Warum in die Politik gehen, wo man doch in der Wirtschaft so viel mehr verdienen kann? Warum die Ochsentour auf sich nehmen, wo doch andernorts so viel schneller Karriere zu machen ist? Warum sich von früh bis spät der Häme der Medien aussetzen,wo doch das Mediengeschäft selbst voller Verlockungen ist?
Unter der Gesprächsleitung der kompetenten TV-Journalistin Sandra Maischberger beantwortet Altbundeskanzler Helmut Schmidt die Fragen junger Leute rund um das Thema Politik. Er tut dies mit jener Glaubwürdigkeit, die wir bei Politikern so oft vermissen, und gibt dabei auch allerhand Persönliches preis.
Unter der Gesprächsleitung der kompetenten TV-Journalistin Sandra Maischberger beantwortet Altbundeskanzler Helmut Schmidt die Fragen junger Leute rund um das Thema Politik. Er tut dies mit jener Glaubwürdigkeit, die wir bei Politikern so oft vermissen, und gibt dabei auch allerhand Persönliches preis.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.04.2002"Wir werden damit nicht fertig"
Vermächtnis in Gesprächsform: Der frühere Bundeskanzler Schmidt blickt zurück
Helmut Schmidt: Hand aufs Herz. Helmut Schmidt im Gespräch mit Sandra Maischberger. Econ Verlag, München 2002. 266 Seiten, 20,- Euro.
Keiner war besser auf das Amt vorbereitet als er: Verkehrsdezernent, später Innensenator in Hamburg, Mitglied des Bundestages, dort in der Zeit der Großen Koalition Vorsitzender der SPD-Fraktion, danach Verteidigungs und schließlich Finanzminister. Helmut Schmidt hatte alles, was ein künftiger Bundeskanzler braucht, nur eines nicht: die Zeit, es zu werden. Lediglich fünf Jahre jünger als Willy Brandt, gab es für ihn unter normalen Umständen kaum eine Chance, ins Kanzleramt einzuziehen. Aber die Umstände waren nicht normal. Willy Brandt war erschöpft, trat am 6. Mai 1974 aus relativ nichtigem Anlaß zurück und ließ keinen Zweifel, wer allein die Nachfolge antreten könne: "Du mußt es nun machen", sagte er damals zu Helmut Schmidt.
Würde er noch einmal Bundeskanzler werden wollen? "Nein. Mit Sicherheit nicht", sagt Helmut Schmidt heute in seinem Hamburger Haus zu Sandra Maischberger. Das sei ein "schlimmes Amt", die "Last der Verantwortung" sei an der "Grenze dessen, was man auf Dauer ertragen" könne. Der Mann weiß, wovon er spricht: Terrorismus, Energiekrise, Turbulenzen in der Wirtschafts- und Währungspolitik, sowjetische Hochrüstung und westliche Reaktion und nicht zuletzt die eigenen Genossen haben ihm das Kanzlerleben schwergemacht. Jetzt blickt Schmidt, der längst die Achtzig überschritten hat, zurück. Das Buch kann man durchaus als Memoiren und in manchem als Vermächtnis Helmut Schmidts lesen: hoch informativ, sehr persönlich und durchaus bewegend. So wenn er über seine Eltern und seine Freunde - Sadat etwa - spricht, von seiner Liebe zu Malerei und Musik oder auch von den Höhen und den Tiefen seines Lebens, wie dem Verlust seines Gehörs: "Ich kann keinerlei Musik mehr hören, das ist die Tragödie meines Alters."
Natürlich steht die Politik im Vordergrund. Schmidt wäre sonst nicht Schmidt. So erfährt man, daß er in seinem Leben nur zwei Ämter "gern ausgeführt" und "freiwillig" auf sich genommen hat: "Das eine war das Amt des Innensenators in Hamburg, das andere war das Amt des Fraktionsvorsitzenden. Zum Verteidigungsminister habe ich mich nicht gedrängt, da ha-ben sich Brandt und Wehner viel Mühe geben müssen, mich zu überreden." Ähnlich erinnert sich Schmidt an seine "Einzüge" ins Finanzministerium und ins Kanzleramt: "Gemeldet" habe er sich nicht.
