Das Silberschmiedehandwerk erfordert viel Know-how, das man sich in der Regel während einer mehrjährigen Ausbildung erwirbt. Aber auch als Hobby ist Silberschmieden beliebt, denn das Rohmaterial ist einigermaßen erschwinglich und äußerst vielseitig einsetzbar. Wenn man keinen speziellen Kurs belegen
kann, ist der Zugang zu qualifizierten Informationen allerdings nicht ganz einfach.
Anastasia…mehrDas Silberschmiedehandwerk erfordert viel Know-how, das man sich in der Regel während einer mehrjährigen Ausbildung erwirbt. Aber auch als Hobby ist Silberschmieden beliebt, denn das Rohmaterial ist einigermaßen erschwinglich und äußerst vielseitig einsetzbar. Wenn man keinen speziellen Kurs belegen kann, ist der Zugang zu qualifizierten Informationen allerdings nicht ganz einfach.
Anastasia Young liefert mit ihrem Buch eine sehr umfassende und vor allem anschaulich geschriebene Anleitung, die alle praktischen Aspekte des Silberschmiedehandwerks beleuchtet. Angefangen bei der Einrichtung einer Werkbank, über notwendige Werkzeuge bis hin zu Materialien und fortgeschrittenen Verarbeitungstechniken. Sie richtet sich sowohl an professionelle Silberschmiede als auch an Amateure, die sie mit hilfreichen Tipps zur Einsteiger-Ausstattung versorgt. Theoretisch kann man viel Geld in Handwerkszeug investieren, aber nicht alles macht am Anfang Sinn. Andererseits stellt die Autorin aber auch sehr fortgeschrittene Techniken vor, wie Mokume Gane, eine sehr attraktive japanische Damasziertechnik mit unterschiedlichen Metallschichten oder auch moderne Verfahren wie Fotoätztechnik oder das Arbeiten mit Edelmetall-Ton.
Der Aufbau ist sehr systematisch. Die Autorin beginnt mit der Vorbereitung der Werkstücke, geht über zu den konstruktiven Grundtechniken und von da weiter zur dreidimensionalen Formgebung. Der Übergang zur Oberflächenbehandlung ist dabei fließend, denn viele Formtechniken führen selber bereits zu strukturierten Oberflächen. Wer modernes Schmuckdesign kennt, kann gar nicht genug wertschätzen, wie detailliert Anastasia Young auf die Oberflächenbehandlung eingeht, sei es durch abtragende oder prägende Techniken oder Patinierung. Fast immer finden sich neben dem Text detaillierte Schritt-für-Schritt Anleitungen im Foto, so dass man ggf. auch ohne fremde Hilfe weiterkommt. Die meisten Verfahren sind auch für Laien ohne weiteres erlernbar und erlauben eine große Vielfalt eigener Ideen umzusetzen. Für einige spezielle Techniken (z. B. Guss, Galvanisieren) gibt es Dienstleister, die das übernehmen, Grundzüge werden aber auch im Buch vorgestellt.
Silber ist aufgrund des eher niedrigen Schmelzpunktes etwas schwieriger zu handhaben als Gold, aber die Autorin legt ihren Fokus zum Glück eindeutig auf Silber (was mit Silber klappt, klappt in der Regel auch mit Gold, umgekehrt gilt das nicht unbedingt). Ich weiß nicht, wie es in der Schweiz ist, aber in Deutschland sind Gold- und Silberschmiede unterschiedliche Ausbildungsberufe.
In allen Kapiteln gibt es Abbildungen von zeitgenössischem Schmuckdesign, um die Techniken zu illustrieren. Im Anhang findet man neben einem Glossar und einigen Übersichtstabellen auch Bezugsquellenverzeichnisse und Adressen von Dienstleistern (auch in Deutschland).
Das „Handbuch Schmuck“ ist in seiner Eindringtiefe und Anschaulichkeit ziemlich einmalig auf dem Markt. Es schafft dabei sehr elegant den Spagat zwischen qualifiziertem Nachschlagewerk für Auszubildende und praxistauglicher Anleitung für interessierte Laien.
(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)