Krieg, Inquisition, Hungersnöte und Schicksalsschläge
Nach längerer Zeit habe ich wieder einmal einen historischen Roman über den Dreißigjährigen Krieg gelesen. Dieses Mal aus Sicht des Söldners
Peter Hagendorf. Das Interessante daran ist, dass es sich bei diesem Söldner um einen Protagonisten
handelt, der tatsächlich existiert hat und seine Erlebnisse der Nachwelt in Tagebüchern hinterlassen…mehrKrieg, Inquisition, Hungersnöte und Schicksalsschläge
Nach längerer Zeit habe ich wieder einmal einen historischen Roman über den Dreißigjährigen Krieg gelesen. Dieses Mal aus Sicht des Söldners
Peter Hagendorf. Das Interessante daran ist, dass es sich bei diesem Söldner um einen Protagonisten handelt, der tatsächlich existiert hat und seine Erlebnisse der Nachwelt in Tagebüchern hinterlassen hat.
Cover:
Das Cover ist überwiegend in einem Sepia-Farbton gestaltet, was hervorragend zu einem historischen Roman passt. DasTitelbild zeigt eine altertümliche Kriegsszenerie mit Soldaten und brennenden Städten. Unterhalb dieser Abbildung befindet sich ein roter Abschluss, der symbolisch für das viele unnötig vergossene Blut stehen könnte.
Handlung:
Deutschland im Jahre 1618 - Der junge Peter Hagendorf genießt eine hervorragende Ausbildung und möchte danach die elterliche Mühle übernehmen. Doch der Vater übergibt diese seinem jüngeren Sohn, Peters ungeliebten Bruder. Gekränkt verlässt Peter sein Heimatdorf und schließt sich, nachdem er bei einem Überfall des ausgezahlten Erbteils beraubt wird, den Söldnern an. Fortan zieht er durch halb Europa und nimmt an blutigen Schlachten teil.
Währenddessen heiratet der verhasste Bruder Peters Jugendliebe Anna Maria. Fast ein Vierteljahrhundert ist Peter als Söldner tätig und macht dabei Zeuge von Hexenverbrennungen, erlebt Hungersnöte, die Menschen zum Äußersten treiben, sowie schreckliche Krankheiten, die vielen Menschen das Leben kostet.
Meine Meinung:
Wer sich für detaillierte Geschehnisse aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges interessiert, dem ist dieser historische Roman durchaus zu empfehlen. Für mich persönlich waren manche Kapitel etwas zu ausschweifend, andere wiederum habe ich regelrecht verschlungen.
Die Kombination von reellen und erfundenen Ereignissen finde ich gelungen - von Kriegshandlungen und Schlachten, über die Feldherren bis zu privaten Erlebnissen ist hier eine große Bandbreite vorhanden.
Zart besaitet dürfen die Leser jedoch nicht sein, denn natürlich liegt es in der Natur der Sache, dass die Handlung größtenteils sehr blutig ist. So wird gefoltert, geplündert, gemordet, vergewaltigt und die Kampfhandlungen werden sehr detailreich geschildert. Dazu kommen Krankheiten wie die Pest, aber auch Hungersnöte, die zahlreiche Opfer fordern.
Auch Söldner haben ein Privatleben, in das dieser Roman Einblicke gewährt. So reisen Frauen, Kinder und weitere Personen im Tross mit - so auch die Frau des Söldners Peter.
Sehr anschaulich wurde der zunehmend moralische Verfall aufgezeigt - skrupellos wurde von den Soldaten Häuser geplündert, Frauen geschändet, Menschen getötet, Vieh gestohlen und was bei den Schlachten nicht schon zerstört war, das wurde in Brand gesetzt und unbrauchbar gemacht - ganz nach der Devise, den größtmöglichen Schaden anzurichten. Dass die Söldner damit nicht nur anderen schaden, sondern sich selbst, zerstörte Felder bringen keinen Ertrag mehr, scheinen sie nicht wahrhaben zu wollen.
Interessant fand ich die Beschreibung der verschiedenen Handlungsorte, zumal ich einige davon persönlich kenne.
Einerseits mochte ich Peter in seiner Rolle als fürsorglichen Ehemann und Vater, andererseits verabscheute ich seine Brutalität und die ewige Sauferei, die ihn so manche Schwierigkeiten bereitete. Einst wurde Peter von einer Wahrsagerin eine düstere Zukunft prophezeit und tatsächlich erleidet Peter sehr viele Schicksalsschläge, die ihn verzweifeln lassen.
Sehr sympathisch fand ich dagegen Peters Frau Anna Maria - eine starke Frau mit Herz und Verstand.
Was ich im Buch vermisst habe, war ein Personenverzeichnis (bevorzugt mit Lebensdaten und Verweis darauf, welche Personen davon wirklich gelebt haben), ein Glossar (über militärische und zeitgenössische Begriffe), sowie Karten (zur Veranschaulichung der zurückgelegten Strecken). Schön, dass es ein Nachwort des Autors gab, welches Erklärungen, Hintergründe zur Handlung und weitere Informationen enthält.
Fazit:
Ein wortgewaltiger Roman, der auf 542 Seiten (unterteilt in 14 Kapitel) schonungslos die Ereignisse rund um den Dreißigjährigen Krieg schildert.
Da mir manche Schilderungen zu ausschweifend und langatmig waren, mich der Roman dennoch gut unterhalten hat, vergebe ich dafür gerne 4 Sterne.