Die Hamas ist der palästinensische Arm der Muslimbruderschaft und dementsprechend islamistisch geprägt. 2006 trat sie erstmals als politische Partei in Erscheinung und wurde bei den Wahlen prompt stärkste Fraktion. Der anschließende Machtkampf spaltete die palästinensischen Autonomiegebiete: das Westjordanland wird von der Fatah, der Gaza-Streifen von der Hamas regiert. Croitoru zeichnet die Entwicklung der Hamas nach und erläutert ihre Ideologie und ihre Ziele.
» ... wertvolle und unentbehrliche Hintergrundinformation.« Süddeutsche Zeitung
»Sein Buch ist das einzige in deutscher Sprache, das sachlich und detailliert die historischen Wurzeln der Hamas, ihrer Ideologie und die Entwicklung der Organisation bis heute übersichtlich nachzeichnet.« Deutschlandradio
» ... wertvolle und unentbehrliche Hintergrundinformation.« Süddeutsche Zeitung
»Sein Buch ist das einzige in deutscher Sprache, das sachlich und detailliert die historischen Wurzeln der Hamas, ihrer Ideologie und die Entwicklung der Organisation bis heute übersichtlich nachzeichnet.« Deutschlandradio
"Eín glänzend recherchiertes Buch. (...) akribisch, sehr kenntnisreich geschriebene Studie." -- Volker S. Stahr, Neue Zürcher Zeitung
"Palästina leidet mehr denn je unter der Spaltung seiner politischen Gruppen. Seit dem sieg der Hamas bei den Parlamentswahlen liefern sich Hamas und Fatah einen blutigen Machtkampf, der zuletzt im Gaza-Streifen explodiert ist. Für Außenstehende ist dieser Konflikt schwer verständlich. Nun legt Joseph Croitoru ein Buch vor, das Geschichte, Ziele und Persönlichkeit der Hamas beschreibt und das palästinensische Chaos durchleuchtet. Wer den komplexen palästinensisch - israelischen Konflikt verstehen will, findet hier wertvolle und unentbehrliche Hintergrundinformation. (...) Da das Palästinaproblem vor Europas Tür ungelöst ist und seine Sicherheit beeinflusst, sind Kenntnisse über den vielleicht gefährlichsten Konflikt der Welt unabdingbar. Croiterus Buch leistet hierbei wichtige Aufklärungsarbeit." -- Friederich Mielke, Süddeutsche Zeitung
"Croitoru wertet neben englischsprachigen vor allem auch arabische und hebräische Quellen aus. Darunter viele Internetportale. Sein Buch ist das einzige in deutscher Sprache, das sachlich und detailliert die historischen Wurzeln der Hamas, ihrer Ideologie und die Entwicklung der Organisation bis heute übersichtlich nachzeichnet. Wer es liest, wundert sich kaum über die unlängst erfolgte, gewaltsame Marginalisierung der Fatah des gemäßigten palästinensischen Präsidenten Abbas durch die Hamas in Gaza. (...) Joseph Croitoru zeigt, dass die Geschichte der Hamas untrennbar mit der der Fatah verbunden ist. Beide Organisationen konkurrierten von vornherein um den Führungsanspruch im Palästinenserlager. Geschickt profiliert sich Hamas gegenüber der zunehmend unglücklich taktierenden Fatah und unterhöhlt deren Friedenbemühungen immer wieder mit gezielten Terroranschlägen in Israel, sowie massiven Einschüchterungen derjenigen Palästinenser, die sie nicht unterstützen. Zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Hamas und Fatah kommt es bereits seit den 80er Jahren. Croitorus Buch liefert das Hintergrundwissen zum Verständnis der aktuellen Situation." -- Carsten Hueck, Deutschlandradio
