Extreme Schärfe und Verfeinerung der farblichen Nuance - für die detailreiche Wiedergabe von Stadtlandschaften ist die Großformatfotografie das Medium der Wahl. Einer ihrer Pioniere in Deutschland war in den späten 1970er Jahren der Hamburger Fotograf Milan Horacek. In stilistischer Nähe zur »new colour photography« eines Stephen Shore und Joel Sternfeld arbeitete er früh mit dem Großformat und verfolgte sein Programm unabhängig von den Fotografen der Düsseldorfer Fotoschule, die wenig später ebenfalls mit großformatigen Stadtbildern in Farbe zu experimentieren begannen. 1981 wurde Horacek von einem Reisemagazin mit einer Serie mehr oder weniger konventioneller Hamburg-Motive beauftragt. Noch während der Arbeit begann er jedoch damit, ein subjektives Gegenbild der Stadt zu entwerfen, und fotografierte mit seiner Plattenkamera ein nicht-repräsentatives Hamburg abseits der redaktionellen Vorgabe: Brachen und Brandmauern, Industrie- und Straßenlandschaften außerhalb des Zentrums, die Wohnbebauung der Gründer- und Vorkriegszeit ebenso wie den hellen Klinker der 1950er und 1960er Jahre. Die Bilder in diesem Buch lösen urbane Situationen aus ihrer scheinbaren Banalität und lenken den Blick auf das topografische Detail. Für den heutigen Betrachter sind sie zudem Momentaufnahmen der Entwicklung Hamburgs vor den Boomjahren nach der Wiedervereinigung. Aufwendige analoge Technik und die hohen Kosten der Großformatfotografie zwangen den Fotografen bei jeder einzelnen Aufnahme zu genauer Vorbereitung. So entstanden große, ruhige Bilder von hoher formaler Qualität und äußerster Konzentration.
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