Stimmt schon. Aber alles aus reinem Pflichtbewußtsein? Gar keine Spur von Ehrgeiz? Auch Schmidts Gesprächspartnerin Maischberger kommen da leichte Zweifel. Keine Konkurrenz? Keine Konkurrenten? Wie war das Verhältnis zu Willy Brandt? Nie zuvor hat sich Schmidt zu Brandt so offen geäußert wie hier, und er tut sich damit nicht leicht. In den sechziger Jahren wäre er für den Hoffnungsträger der Sozialdemokratie "durchs Feuer gegangen", sagt er auch jetzt. In "gewisser Weise immer noch, bis zum Ende", sei Brandt sogar sein "Freund" gewesen.
Natürlich habe es "tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten" gegeben - so in der Frage des Nato-Doppelbeschlusses, die Schmidt nach acht Jahren die Kanzlerschaft kostete, so schon zehn Jahre zuvor, nach dem triumphalen Wahlsieg von 1972, als Willy Brandt krankheitsbedingt außer Gefecht gesetzt war und andere, unter ihnen Helmut Schmidt, das Kabinett umgebildet hatten. "Da kann natürlich heute jemand kommen und sagen, der Wehner und der Schmidt haben die Gelegenheit benutzt, das Kabinett so zusammenzubauen, wie sie es für richtig hielten. Das ist sogar richtig: Wir haben es so gemacht, wie wir es für richtig hielten, sicher." Daß die beiden dabei eigentlich die Interessen der Partei und damit des Kanzlers im Auge hatten, muß man zwischen den Zeilen lesen.
Überhaupt schweigt sich Schmidt, bei allem Respekt für Brandt, über dessen Qualitäten als Kanzler aus. Bei anderen ist er da nicht so zurückhaltend. Adenauer? Den habe er "sehr respektiert, tue es auch heute noch, sogar mehr als damals, wenngleich ich auch die Fehler sehe, die er gemacht hat". Und Kohl? "Ganz gut - jedenfalls die ersten sieben Jahre ganz gut, normal. . . . Sein ganz großes Verdienst: das Zustandebringen der Vereinigung." Über den derzeitigen Amtsinhaber ist von Schmidt Vergleichbares nicht zu hören. Man habe aber "mindestens" zwei Kanzler erlebt, die ihre Sache nicht sonderlich gut gemacht hätten, "der eine war Kiesinger, der andere war Erhard".
Und dann reflektiert der frühere Bundeskanzler über diesen Amtsvorgänger in einem aktuellen Zusammenhang: Erhard habe die Gastarbeiter ins Land geholt, und das sei "schon ein großer Fehler" gewesen. "Und jetzt sitzen wir da mit einer sehr heterogenen, de facto multikulturellen Gesellschaft, de facto, und werden damit nicht fertig. Wir Deutschen sind unfähig, die sieben Millionen alle zu assimilieren. Die Deutschen wollen das auch gar nicht, sie sind innerlich weitgehend fremdenfeindlich." Eine überraschende, eine polarisierende Sicht der Dinge. Aber Helmut Schmidt legt in diesem Buch nicht nur die Hand aufs Herz; er nimmt auch kein Blatt vor den Mund.
GREGOR SCHÖLLGEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vermächtnis in Gesprächsform: Der frühere Bundeskanzler Schmidt blickt zurück
Helmut Schmidt: Hand aufs Herz. Helmut Schmidt im Gespräch mit Sandra Maischberger. Econ Verlag, München 2002. 266 Seiten, 20,- Euro.
