Leipzig hat durch seine reiche Musiktradition eine außergewöhnliche Stellung in der deutschen Kulturlandschaft. Der Thomanerchor und die Leipziger Bach-Pflege, das Gewandhausorchester und das von Mendelssohn gegründete Konservatorium, die Musikverlage und die Instrumentenproduktion - all das prägte und prägt die Musikstadt Leipzig.Die Töne indes, die in der nationalsozialistischen "Musikstadt Leipzig" angeschlagen wurden, waren auch schon vor 1933 zu vernehmen. Den Nationalsozialisten diente die Musik letztlich als Werkzeug zur Verfolgung ihrer politischen Ziele. Kaum an die Macht gekommen, begannen sie 1933 mit der Gleichschaltung des musikalischen Lebens in Leipzig. Die Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung jüdischer Musiker und Komponisten war der schreckliche Höhepunkt ihres Bestrebens, das Musikleben von allem "Nicht-Arischen" zu "säubern". Gleichzeitig wurde die Illusion der prosperierenden "Musikstadt Leipzig" aufrechterhalten.Bereits seit der von Thomas Schinköth herausgegebenen Publikation "Musikstadt Leipzig im NS-Staat" von 1997 gab es Überlegungen, dieses Thema auch im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig zu präsentieren. Zahlreiche verdienstvolle Einzeldarstellungen und wissenschaftliche Untersuchungen sind in verschiedenen Bereichen und Institutionen seitdem erschienen. Die Ausstellung "Hakenkreuz und Notenschlüssel. Die Musikstadt Leipzig im Nationalsozialismus" im Stadtgeschichtlichen Museum ist allerdings die erste Schau in Leipzig, die sich dem Thema umfassend widmet. Zu ihr erscheint ein umfangreiches Begleitbuch, das neben Betrachtungen zu ausgestellten Objekten und Dokumenten auch Essays zahlreicher Experten auf den verschiedenen Gebieten der regionalen wie überregionalen Musikforschung enthält. Einige Kapitel betrachten die musikalischen Institutionen der Stadt, andere richten den Blick auf die Musikausübung an den Leipziger Synagogen, die lokale Jazz- und Swing-Szene oder die Heroisierung von Komponisten wie Johann Sebastian Bach oder Richard Wagner im Dienste des politischen Systems.