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In dieser Dokumentation der Reichstagswahlen zwischen 1890 und 1918 wurden für jeden der 397 Wahlkreise des Deutschen Reiches Angaben zur soziodemographischen Struktur des jeweiligen Stimmbezirks, zu Wahlbeteiligung, den einzelnen Wahlergebnissen, den Bündniskonstellationen der Parteien und den aufgestellten Kandidaten zusammengestellt. Zum ersten Mal wird für die Reichstagswahlen das Koalitionsgebaren der Parteien in den Wahlkreisen systematisch dokumentiert. Es zeigt sich, dass das oft als statisch charakterisierte Parteiensystem des Kaiserreichs in den Regionen im wachsenden Maße auf Flexibilität und Konsens der politischen Akteure beruhte.…mehr

Produktbeschreibung
In dieser Dokumentation der Reichstagswahlen zwischen 1890 und 1918 wurden für jeden der 397 Wahlkreise des Deutschen Reiches Angaben zur soziodemographischen Struktur des jeweiligen Stimmbezirks, zu Wahlbeteiligung, den einzelnen Wahlergebnissen, den Bündniskonstellationen der Parteien und den aufgestellten Kandidaten zusammengestellt. Zum ersten Mal wird für die Reichstagswahlen das Koalitionsgebaren der Parteien in den Wahlkreisen systematisch dokumentiert. Es zeigt sich, dass das oft als statisch charakterisierte Parteiensystem des Kaiserreichs in den Regionen im wachsenden Maße auf Flexibilität und Konsens der politischen Akteure beruhte.
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.02.2008

Siegchance
Der Reichstag 1890-1918

Die Reichstagswahlen waren im Kaiserreich ein wichtiges Vehikel für die allgemeine und tiefgreifende Politisierung der Gesellschaft. Das von Bismarck eingeführte gleiche und geheime Wahlrecht schuf die Voraussetzung für den Aufstieg von Zentrum und Sozialdemokraten. Indem diese die Wahlberechtigen ihrer Milieus erfolgreich mobilisierten, gerieten die bürgerlichen Parteien unter Zugzwang, ihrerseits den Anschluss an die Epoche der Massenpolitik zu suchen. Die Wahlkämpfe wurden im Einsatz von Menschen und Material immer aufwendiger und gleichzeitig immer schriller im Ton. Gleichzeitig schuf das Wahlrecht aber auch Anreize zu einer Zusammenarbeit auf Wahlkreisebene. Wer in den Reichstag einziehen wollte, musste mehr als die Hälfte der Stimmen auf sich vereinigen, spätestens in der Stichwahl zwischen den beiden bestplazierten Kandidaten. Listen gab es nicht. Das führte häufig dazu, dass sich die Organisationen verschiedener Parteien zusammentaten, um gemeinsam einen Kandidaten mit Siegchancen ins Rennen zu schicken. Die in der Forschung oft behauptete Unfähigkeit der Parteien, Kompromisse zu schließen, lässt sich zumindest für die 397 Wahlkreise nur eingeschränkt belegen.

Es ist das große Verdienst des zweibändigen Handbuchs der Reichstagswahlen, außer den bisher nur verstreut greifbaren Wahlergebnissen auch die Bündnisse der Parteien bei den Wahlen von 1890 bis 1918 zu dokumentieren. Bearbeiter Carl-Wilhelm Reibel stellt die Wahlabsprachen detailliert vor, die er in ihren vielfältigen Ausprägungen klug systematisiert. Das Handbuch bietet die Grundlage für weitere Forschungen. Wichtige Erkenntnisse verheißt die Fragestellung, wie sich die Wahlbündnisse auf das Verhalten der von ihnen getragenen Kandidaten im Parlament ausgewirkt haben. Und die regionale Wahlforschung lässt sich nun leichter mit den Gegebenheiten auf Reichsebene verknüpfen. Reibel weist darauf hin, dass die ostelbischen Provinzen von der Forschung vernachlässigt worden seien. Angesichts der Tatsache, dass den Junkern oft ein verhängnisvoller Anteil am politischen Unglück des Landes zugeschrieben wird, ist das überraschend.

F.A.Z.

Carl-Wilhelm Reibel (Bearbeiter): Handbuch der Reichstagswahlen 1890-1918. Bündnisse, Ergebnisse, Kandidaten. Zwei Bände. Droste Verlag, Düsseldorf 2007. 1716 S., 218,- [Euro].

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