Reiseredakteurin Kathrin Sander gibt kundige Einblicke in ihre Lieblingsmetropole. Auf das Verständnis und die Interessen von Kindern im Alter von acht bis zwölf Jahren zugeschnitten, führt die Autorin auf sechs abwechslungsreichen Spaziergängen zu den wesentlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Als ideale Anregung für kleine Besucher sowie einheimische Kinder und ihre erwachsenen Begleiter finden sich nicht nur konkrete Gehrouten inklusive Übersichtsplänen, Hinweise auf öffentliche Verkehrsmittel und -Öffnungszeiten, sondern auch jede Menge Tipps für Unternehmungen, die in und um Hamburg Spaß machen. Ein kurzes geschichtliches Kapitel bietet zur Einleitung einen guten Überblick darüber, wie aus einer Burg Hamburg entstand und sich zur Millionenstadt entwickelte. Lustige Rätselfragen und Aktivitätsblöcke unterbrechen die spannenden Schilderungen. Die fröhlichen und turbulenten Illustrationen von Michel Lengenfelder lockern Geschichten und Geschichte noch zusätzlich auf und bringeneine weitere Dimension der Wissensvermittlung für zukünftige Hamburgkenner ins Spiel.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.06.2013Hältst du mal kurz mein Fernglas?
Ein Stadtführer für Kinder, wenn man ihn wirklich ernst nimmt, steht und fällt mit seiner Benutzbarkeit vor Ort. Und wer schon einmal Reiseführer für Kinder ausprobiert hat, weiß, wie kurz ihre Aufmerksamkeitsspanne ist, wenn sie wirklich attraktiven Sehenswürdigkeiten gegenüberstehen. Der neue Hamburg-Stadtführer aus dem Picus Verlag versteht sich auf die rechte Länge. Die Stadtrundgänge, welche die Autorin Kathrin Sander vorschlägt, orientieren sich an markanten Wegmarken, die in kurzen Texten und einfachen Worten erklärt werden. Weniger gelungen, weil in der Lesepraxis unterwegs nur schwer vorstellbar, ist die sprachlich zwar kindgerechte, aber allzu abstrakte Einführung in die Geschichte Hamburgs, die sich zu Beginn des Buches über immerhin zehn Seiten erstreckt. Eleganter, aber auch gewagter wäre gewesen, alle historischen Informationen in die Stadtrundgänge selbst einzubetten. Und so gelungen die Bilder von Michel Lengenfelder auch sind - hätte dem Buch nicht das ein oder andere Foto gutgetan, haben nicht auch Kinder ein Recht auf realistische Abbildungen? Bedauerlich ist auch, dass neben den Detailkarten eine echte Übersichtskarte fehlt, die dem kindlichen Bedürfnis nach Großraumorientierung entgegengekommen wäre. Schön und anspruchsvoll sind die Rätselfragen im Buch, und die Tipps sind angenehm übersichtlich geordnet, auch wenn der gelegentliche Hinweis "(siehe R 3)" zur Lokalisierung im Buch bei Kindern schon eines fortgeschrittenen Transfers bedarf. Das grundsätzlichste Problem eines Stadtführers in Buchform aber besteht darin, dass er unhandlich ist - und da dieser hier den Kindern auch noch rät, einen Stift und ein Fernglas mitzuführen, spricht der Tipp, sie sollten im Straßenverkehr aufpassen, von großem Realitätssinn. Aber machen wir uns nichts vor: Dieses kenntnisreiche Buch von Kathrin Sander wird am Ende ohnehin vor allem von den Eltern geschleppt und zu Rate gezogen werden.
uweb
"Hamburg - Stadtführer für Kinder" von Kathrin Sander. Mit Illustrationen von Michel Lengenfelder. Picus, Wien 2013. 80 Seiten, zahlreiche Bilder. broschiert, 10,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Stadtführer für Kinder, wenn man ihn wirklich ernst nimmt, steht und fällt mit seiner Benutzbarkeit vor Ort. Und wer schon einmal Reiseführer für Kinder ausprobiert hat, weiß, wie kurz ihre Aufmerksamkeitsspanne ist, wenn sie wirklich attraktiven Sehenswürdigkeiten gegenüberstehen. Der neue Hamburg-Stadtführer aus dem Picus Verlag versteht sich auf die rechte Länge. Die Stadtrundgänge, welche die Autorin Kathrin Sander vorschlägt, orientieren sich an markanten Wegmarken, die in kurzen Texten und einfachen Worten erklärt werden. Weniger gelungen, weil in der Lesepraxis unterwegs nur schwer vorstellbar, ist die sprachlich zwar kindgerechte, aber allzu abstrakte Einführung in die Geschichte Hamburgs, die sich zu Beginn des Buches über immerhin zehn Seiten erstreckt. Eleganter, aber auch gewagter wäre gewesen, alle historischen Informationen in die Stadtrundgänge selbst einzubetten. Und so gelungen die Bilder von Michel Lengenfelder auch sind - hätte dem Buch nicht das ein oder andere Foto gutgetan, haben nicht auch Kinder ein Recht auf realistische Abbildungen? Bedauerlich ist auch, dass neben den Detailkarten eine echte Übersichtskarte fehlt, die dem kindlichen Bedürfnis nach Großraumorientierung entgegengekommen wäre. Schön und anspruchsvoll sind die Rätselfragen im Buch, und die Tipps sind angenehm übersichtlich geordnet, auch wenn der gelegentliche Hinweis "(siehe R 3)" zur Lokalisierung im Buch bei Kindern schon eines fortgeschrittenen Transfers bedarf. Das grundsätzlichste Problem eines Stadtführers in Buchform aber besteht darin, dass er unhandlich ist - und da dieser hier den Kindern auch noch rät, einen Stift und ein Fernglas mitzuführen, spricht der Tipp, sie sollten im Straßenverkehr aufpassen, von großem Realitätssinn. Aber machen wir uns nichts vor: Dieses kenntnisreiche Buch von Kathrin Sander wird am Ende ohnehin vor allem von den Eltern geschleppt und zu Rate gezogen werden.
uweb
"Hamburg - Stadtführer für Kinder" von Kathrin Sander. Mit Illustrationen von Michel Lengenfelder. Picus, Wien 2013. 80 Seiten, zahlreiche Bilder. broschiert, 10,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main