"Über die radikalislamische Hamas, ihre Geschichte und ihr Selbstverständnis gibt es auf dem deutschen Buchmarkt nicht allzu viel zu lesen. Joseph Croitoru will da Abhilfe schaffen. Mit seinem Werk ist ihm das auf gründliche und eindrückliche Weise gelungen." -- Wolfgang Günter Lerch, Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Palästina leidet mehr denn je unter der Spaltung seiner politischen Gruppen. Seit dem sieg der Hamas bei den Parlamentswahlen liefern sich Hamas und Fatah einen blutigen Machtkampf, der zuletzt im Gaza-Streifen explodiert ist. Für Außenstehende ist dieser Konflikt schwer verständlich. Nun legt Joseph Croitoru ein Buch vor, das Geschichte, Ziele und Persönlichkeit der Hamas beschreibt und das palästinensische Chaos durchleuchtet. Wer den komplexen palästinensisch - israelischen Konflikt verstehen will, findet hier wertvolle und unentbehrliche Hintergrundinformation. (...) Da das Palästinaproblem vor Europas Tür ungelöst ist und seine Sicherheit beeinflusst, sind Kenntnisse über den vielleicht gefährlichsten Konflikt der Welt unabdingbar. Croiterus Buch leistet hierbei wichtige Aufklärungsarbeit." -- Friederich Mielke, Süddeutsche Zeitung
"Croitoru wertet neben englischsprachigen vor allem auch arabische und hebräische Quellen aus. Darunter viele Internetportale. Sein Buch ist das einzige in deutscher Sprache, das sachlich und detailliert die historischen Wurzeln der Hamas, ihrer Ideologie und die Entwicklung der Organisation bis heute übersichtlich nachzeichnet. Wer es liest, wundert sich kaum über die unlängst erfolgte, gewaltsame Marginalisierung der Fatah des gemäßigten palästinensischen Präsidenten Abbas durch die Hamas in Gaza. (...) Joseph Croitoru zeigt, dass die Geschichte der Hamas untrennbar mit der der Fatah verbunden ist. Beide Organisationen konkurrierten von vornherein um den Führungsanspruch im Palästinenserlager. Geschickt profiliert sich Hamas gegenüber der zunehmend unglücklich taktierenden Fatah und unterhöhlt deren Friedenbemühungen immer wieder mit gezielten Terroranschlägen in Israel, sowie massiven Einschüchterungen derjenigen Palästinenser, die sie nicht unterstützen. Zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Hamas und Fatah kommt es bereits seit den 80er Jahren. Croitorus Buch liefert das Hintergrundwissen zum Verständnis der aktuellen Situation." -- Carsten Hueck, Deutschlandradio
"Über die radikalislamische Hamas, ihre Geschichte und ihr Selbstverständnis gibt es auf dem deutschen Buchmarkt nicht allzu viel zu lesen. Joseph Croitoru will da Abhilfe schaffen. Mit seinem Werk ist ihm das auf gründliche und eindrückliche Weise gelungen." -- Wolfgang Günter Lerch, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.08.2024Sie übten den Angriff
Joseph Croitoru über die Hamas
Bis zum 7. Oktober 2023 war das Interesse am Gazastreifen im Westen stetig gesunken. Das vierzig Kilometer lange und zwischen sechs und vierzehn Kilometer breite Gebiet stand seit Jahren unter der Herrschaft radikaler Islamisten, die Nachbarländer hatten es weitgehend abgeriegelt. Die Zustände waren nicht gut, aber auch nicht katastrophal, alarmierenden Berichten der Vereinten Nationen und von Nichtregierungsorganisationen zum Trotz. Ein- bis zweimal pro Jahr kam es zu einem mehrtägigen militärischen Schlagabtausch zwischen Milizen in Gaza und der israelischen Armee, den Letztere dominierte. Ansonsten, so schien es, tat sich dort nicht wirklich viel.
Diese gründliche Täuschung hat nicht nur zur größten Katastrophe in Israels Geschichte geführt, sondern die ganze Region an den Rand einer ungekannten Eskalation gebracht. Rückblickend gibt es einige Hinweise darauf, dass die Hamas sich eben nicht darauf beschränken wollte, ihre Herrschaft in Gaza zu sichern. Joseph Croitoru führt in seinem Buch "Die Hamas" einige davon auf, etwa die Militärübungen, die bewaffnete Gruppen seit 2020 gemeinsam abhielten und in denen immer weniger die Verteidigung geprobt wurde und immer mehr der Angriff. Oder der von einer Beobachtungssoldatin aufgezeichnete Funkspruch, in dem von der Ermordung von Kibbuzbewohnern die Rede war. Oder das Plakat, das gegenüber einem israelischen Landwirtschaftsdorf angebracht worden war und auf dem die nahende "Vernichtung der Besatzer" angekündigt wurde.
