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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.12.2001

Handbuch der Fotografie. Von Jost J. Marchesi, Verlag Photographie AG, 896 Seiten, etwa 200 Mark.

Aus der Flut reich bebildeter Fotobände für den Lesetisch ragten bisher noch alle Bücher des Schweizers Jost Marchesi Eiger-artig heraus. Sein dreibändiges "Handbuch der Fotografie" vermittelt die Summe seiner Erfahrungen, die er kompetent, verständlich und überzeugend vermittelt. Der erste Band legt die Basis mit einer kurzen Geschichte der Lichtkunst und erläutert ihre sowohl chemisch-physikalischen als auch optischen Grundlagen. Zumindest an letzteren vermag digitale Pixelfängerei nichts zu ändern, während die Naßzelle für Entwicklung und Vergrößerung derzeit wieder in einem helleren Licht erscheint. Der zweite Band verspricht im etwas verschnarchten Untertitel Berufskunde, hier aber geht es um alles, was die Kunst ausmacht, fragile Schatten zu fixieren. Sensitometrie, Negativ- und Positivtechnik sowie Struktur und Verhalten lichtempfindlicher Schichten stehen dabei im Vordergrund, der dennoch den Blick auf Systemfehler in der Fotografie (Schwarzschild) ebensowenig verstellt wie den auf Infrarotfilme und jenes Handwerk, das für Pigment-, Baryt-, Bromöl-, Platin- und Anilindrucke erforderlich ist. Sogar die Cyanotypie fehlt nicht, die beispielsweise von direkt aufgelegten Blättern zauberhafte bläuliche Schadographien ergibt. Mit Farb- und Digitalfotografie beschäftigt sich der dritte Band, der erstere umfassend, letztere in ihren für die vorwiegend professionelle Arbeit wichtigen Grundlagen erfaßt. Kein Schuber für den Kaffeetisch, sondern für die Handbibliothek des ernsthaften Fotografen, der den komplexen Prozeß der Bilderkunst in vielerlei Hinsicht umfassend verstehen möchte. Denn wer die Grenzen der Technik kennenlernt, wird sich in ihnen souveräner bewegen lernen.

(sci.)

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