Joaquín ist zwölf und ziemlich pfiffig, aber in der Schule war er nie. Er hätte auch gar keine Zeit dazu wegen seiner vielen Jobs. Er arbeitet als Kaffeepflücker, Mangoverkäufer und Friedhofsgärtner, und ohne sein Geld käme die Familie kaum über die Runden.Joaquín lebt auf Ometepe, einer Insel im Nicaraguasee. Das Ufer ist sein Tellerrand, über den er nie hinaus geblickt hat. So sagt das jedenfalls Rosa, dieses Mädchen aus Deutschland, das er auf einigermaßen abenteuerliche Weise kennengelernt hat. Rosa hat schon die ganze Welt bereist, sie hat Geldscheine in den Hosentaschen, sehr blonde Haare und Augen so hell wie ein See. Joaquín ist fasziniert - auch von der Aussicht, ein bißchen von Rosa zu profitieren. So ergattert er eine Traumjob bei ihrem Vater, der als Ethnologe das Leben auf der Insel erforscht und Interviews gegen Bezahlung führt. Joaquín steht begeistert Rede und Antwort, und im Überschwang erfindet er auch ein bisschen was dazu. Bis Antonio, der Sohn des Hoteliers, ihn bei Rosa anschwärzt. Tief gekränkt von den Zweifeln an seiner Rechtschaffenheit, will er nur noch weg von Ometepe! Joaquín büxt aus und macht Erfahrungen, die sein Leben verändern.
buecher-magazin.deJoaquín, zwölf, lebt auf der Vulkaninsel Ometepe seit dem Tod des Vaters mit seiner Mutter, Großmutter und fünf Schwestern in sehr ärmlichen Verhältnissen. Zur Schule würde er gerne gehen, doch die kostet Geld. Joaquín nimmt alle möglichen Jobs an, um seine Familie zu unterstützen. Eines Tages trifft er durch Zufall auf Rosa. Ihr Vater, ein Ethnologe, führt auf der Insel Interviews mit den Bewohnern. Joaquín sieht hier die Chance, auf einfache Weise gutes Geld zu verdienen, denn er hat viel zu berichten. Während des Interviews freundet er sich mit Rosa an. Die beiden merken, wie verschieden sie mit vielen Dingen umgehen und welch unterschiedlichen Wert sie darstellen. Als Joaquín beschämend vorgeführt wird und Rosa ihn infrage stellt, statt sich hinter ihn zu stellen, haut er von der Insel ab. Auf dem Festland verliert er sich fast, bekommt dann doch die Chance für eine neue Zukunft. Eine fesselnde Geschichte, in der verständlich klar wird, dass sich die Menschen in Nicaragua durchaus ihrer Armut bewusst, aber auch sehr stolz auf ihre Heimat und Familie sind. Ohne moralische Keule wird gezeigt, dass wir manchmal unüberlegt über diesen Stolz und diese Ehre hinweggehen.
© BÜCHERmagazin, Sabine Hoß (hoß)
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