen, Mörder.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.11.1995

Die Befreiung des Bauchnabels
Ein Fall von Völkerverständigung: Harold Nebenzal in Hongkong

Ist das nicht aufregend? Die Yakuzas, denn so nennt man japanische Mafiosi, verlieren, wenn sie bestraft werden sollen, einen Finger, im Kampf einen Fußzeh und manchmal auch ihr ganzes Leben. Unterdessen räkelt sich eine schöne Frau in Neu-England in luxuriösen Badewannen und führt den Gebrauch der Jacuzzi-Düsen vor. Später wird ihr Innenohr von Elfenbeininstrumenten gekitzelt und vom Dreck des angesammelten Lebens gereinigt. Befreit gibt sie sich ihren Phantasien und Gelüsten hin. Stoff genug für einen Roman, der im Fernen Osten spielt.

Viktoria ist eine betrogene Ehefrau anfang dreißig. Trotzdem fliegt sie mit ihrem Mann von New York nach Hongkong. Dort trifft sie auf Eddie, den Chef der verführerischen chinesischen Unterwelt. Aber er hat das Herz am rechten Fleck. Gemeinsam lernen sie das Wunder wahrer Liebe kennen. Auch ein paar kuriose Gangster und verständnisvolle Polizisten kommen vor. Am Ende arbeiten alle zusammen, die zusammenarbeiten sollen, und Viktoria, die Siegreiche, kehrt erhobenen Hauptes mitsamt Ehemann nach New York zurück.

Hier handelt es sich um Fiktion, und deswegen überrascht gar nichts. Schade eigentlich, denn so weiß man immer im voraus, was gleich folgt. Viel Phantasie traut er seinem Leser nicht zu - und sich selbst auch nicht. Denn was sind Viktoria und Eddie? Verantwortungsbewußte Repräsentanten ihrer jeweiligen Kultur, und den Auftrag der Völkerverständigung führen sie gewissenhaft durch. Ihre Badewannengespräche drehen sich um die Moral amerikanischer Zigarettenkonzerne. In den Pausen gibt es dann Erotik. Und im Kontakt mit der chinesischen Bevölkerung lernt Viktoria den Unterschied zwischen "geben" und "sich wegnehmen lassen" begreifen. Auch gut.

Die rettende Idee kommt von den Yakuzas. Sie benutzen den Bauchnabel Viktorias als Trinkschale für den Sake, mit dem sie den erfolgreichen Abschluß ihrer Operation feiern. Viktoria bleibt derweil gelassen, da ihr nichts Schlimmeres bevorsteht. Und so haben alle etwas in Hongkong gelernt. LARS DENICKE

Harold Nebenzal: "Hafen der Düfte oder die letzten Tage von Hongkong". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Ursula-Maria Mössner. Haffmans Verlag, Zürich 1995. 222 S., geb., 36,- DM.

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