Nach Herzenslust essen und trinken - das ist ein vielfach geäußerter Wunsch. Einstmals aus Mangel, heute eher wegen diverser Diätvorschriften. Dieser Herzenswunsch ist auch Thema der vorliegenden Revue durch Hanaus Gastronomie. Eine Vielfalt von Restaurants, Gasthäusern, Bistros, Trattorien, Pizzerien und Cafés bestimmt heute das Bild der Stadt. Menschen aus anderen Ländern, die sich seit der Neustadtgründung schon geradezu traditionell hier niederließen, brachten auch ihre Lebenskultur mit. Die Zubereitung und der Genuss von Speisen und Getränken im Kreise von Familie und Freunden, sowohl im privaten Bereich als auch in öffentlichen Lokalen, sind Ausdruck von Lebenskultur. Ob in trauter Zweisamkeit oder in größerer Runde: Lustvolles Essen und Trinken ist Anlass zur Kommunikation, und das Gasthaus ist die traditionelle Lokalität dafür. Die Köche und die verwendeten Produkte, das Servicepersonal und das Ambiente entscheiden dabei über den Erfolg einer Restauration. Der Autor und der Fotograf haben nach ersten Bucherfolgen vor mehr als einer Dekade einen erneuten Streifzug durch die Hanauer Gastronomie unternommen. Das vorliegende Magazin soll einen Einblick in ausgewählte Orte der Hanauer Gastro-Szene gewähren. Restaurants mit bekannter oder neuer Leitung, erfahrene Küchenchefs in neuen Lokalitäten, junge, ambitionierte Köche sowie auch etwas ungewöhnlich erscheinende Häuser werden vorgestellt. Von Cafés mit ihren süßen Verführungen über Einkaufsmöglichkeiten für Spezialitäten bis zum großen Hanauer Wochenmarkt reicht die Menükarte des Magazins. Porträts hiesiger Künstlerinnen und Künstler der bildenden und darstellenden Kunst, der Musik und des Designs als Stammgäste der beschriebenen Lokale garnieren die Vorstellung der Ess- und Trinkkultur. Zusammen mit den Kochkünstlern zeichnen sie ein lebendiges Bild der Hanauer Kultur.
Kulinarische Reise durch den Main-Kinzig-Kreis
lu. MAIN-KINZIG-KREIS. Der Hanauer Fürstenbahnhof in Wilhelmsbad ist ein geschichtsträchtiges Gebäude. Errichtet wurde das Haus im Rundbogenstil der Romantik im Jahr 1848 auf Geheiß des Landesherrn, Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel, als herrschaftliche Unterkunft für seine Aufenthalte im Kurbad. Gelegen war es an Hanaus erster Eisenbahnlinie, die eine schnelle Verbindung auch anderer illustrer Gäste der Kuranlagen nach Frankfurt bot. Vieles über die Historie des Fürstenbahnhofs mit seiner mediterranen Küche und das Angebot weiterer Gasthäuser der Region erfahren die Leser des neuen Gastronomiemagazins "Nach Herzenslust - Essen, Trinken, Genießen" mit Fotografien von Jochen Stenger und mit Texten von Richard Schaffer-Hartmann.
Zum zweiten Mal haben die beiden Geschichten und Geschichte, Rezepte und Speisekarten in einem ansprechenden Magazin in Zeitschriftenformat gesammelt. Vor einem Jahr veröffentlichten sie ihren ersten Band "Hanau nach Herzenslust". Jetzt waren sie nicht nur in der Goldschmiedestadt unterwegs, sondern gingen auf kulinarische Entdeckungsreise entlang von Main und Kinzig, um ihren Lesern gastronomische Empfehlungen für Gasthäuser auch zwischen Maintal, Gelnhausen und Schlüchtern zu geben. Freunde klassischer Restaurantkritiken kommen dabei allerdings nicht auf ihre Kosten. Stenger und Schaffer-Hartmann ziehen es vor, die Gaststätten zu beschreiben, kleine Geschichten zu erzählen, Wirte und Köche zu Wort kommen und ausgewählte Rezepte für sich sprechen zu lassen. Die Auszeichnung besteht darin, in das Heft aufgenommen worden zu sein. Denn wenn die beiden Autoren von einem Lokal nicht überzeugt sind, wird es auch keinen Platz in dem Magazin finden.
Von Frühjahr bis Herbst 2014 waren die beiden unterwegs, nicht nur in Gaststätten, Wirtshäusern und Gourmetrestaurants. Sie besuchten auch heimische Landwirte und regionale Erzeuger von Obst, Gemüse, Käse, Wurst- und Fleischspezialitäten, sie schauten sich in Tee- und Kaffeestuben um und bei Wein- und Feinkosthändlern. Manche von ihnen sind langjährige Anbieter, andere haben erst seit kurzem ihr Geschäft eröffnet.
Zu den 24 Stationen, die Stenger und Schaffer-Hartmann einer näheren Betrachtung wert sind, gehören auch so ausgefallene Orte wie der Waldladen in Hanau-Wolfgang, der direkt am Forstamt mitten im Wald zwischen Wolfgang und Rodenbach gelegen ist. Wer mit dem Auto von der Rodenbacher Chaussee dem Schild zum Forstamt folgt, fährt eine ganze Weile durch den Wald, vorbei an der Wolfgänger Klosterruine, bis zum Forstamt. Natürlich spart Schaffer-Hartmann die Entstehungsgeschichte des Klosters nicht aus, bevor er auf das eigentliche Ziel, den Waldladen, zu sprechen kommt. Hier gibt es seit vielen Jahren frisch erlegtes Wild aus den Wäldern des Main-Kinzig-Kreises. Doch lohnt sich auch der Weg für Vegetarier, denn im Angebot sind unter anderem auch Honig, Spirituosen und literarische Spezialitäten.
Auch einen Ausflug ins bayerisch-hessische Grenzgebiet nach Kahl, wohin vor allem im Sommer Badegäste aus der Region zur Seenplatte pilgern, unternehmen die Autoren. Rund 250 Plätze unter schattigen Bäumen bietet der Biergarten des direkt an der B8 gelegenen "Wirtshauses am See" mit Blick auf den See des Großkrotzenburger Strandbads. Der geographischen Lage entsprechend, hat der Gast die Auswahl unter hessischen und bayerischen "Schmankerln". Genießer mit Lust auf italienische Spezialitäten finden im "Buon Giorno Gusto", dem italienischen Lebensmittelgeschäft von Irena und Salvatore Longo in Maintal-Dörnigheim, eine reiche Auswahl an Weinen, Würsten, Schinken, Käsesorten und Antipasti, die an Ort und Stelle verkostet werden dürfen. Bei den regelmäßigen Weinproben dort kann auch ausgiebig nach italienischer Lebensart geschlemmt werden.
Das Gourmetmagazin "Nach Herzenslust - Essen, Trinken, Genießen - Hanau und Kinzigtal" ist erschienen im Cocon-Verlag und kostet 9,80 Euro.
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