Produktdetails
  • Verlag: ZWEITAUSENDEINS
  • ISBN-13: 9783861507246
  • ISBN-10: 3861507242
  • Artikelnr.: 25505040
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein "grausam trauriges Buch" nennt Rezensent Alex Rühle diese Erinnerungen des Kanadiers Romeo Dallaire, der als UN-General eine kleine Blauhelmtruppe in Ruanda anführte und 1994 den Völkermord der Hutu an den Tutsi aus unmittelbarer Nähe erlebte. Er sieht in Dallaires Buch eine "Chronik des Versagens der UN" und ein "privates Exerzitienbuch über, wie er selbst es beurteilt, sein eigenes Scheitern während des Genozids". So berichtet Rühle, dass der UN-General von den staatlich geplanten Massakern erfahren und in New York um eine Erhöhung seines Kontingents gebeten hatte, was die zuständige Abteilung für Friedensmissionen aber verweigerte. Vergeblich habe Dallaire für eine Einstufung der Geschehnisse in Ruanda als Völkermord gekämpft, die UN lehnten den Begriff "Völkermord" ab, weil sie sonst gemäß Völkermordskonvention hätten militärisch intervenieren müssen. Abgewiesen wurde laut Rühle auch Dallaires Bitte um Spezialflugzeuge zur Zerstörung des staatlichen Propagandasenders, der zum Abschlachten der Tutsi hetzte. Über das Telefon habe Dallaire miterlebt, wie befreundete Tutsi, die ihn um Hilfe rufen wollten, zusammen mit ihren Familien mit Macheten niedergemetzelt wurden. Rühle berichtet, dass Dallaire heute auf Kongressen und Podien davon spricht, dass sich in Darfur das wiederhole, was in Ruanda geschehen sei. "Er tut das jetzt seit einem Jahr und es sieht nicht so aus, als ob das irgendetwas ändern würde."

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