Ein Jahr später ist Yahya Sinwar, der als Planer des Terrorangriffs vom 7. Oktober gilt, zum Hamas-Chef aufgestiegen, nachdem Ismail Haniyeh getötet wurde, mutmaßlich von Israel. Zugleich geht im Gazastreifen ein unbarmherzig geführter Krieg weiter. Die Dinge sind also stark in Bewegung. Croitoru geht dennoch davon aus, dass die Alleinherrschaft der Hamas in Gaza nach eineinhalb Jahrzehnten zu Ende gegangen ist. Sie werde "in die Annalen der Region wohl als weiterer gewaltsam verhinderter Versuch eingehen, ein islamistisches Regime zu etablieren - ähnlich dem ihrer Mutterorganisation der Muslimbrüder in Ägypten".
Seit der gewaltsamen Machtübernahme 2007 waren Hamas und Gaza zwei Begriffe, die fast synonym verwendet wurden. Das spiegelt sich auch in dem Buch wider - mehr als die Hälfte der siebzehn Kapitel konzentrieren sich auf den Küstenstreifen. Croitoru, ein profunder Kenner des Nahostkonflikts, schreibt damit zugleich sein Buch "Hamas. Der islamische Kampf um Palästina" fort, das 2007 erschienen war.
In der Darstellung wird klar, dass die Hamas seit ihrer Gründung 1987 im doppelten Sinn eine "Widerstandsbewegung" war: gegen Israel, aber auch gegen die "Palästinensische Befreiungsorganisation" und deren Friedenskurs. Sie war "auch mit dem Ziel gegründet worden, jeglichen palästinensischen Dialog mit den israelischen Besatzern zu torpedieren". Es ist fast unheimlich nachzulesen, wie gut ihr das gelang. Anschläge auf Israelis - bald nicht mehr nur Soldaten, sondern auch Zivilisten - setzte sie zielgerichtet ein, nicht zuletzt, um die israelische Bevölkerung gegen den Oslo-Friedensprozess aufzubringen.
Zugleich verbreitete sie intensiv Propaganda, um die Führungsrolle im Widerstand zu erringen. Ihre Charta enthielt nationalistische ebenso wie islamische Motive (und antisemitische Mythen). Auch begann sie früh, mit einer "syrisch-iranischen Allianz der radikalen Israel-Gegner" zusammenzuarbeiten - ebenfalls ein roter Faden bis in die Gegenwart.
Die Hamas, die "zugleich politische Bewegung, Wohlfahrtsorganisation und Miliz" ist, hat sich immer wieder neu erfunden, zum Beispiel 2005 bei ihrem Gang in die Politik. Croitoru hätte einige strukturelle Fragen gründlicher behandeln können, etwa die, ob irgendwann womöglich die Chance auf eine Mäßigung der Hamas bestand. Seine ereignisgeschichtliche Darstellung besticht indessen durch ihren genauen, abgewogenen und nüchternen Charakter - ein Gewinn, gerade bei einem so aufgeladenen Thema. CHRISTIAN MEIER
Joseph Croitoru: "Die Hamas". Herrschaft über Gaza, Krieg gegen Israel.
C. H. Beck Verlag, München 2024. 223 S., br.,
18,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
Joseph Croitoru über die Hamas
Bis zum 7. Oktober 2023 war das Interesse am Gazastreifen im Westen stetig gesunken. Das vierzig Kilometer lange und zwischen sechs und vierzehn Kilometer breite Gebiet stand seit Jahren unter der Herrschaft radikaler Islamisten, die Nachbarländer hatten es weitgehend abgeriegelt. Die Zustände waren nicht gut, aber auch nicht katastrophal, alarmierenden Berichten der Vereinten Nationen und von Nichtregierungsorganisationen zum Trotz. Ein- bis zweimal pro Jahr kam es zu einem mehrtägigen militärischen Schlagabtausch zwischen Milizen in Gaza und der israelischen Armee, den Letztere dominierte. Ansonsten, so schien es, tat sich dort nicht wirklich viel.