Keiner war besser auf das Amt vorbereitet als er: Verkehrsdezernent, später Innensenator in Hamburg, Mitglied des Bundestages, dort in der Zeit der Großen Koalition Vorsitzender der SPD-Fraktion, danach Verteidigungs und schließlich Finanzminister. Helmut Schmidt hatte alles, was ein künftiger Bundeskanzler braucht, nur eines nicht: die Zeit, es zu werden. Lediglich fünf Jahre jünger als Willy Brandt, gab es für ihn unter normalen Umständen kaum eine Chance, ins Kanzleramt einzuziehen. Aber die Umstände waren nicht normal. Willy Brandt war erschöpft, trat am 6. Mai 1974 aus relativ nichtigem Anlaß zurück und ließ keinen Zweifel, wer allein die Nachfolge antreten könne: "Du mußt es nun machen", sagte er damals zu Helmut Schmidt.
Würde er noch einmal Bundeskanzler werden wollen? "Nein. Mit Sicherheit nicht", sagt Helmut Schmidt heute in seinem Hamburger Haus zu Sandra Maischberger. Das sei ein "schlimmes Amt", die "Last der Verantwortung" sei an der "Grenze dessen, was man auf Dauer ertragen" könne. Der Mann weiß, wovon er spricht: Terrorismus, Energiekrise, Turbulenzen in der Wirtschafts- und Währungspolitik, sowjetische Hochrüstung und westliche Reaktion und nicht zuletzt die eigenen Genossen haben ihm das Kanzlerleben schwergemacht. Jetzt blickt Schmidt, der längst die Achtzig überschritten hat, zurück. Das Buch kann man durchaus als Memoiren und in manchem als Vermächtnis Helmut Schmidts lesen: hoch informativ, sehr persönlich und durchaus bewegend. So wenn er über seine Eltern und seine Freunde - Sadat etwa - spricht, von seiner Liebe zu Malerei und Musik oder auch von den Höhen und den Tiefen seines Lebens, wie dem Verlust seines Gehörs: "Ich kann keinerlei Musik mehr hören, das ist die Tragödie meines Alters."
Natürlich steht die Politik im Vordergrund. Schmidt wäre sonst nicht Schmidt. So erfährt man, daß er in seinem Leben nur zwei Ämter "gern ausgeführt" und "freiwillig" auf sich genommen hat: "Das eine war das Amt des Innensenators in Hamburg, das andere war das Amt des Fraktionsvorsitzenden. Zum Verteidigungsminister habe ich mich nicht gedrängt, da ha-ben sich Brandt und Wehner viel Mühe geben müssen, mich zu überreden." Ähnlich erinnert sich Schmidt an seine "Einzüge" ins Finanzministerium und ins Kanzleramt: "Gemeldet" habe er sich nicht.
Stimmt schon. Aber alles aus reinem Pflichtbewußtsein? Gar keine Spur von Ehrgeiz? Auch Schmidts Gesprächspartnerin Maischberger kommen da leichte Zweifel. Keine Konkurrenz? Keine Konkurrenten? Wie war das Verhältnis zu Willy Brandt? Nie zuvor hat sich Schmidt zu Brandt so offen geäußert wie hier, und er tut sich damit nicht leicht. In den sechziger Jahren wäre er für den Hoffnungsträger der Sozialdemokratie "durchs Feuer gegangen", sagt er auch jetzt. In "gewisser Weise immer noch, bis zum Ende", sei Brandt sogar sein "Freund" gewesen.
Natürlich habe es "tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten" gegeben - so in der Frage des Nato-Doppelbeschlusses, die Schmidt nach acht Jahren die Kanzlerschaft kostete, so schon zehn Jahre zuvor, nach dem triumphalen Wahlsieg von 1972, als Willy Brandt krankheitsbedingt außer Gefecht gesetzt war und andere, unter ihnen Helmut Schmidt, das Kabinett umgebildet hatten. "Da kann natürlich heute jemand kommen und sagen, der Wehner und der Schmidt haben die Gelegenheit benutzt, das Kabinett so zusammenzubauen, wie sie es für richtig hielten. Das ist sogar richtig: Wir haben es so gemacht, wie wir es für richtig hielten, sicher." Daß die beiden dabei eigentlich die Interessen der Partei und damit des Kanzlers im Auge hatten, muß man zwischen den Zeilen lesen.
