In der Brüder-Grimm-Stadt Hanau verbinden sich Tradition und Moderne. Hier wurden im 18. Jahrhundert die Brüder Grimm geboren, hier haben sich viele führende Unternehmen angesiedelt. Die ehemalige Residenzstadt wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und ist bestrebt, ihr Stadtbild stets weiterzuentwickeln. Die Brüder-Grimm-Märchenfestspiele und die zahlreichen Feste in den Stadtteilen locken Jahr für Jahr viele Besucher aus nah und fern. Einheimische und Gäste schätzen neben der lebendigen Einkaufsstadt die ausgedehnten Waldgürtel, die Hanau umgeben. Wir laden Sie ein auf einen Spaziergang durch die Stadt an Main und Kinzig.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.12.2012Reizvolle Detailaufnahmen
Bildband mit Hanauer Ansichten
Natürlich gibt es sie, die typischen Postkarten-Fotos. Das Neustädter Rathaus und das Schloss Philippsruhe sind in dem neuen Bildband mit Hanauer Ansichten vor strahlend blauem Himmel abgebildet. Das sind Bilder, die jeder kennt, der schon einmal in Hanau war; Fotos, wie man sie anderswo schon oft gesehen hat. Doch solche Bilder müssen sein in einem Buch, das sich an alle richtet: an Hanauer ebenso wie an Neubürger und Touristen. Deshalb sind die Texte nicht nur in Deutsch, sondern auch in Englisch und Französisch geschrieben. Die Bilder stammen von Markus Kutscher, die Texte vom ehemaligen Leiter der Hanauer Museen, Richard Schaffer-Hartmann. Die Bildunterschriften sind angenehm kurz gehalten, denn der Band aus dem Wartberg-Verlag ist ein Buch zum Blättern und Schauen.
Das Buch zeigt in erster Linie, was in Hanau wegen der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg selten ist, nämlich historische Bausubstanz. Etwa den Altbauteil des Congress-Parks, an dessen Portal noch die Inschrift "Stadthalle" zu lesen ist. Laut Schaffer-Hartmann ist dieser Bau einmal der Pferdestall des Hanauer Stadtschlosses gewesen. Das Schloss selbst, die Keimzelle der Stadt, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, und die Ruinen wurden bis 1964 abgetragen. Ein schönes, ruhiges Foto zeigt, was vom Schloss außerdem noch geblieben ist: der weitläufige Schlossgarten mit mehr als 100 verschiedenen Bäumen und Sträuchern.
Immer wieder wird der Leser auf die verheerenden Zerstörungen aufmerksam gemacht, etwa der Wallonisch-Niederländischen Kirche, die nur zur Hälfte wieder aufgebaut wurde. Die andere Hälfte, ein Zwölfeck mit leeren Fensterhöhlen, steht immer noch als Ruine ohne Dach an der Französischen Allee. Die Bilder der ehemaligen Kasernen bilden zugleich Vergangenheit und Gegenwart der Stadt ab. So beherbergte die Hessen-Homburg-Kaserne im Stadtteil Lamboy vor einem Jahrhundert preußische Truppen; heute sind dort eine Schule, das staatliche Schulamt und ein Teil der Stadtverwaltung.
Bei manchen Sehenswürdigkeiten sind es die Detailaufnahmen, die den Reiz des Buchs ausmachen. Etwa ein Sandsteinrelief an einem Fünfziger-Jahre-Haus am Altstädter Markt. Das Relief stellt den Vorgängerbau dar, das "Spielhaus", das älteste Rathaus der Stadt aus dem 15. Jahrhundert. Die Außenansicht des Goldschmiedehauses kennt wohl jeder, der Hanau einmal besucht hat. Interessant ist die Innenaufnahme vom Arbeitsplatz eines Goldschmieds.
