Reich, berühmt und schön – diese Attribute treffen auf die meisten Besucher eines Gedenkgottesdienstes in London zu. Es ist alles vertreten, was Rang und Namen hat: Minister, Fernsehmoderatoren, Schauspieler, Popsänger, Stararchitekten und Bestsellerautoren. Dazu gesellen sich noch
Sicherheitsbeauftragte und die dem Großaufkommen von Berühmtheiten entsprechenden Journalisten. Der rote Teppich ist…mehrReich, berühmt und schön – diese Attribute treffen auf die meisten Besucher eines Gedenkgottesdienstes in London zu. Es ist alles vertreten, was Rang und Namen hat: Minister, Fernsehmoderatoren, Schauspieler, Popsänger, Stararchitekten und Bestsellerautoren. Dazu gesellen sich noch Sicherheitsbeauftragte und die dem Großaufkommen von Berühmtheiten entsprechenden Journalisten. Der rote Teppich ist eigentlich alles, was fehlt…
Der Tote (Clive), zu dessen Ehren sie sich alle versammelt haben, war zwar nicht prominent, wohl aber scheinbar sehr gutaussehend. Ferner war er Masseur, der seinen Kundinnen und Kunden mit seinen heilenden Händen bei Verspannungen aller Art zur Seite stand. Und bei den meisten ging die Massage dann noch einen ganzen Schritt weiter… Bei nicht wenigen der Trauernden zeigt sich nun Verwirrung ob der großen Anzahl der Menschen, die offenbar aus dem gleichen Grund der Feierlichkeit beiwohnen. Schließlich hatte man angenommen, die eigene Beziehung zu Clive wäre etwas Besonderes gewesen. Zudem treibt noch eine weitere Sorge die Trauergemeinde um: Niemand weiß so genau, woran Clive eigentlich gestorben ist. Was kann also die Ursache für den Tod des 34jährigen gewesen sein und was mag diese Ursache für einen selbst bedeuten?
Ängstlich sind die Gottesdienstbesucher bemüht, sich diese Sorge nicht anmerken zu lassen. Und erst recht nicht, dass man überhaupt Grund zu dieser Sorge hat. Schließlich ist man um sein Ansehen bemüht und tritt entsprechend auf: Kusshändchen hier, Bussi da. Dazu kommt noch die Unsicherheit, wie man sich an einem solch ungewohnten Ort – nämlich einer Kirche – zu verhalten hat. („Sie können ruhig rauchen. Ich bin mir ganz sicher, dass am Eingang ein Aschenbecher stand. – Das war Weihwasser.“) Vor diesem „Publikum“ versucht der Pfarrer, eine angemessene Trauerfeier abzuhalten. Wobei er auch nicht emotional unbeteiligt ist, denn auch er kannte Clive…
Die Art, wie Alan Bennett hier das Schaulaufen und die Doppelmoral der Beteiligten darstellt, fand ich insgesamt sehr amüsant. Trotzdem haben sich einige Stellen für mich beim Lesen etwas gezogen. Und das bei einer Seitenzahl von gerade mal 91 Seiten. Daher gibt es von mir hier nur 3 Punkte.