Überhaupt schweigt sich Schmidt, bei allem Respekt für Brandt, über dessen Qualitäten als Kanzler aus. Bei anderen ist er da nicht so zurückhaltend. Adenauer? Den habe er "sehr respektiert, tue es auch heute noch, sogar mehr als damals, wenngleich ich auch die Fehler sehe, die er gemacht hat". Und Kohl? "Ganz gut - jedenfalls die ersten sieben Jahre ganz gut, normal. . . . Sein ganz großes Verdienst: das Zustandebringen der Vereinigung." Über den derzeitigen Amtsinhaber ist von Schmidt Vergleichbares nicht zu hören. Man habe aber "mindestens" zwei Kanzler erlebt, die ihre Sache nicht sonderlich gut gemacht hätten, "der eine war Kiesinger, der andere war Erhard".
Und dann reflektiert der frühere Bundeskanzler über diesen Amtsvorgänger in einem aktuellen Zusammenhang: Erhard habe die Gastarbeiter ins Land geholt, und das sei "schon ein großer Fehler" gewesen. "Und jetzt sitzen wir da mit einer sehr heterogenen, de facto multikulturellen Gesellschaft, de facto, und werden damit nicht fertig. Wir Deutschen sind unfähig, die sieben Millionen alle zu assimilieren. Die Deutschen wollen das auch gar nicht, sie sind innerlich weitgehend fremdenfeindlich." Eine überraschende, eine polarisierende Sicht der Dinge. Aber Helmut Schmidt legt in diesem Buch nicht nur die Hand aufs Herz; er nimmt auch kein Blatt vor den Mund.
GREGOR SCHÖLLGEN
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Ein ehemaliger Spitzenpolitiker im Gespräch
Noch immer macht das Schlagwort von der Politikverdrossenheit die Runde. Spendenskandale, Auftritte in Boulevardzeitungen, inhaltsfreie Statements eilig in unzählige Mikrofone gesprochen: Das alles trägt nicht gerade dazu bei, den Bürgern Politik und Politiker nahe zu bringen. Politiker sind zwar stets präsent, aber eigentlich nicht greifbar. Um so erfreulicher ist es, wenn man mal einer Ausnahme begegnet: Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt empfing sechs junge Menschen zwischen 19 und 37 Jahren in seinem Hamburger Privathaus, um ihnen Rede und Antwort zu stehen. Moderiert wurde das Gespräch von der bekannten TV-Journalistin Sandra Maischberger. Ihre Beharrlichkeit und Schmidts Offenherzigkeit machen Hand aufs Herz zu einem echten Erlebnis
Von Willy Brandt bis zur Bundestagswahl 2002
Helmut Schmidt gibt klar und dezidiert Auskunft sowohl über aktuelle Themen als auch über seine Zeit als Bundeskanzler. Er spricht über den 11. September 2001 und seine Folgen, über die SPD, und wie sie sich heute präsentiert und über die bevorstehende Bundestagswahl im Herbst 2002. Mit der gleichen analytischen Schärfe schildert er seine Zeit vor Helmut Kohl, also die Zeit von Nato-Doppelbeschluss, Misstrauensvotum, RAF und auch sein Verhältnis zu Willy Brandt. In Hand aufs Herz zeigt sich Helmut Schmidt noch immer als politisches Schwergewicht auf der Höhe der Zeit. Zweifellos gehört er zu den interessantesten politischen Köpfen der Bundesrepublik. (Henrik Flor, literaturtest.de)
Schmidt antwortet
Warum nimmt einer die politische Ochsentour auf sich, wenn er in der Wirtschaft doch viel besser Karriere machen könnte? Wie steht er zur Zuwanderung? Und was hält er von Stoiber? Sechs junge Leute befragten den Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt in seinem Hamburger Haus, die Journalistin Sandra Maischberger moderiert - heraus kommt ein putzmunteres Gespräch über Politik und Gegenwart. Den bayrischen Herausforderer übrigens hält Schmidt für einen sehr ernst zu nehmenden Gegner. (Hörzu)