Gelungen ist der Band auch deshalb, weil er Orte zeigt, an denen wohl die meisten Hanauer nicht jeden Tag vorbeikommen - moderne Bauten, die auch einem Einheimischen nicht sofort als Sehenswürdigkeit einfielen. So werden Wohnhäuser aus den zwanziger Jahren vorgestellt, die sternförmig den Beethovenplatz umgeben.
JAN SCHIEFENHÖVEL
Markus Kutscher, Richard Schaffer-Hartmann: Hanau. 2012, Wartberg-Verlag. 15,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bildband mit Hanauer Ansichten
Natürlich gibt es sie, die typischen Postkarten-Fotos. Das Neustädter Rathaus und das Schloss Philippsruhe sind in dem neuen Bildband mit Hanauer Ansichten vor strahlend blauem Himmel abgebildet. Das sind Bilder, die jeder kennt, der schon einmal in Hanau war; Fotos, wie man sie anderswo schon oft gesehen hat. Doch solche Bilder müssen sein in einem Buch, das sich an alle richtet: an Hanauer ebenso wie an Neubürger und Touristen. Deshalb sind die Texte nicht nur in Deutsch, sondern auch in Englisch und Französisch geschrieben. Die Bilder stammen von Markus Kutscher, die Texte vom ehemaligen Leiter der Hanauer Museen, Richard Schaffer-Hartmann. Die Bildunterschriften sind angenehm kurz gehalten, denn der Band aus dem Wartberg-Verlag ist ein Buch zum Blättern und Schauen.
Das Buch zeigt in erster Linie, was in Hanau wegen der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg selten ist, nämlich historische Bausubstanz. Etwa den Altbauteil des Congress-Parks, an dessen Portal noch die Inschrift "Stadthalle" zu lesen ist. Laut Schaffer-Hartmann ist dieser Bau einmal der Pferdestall des Hanauer Stadtschlosses gewesen. Das Schloss selbst, die Keimzelle der Stadt, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, und die Ruinen wurden bis 1964 abgetragen. Ein schönes, ruhiges Foto zeigt, was vom Schloss außerdem noch geblieben ist: der weitläufige Schlossgarten mit mehr als 100 verschiedenen Bäumen und Sträuchern.
Immer wieder wird der Leser auf die verheerenden Zerstörungen aufmerksam gemacht, etwa der Wallonisch-Niederländischen Kirche, die nur zur Hälfte wieder aufgebaut wurde. Die andere Hälfte, ein Zwölfeck mit leeren Fensterhöhlen, steht immer noch als Ruine ohne Dach an der Französischen Allee. Die Bilder der ehemaligen Kasernen bilden zugleich Vergangenheit und Gegenwart der Stadt ab. So beherbergte die Hessen-Homburg-Kaserne im Stadtteil Lamboy vor einem Jahrhundert preußische Truppen; heute sind dort eine Schule, das staatliche Schulamt und ein Teil der Stadtverwaltung.
Bei manchen Sehenswürdigkeiten sind es die Detailaufnahmen, die den Reiz des Buchs ausmachen. Etwa ein Sandsteinrelief an einem Fünfziger-Jahre-Haus am Altstädter Markt. Das Relief stellt den Vorgängerbau dar, das "Spielhaus", das älteste Rathaus der Stadt aus dem 15. Jahrhundert. Die Außenansicht des Goldschmiedehauses kennt wohl jeder, der Hanau einmal besucht hat. Interessant ist die Innenaufnahme vom Arbeitsplatz eines Goldschmieds.
Gelungen ist der Band auch deshalb, weil er Orte zeigt, an denen wohl die meisten Hanauer nicht jeden Tag vorbeikommen - moderne Bauten, die auch einem Einheimischen nicht sofort als Sehenswürdigkeit einfielen. So werden Wohnhäuser aus den zwanziger Jahren vorgestellt, die sternförmig den Beethovenplatz umgeben.
JAN SCHIEFENHÖVEL
Markus Kutscher, Richard Schaffer-Hartmann: Hanau. 2012, Wartberg-Verlag. 15,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main