Die Werke und die Person Peter Handkes sind in der literarischen Diskussion immer wieder Gegenstand von Kontroversen. Die vorliegende Studie untersucht die Rezeption von vier ausgewählten Werken dieses Autors durch die zeitgenössische Literaturkritik. In einer kritischen Analyse auf der Basis strukturalistischer und sprachanalytischer Theorien wird gezeigt, mit welchen ästhetischen Normen die Kritiker werten, ob und wie sich die Urteile veränderten und wie adäquat sie sind. Daraus wird die These entwickelt, dass eine Kluft besteht zwischen den Entwicklungen von Literatur und Literaturwissenschaft einerseits und den Normen der Literaturkritik andererseits. Handkes moderne Texte werden bevorzugt mittels realistischer Normen gelesen und bewertet. Die Studie versucht zu zeigen, dass Handkes Werke mehrheitlich inadäquat rezipiert werden, weil moderne Theorien der Ästhetik in der zeitgenössischen Literaturkritik nur eine untergeordnete Rolle spielen.