Diese gründliche Täuschung hat nicht nur zur größten Katastrophe in Israels Geschichte geführt, sondern die ganze Region an den Rand einer ungekannten Eskalation gebracht. Rückblickend gibt es einige Hinweise darauf, dass die Hamas sich eben nicht darauf beschränken wollte, ihre Herrschaft in Gaza zu sichern. Joseph Croitoru führt in seinem Buch "Die Hamas" einige davon auf, etwa die Militärübungen, die bewaffnete Gruppen seit 2020 gemeinsam abhielten und in denen immer weniger die Verteidigung geprobt wurde und immer mehr der Angriff. Oder der von einer Beobachtungssoldatin aufgezeichnete Funkspruch, in dem von der Ermordung von Kibbuzbewohnern die Rede war. Oder das Plakat, das gegenüber einem israelischen Landwirtschaftsdorf angebracht worden war und auf dem die nahende "Vernichtung der Besatzer" angekündigt wurde.
Ein Jahr später ist Yahya Sinwar, der als Planer des Terrorangriffs vom 7. Oktober gilt, zum Hamas-Chef aufgestiegen, nachdem Ismail Haniyeh getötet wurde, mutmaßlich von Israel. Zugleich geht im Gazastreifen ein unbarmherzig geführter Krieg weiter. Die Dinge sind also stark in Bewegung. Croitoru geht dennoch davon aus, dass die Alleinherrschaft der Hamas in Gaza nach eineinhalb Jahrzehnten zu Ende gegangen ist. Sie werde "in die Annalen der Region wohl als weiterer gewaltsam verhinderter Versuch eingehen, ein islamistisches Regime zu etablieren - ähnlich dem ihrer Mutterorganisation der Muslimbrüder in Ägypten".
Seit der gewaltsamen Machtübernahme 2007 waren Hamas und Gaza zwei Begriffe, die fast synonym verwendet wurden. Das spiegelt sich auch in dem Buch wider - mehr als die Hälfte der siebzehn Kapitel konzentrieren sich auf den Küstenstreifen. Croitoru, ein profunder Kenner des Nahostkonflikts, schreibt damit zugleich sein Buch "Hamas. Der islamische Kampf um Palästina" fort, das 2007 erschienen war.
In der Darstellung wird klar, dass die Hamas seit ihrer Gründung 1987 im doppelten Sinn eine "Widerstandsbewegung" war: gegen Israel, aber auch gegen die "Palästinensische Befreiungsorganisation" und deren Friedenskurs. Sie war "auch mit dem Ziel gegründet worden, jeglichen palästinensischen Dialog mit den israelischen Besatzern zu torpedieren". Es ist fast unheimlich nachzulesen, wie gut ihr das gelang. Anschläge auf Israelis - bald nicht mehr nur Soldaten, sondern auch Zivilisten - setzte sie zielgerichtet ein, nicht zuletzt, um die israelische Bevölkerung gegen den Oslo-Friedensprozess aufzubringen.
Zugleich verbreitete sie intensiv Propaganda, um die Führungsrolle im Widerstand zu erringen. Ihre Charta enthielt nationalistische ebenso wie islamische Motive (und antisemitische Mythen). Auch begann sie früh, mit einer "syrisch-iranischen Allianz der radikalen Israel-Gegner" zusammenzuarbeiten - ebenfalls ein roter Faden bis in die Gegenwart.
Die Hamas, die "zugleich politische Bewegung, Wohlfahrtsorganisation und Miliz" ist, hat sich immer wieder neu erfunden, zum Beispiel 2005 bei ihrem Gang in die Politik. Croitoru hätte einige strukturelle Fragen gründlicher behandeln können, etwa die, ob irgendwann womöglich die Chance auf eine Mäßigung der Hamas bestand. Seine ereignisgeschichtliche Darstellung besticht indessen durch ihren genauen, abgewogenen und nüchternen Charakter - ein Gewinn, gerade bei einem so aufgeladenen Thema. CHRISTIAN MEIER
Joseph Croitoru: "Die Hamas". Herrschaft über Gaza, Krieg gegen Israel.
C. H. Beck Verlag, München 2024. 223 S., br.,
18,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.