Unter den 38 Dramen und Komödien von William Shakespeare nimmt die Tragödie „Hamlet - Prinz von Dänemark“ eine Sonderstellung ein. Sie behandelt philosophische Probleme der menschlichen Existenz und ist zugleich ein äußerst populäres Stück. Darüber hinaus unterscheidet sie sich durch ihre Länge von
den anderen Stücken. „Hamlet“ ist so lang, dass es als einziges Shakespeare-Drama auf der…mehrUnter den 38 Dramen und Komödien von William Shakespeare nimmt die Tragödie „Hamlet - Prinz von Dänemark“ eine Sonderstellung ein. Sie behandelt philosophische Probleme der menschlichen Existenz und ist zugleich ein äußerst populäres Stück. Darüber hinaus unterscheidet sie sich durch ihre Länge von den anderen Stücken. „Hamlet“ ist so lang, dass es als einziges Shakespeare-Drama auf der elisabethanischen Bühne nicht spielbar war. Das wichtigste Merkmal ist jedoch, dass Shakespeare hier den Menschen an der Schwelle zur Neuzeit auf die Bühne stellt, der in einer Person konzentriert wird. Das Stück ist bis heute der Klassiker par excellence.
Die Vielzahl der Publikationen und Interpretationen ist kaum überschaubar. Nun ein gewichtiger Reclam-Band mit 720 Seiten, der nach dreißig Jahren (damals zweibändig) zum diesjährigen Shakespeare-Jubiläum (450. Geburtstag) eine gekürzte Neuauflage erlebt. Die umfangreiche Ausgabe wurde von Holger Klein, Professor an der Universität Salzburg, herausgegeben, übersetzt und kommentiert.
Zunächst gibt Klein eine ausführliche Einführung in das Drama, wobei er u.a. auf die weltweite Wirkung des Stückes und die Figurenaufstellung bzw. die szenischen Konfigurationen im Dramenablauf eingeht. Es folgt der zweisprachige (engl./deutsche Prosaübersetzung) Text der Tragödie. Als Fußnoten wird dabei auf die Unterschiede der Hamlet-Versionen (Quarto Q1 (1603) und Q2 (1604/05) sowie First Folio F1 (1623)) hingewiesen.
Der Kommentarteil wurde zur 1984-Erstausgabe um fast sechzig Prozent gekürzt. Er ergänzt den Text, das Variantenverzeichnis und die Übersetzung. Hier wird u.a. auf besonders textkritische Probleme hingewiesen oder literarische und historische Anspielungen erläutert. Gelegentlich werden auch Übersetzungsalternativen angeführt. Außerdem gibt der Autor hier für jede Szene Interpretationshinweise und macht auf die thematischen Bezüge innerhalb des Dramas aufmerksam.
Komplettiert wird diese „Hamlet“-Ausgabe durch eine umfangreiche Bibliographie (immerhin 23 Seiten), die auch neuere Forschungsliteratur mit einbezieht. Es handelt sich ausschließlich um vom Autor selbst gelesene und eingearbeitete Sekundärliteratur. Mit diesem opulenten Reclam-Band hat der Leser neben dem Originaltext und der deutschen Prosa-Übersetzung ein umfassendes Kompendium zu Shakespeares Meisterwerk zur Hand.