Noch immer macht das Schlagwort von der Politikverdrossenheit die Runde. Spendenskandale, Auftritte in Boulevardzeitungen, inhaltsfreie Statements eilig in unzählige Mikrofone gesprochen: Das alles trägt nicht gerade dazu bei, den Bürgern Politik und Politiker nahe zu bringen. Politiker sind zwar stets präsent, aber eigentlich nicht greifbar. Um so erfreulicher ist es, wenn man mal einer Ausnahme begegnet: Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt empfing sechs junge Menschen zwischen 19 und 37 Jahren in seinem Hamburger Privathaus, um ihnen Rede und Antwort zu stehen. Moderiert wurde das Gespräch von der bekannten TV-Journalistin Sandra Maischberger. Ihre Beharrlichkeit und Schmidts Offenherzigkeit machen Hand aufs Herz zu einem echten Erlebnis
Von Willy Brandt bis zur Bundestagswahl 2002
Helmut Schmidt gibt klar und dezidiert Auskunft sowohl über aktuelle Themen als auch über seine Zeit als Bundeskanzler. Er spricht über den 11. September 2001 und seine Folgen, über die SPD, und wie sie sich heute präsentiert und über die bevorstehende Bundestagswahl im Herbst 2002. Mit der gleichen analytischen Schärfe schildert er seine Zeit vor Helmut Kohl, also die Zeit von Nato-Doppelbeschluss, Misstrauensvotum, RAF und auch sein Verhältnis zu Willy Brandt. In Hand aufs Herz zeigt sich Helmut Schmidt noch immer als politisches Schwergewicht auf der Höhe der Zeit. Zweifellos gehört er zu den interessantesten politischen Köpfen der Bundesrepublik. (Henrik Flor, literaturtest.de)
Schmidt antwortet
Warum nimmt einer die politische Ochsentour auf sich, wenn er in der Wirtschaft doch viel besser Karriere machen könnte? Wie steht er zur Zuwanderung? Und was hält er von Stoiber? Sechs junge Leute befragten den Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt in seinem Hamburger Haus, die Journalistin Sandra Maischberger moderiert - heraus kommt ein putzmunteres Gespräch über Politik und Gegenwart. Den bayrischen Herausforderer übrigens hält Schmidt für einen sehr ernst zu nehmenden Gegner. (Hörzu)
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Der frühere Bundeskanzler ist für seine Scharfzüngigkeit berühmt gewesen, und etwas davon - altersmilder nur - muss auch in diesem Interviewband zu spüren sein, den Gregor Schöllgen als sehr informativ und persönlich preist. Im Mittelpunkt stehe zwar die Politik, schreibt Schöllgen, aber Schmidt gewähre durchaus persönliche Einblicke in sein Privat- und Berufsleben. Etwa dass er nur zwei politische Ämter gerne ausgeübt habe: das des Innensenators in Hamburg und den Fraktionsvorsitz. Das imponiert Schöllgen: Bundeskanzler? Nie wieder! Aber das pure Pflichtbewusstsein allein kann Schmidt nicht zur Übernahme der ungeliebten Ämter getrieben haben, vermutet Schöllgen. Schmidts Gesprächspartnerin Sandra Maischberger lasse da auch leichte Zweifel durchblicken. Ihr gelinge es immerhin, Schmidt zu relativ offenherzigen Aussagen über Willi Brandt zu motivieren, über dessen Qualitäten als Kanzler er sich wiederum ausschweige. Auch die anderen Vorgänger und Nachfolger Schmidts werden diskutiert - in Punkto Schroeder, so der Rezensent: beredtes Schweigen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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