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Eine Hymne auf die Literatur und auf die Freundschaft ist der Briefwechsel zwischen der klugen, kämpferischen New Yorkerin Helene Hanff und den liebenswerten Angestellten eines kleinen Antiquariats in Londons Charing Cross Road.
Durch Zufall stößt die amerikanische Bühnenschriftstellerin Helene Hanff Ende der 40er Jahre auf die Adresse eines kleinen Antiquariats in London. Eine neue Quelle für schwer aufzutreibende Bücher? Die Autorin greift zur Feder, ohne zu ahnen, dass diese ersten Zeilen den Beginn einer jahrzehntelangen Brieffreundschaft markieren. Zunächst ist die Korrespondenz…mehr

Produktbeschreibung
Eine Hymne auf die Literatur und auf die Freundschaft ist der Briefwechsel zwischen der klugen, kämpferischen New Yorkerin Helene Hanff und den liebenswerten Angestellten eines kleinen Antiquariats in Londons Charing Cross Road.

Durch Zufall stößt die amerikanische Bühnenschriftstellerin Helene Hanff Ende der 40er Jahre auf die Adresse eines kleinen Antiquariats in London. Eine neue Quelle für schwer aufzutreibende Bücher? Die Autorin greift zur Feder, ohne zu ahnen, dass diese ersten Zeilen den Beginn einer jahrzehntelangen Brieffreundschaft markieren. Zunächst ist die Korrespondenz zwischen ihr und dem Londoner Buchhändler Frank Doel noch allein von der gemeinsamen Leidenschaft für Bücher geprägt. Frank treibt für Helene rare Buchausgaben auf, man spricht über Autoren, Werke und Buchausstattungen. Doch mit der Zeit werden die Briefe persönlicher und weiten sich auf das gesamte Personal von Marks & Co. aus. Helene erzählt von ihrem Alltag in New York, ihrer Arbeit und aktuellenEreignissen. Aus London wiederum erfährt die Amerikanerin, wie knapp die Lebensmittel zu jener Zeit sind, und schickt Care-Pakete an ihre Lieben. Im Gegenzug erhält sie wertvolle Erstausgaben und das eine oder andere unentbehrliche Rezept. Schließlich erreichen die Briefe eine Vertrautheit, wie man sie sonst nur zwischen wirklich guten Freunden findet.
Autorenporträt
Helene Hanff, geb. 1917, wuchs in Philadelphia auf und lebte später in New York. Seit 1936 schrieb sie Theaterstücke und arbeitete als Drehbuchautorin. Hanff starb 1997 in New York.

Dr. Rainer Moritz, geb. 1958 in Heilbronn, war vor seiner Tätigkeit als Leiter des Literaturhauses in Hamburg, Programmchef und Cheflektor bei Reclam Leipzig. Anschließend, von 1998 an, kam er als Programmgeschäftsführer des Hoffmann und Campe Verlags nach Hamburg. 2015 wurde ihm vom Hamburger Senat der Ehrentitel 'Professor' verliehen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.07.2002

Heftige Reinheit
Helene Hanff schreibt die schönsten Briefe ihrem Buchhändler
Der Briefwechsel zwischen einer passionierten Leserin in New York und ihrem Antiquar in London erschien bereits 1970 auf Englisch als Buch, wurde dann für die Bühne dramatisiert und schließlich sogar verfilmt. Dies ist für die Gattung „Geschäftsbriefe” eine ungewöhnliche Karriere. Sie erklärt sich nur durch Helene Hanffs Begabung, ins Persönliche zu entgrenzen, und ihren Willen zur geprägten Gestalt. Die Autorin von Theaterstücken, Fernsehkrimis und Geschichtsbüchern für Kinder bringt durch eine kluge Briefauswahl hervor, was sie bei ihren geliebten englischen Schriftstellern am meisten schätzt: Das spannende und lebensvolle Bild einer Epoche.
Der Briefwechsel setzt ein im Jahre 1949, als in England die Lebensmittel rationiert sind und der US-Dollar eine unverhältnismäßige Kaufkraft besitzt. Während die New Yorker Verlage lieblose Ware produzieren, kann das Londoner Antiquariat prächtige Ausgaben der Essays von Hazlitt, Hunt und Lamb und nicht zuletzt die „Imaginären Gespräche” des Walter Savage Landor schicken – nicht nur für Rudolf Borchardt der politische Autor der liberalen Weltmacht England. Landor zeichnet sich aus durch „heftige Reinheit, leidenschaftliche Klarheit, grimmige Kraft der höchst anspruchsvollen Rechtsetzung des Menschen und Rechtwünschung der Welt.” Auch eine treffende Charakteristik seiner New Yorker Leserin. Sie erkennt die Zeichen der Zeit und bedankt sich mit Schinken-, Eier- und Konservenpaketen, vor allem aber erinnert sie die Engländer an die Ursprünge ihrer zivilisatorischen Energie, der die neue, aufstrebende Welt Amerikas ihr Bestes verdankt.
Helene Hanff „mag keine Geschichten, die Leuten, die nie gelebt haben, nicht zugestoßen sind.” Sie interessiert sich für spannungsreiche Biographien, noch mehr aber für Menschen. Sie schreibt sehr persönlich, teilt sich mit, gibt Vorlieben und Abneigungen zu verstehen und lockt die Buchhändler allmählich aus der Reserve. Bald stehen neben dem Antiquar Frank Doel auch dessen Ehefrau Nora und die Kolleginnen Cecyl und Megan mit der „Lieben Helene” in Briefkontakt und berichten von der Entwicklung der Kinder und dem Erwerb des ersten Automobils. New Yorker Bekannte von Helene Hanff werden begeistert in „84, Charing Cross Road” aufgenommen. Sie selbst aber unternimmt die oft geplante und ebenso oft verschobene Reise erst, als ihr Briefpartner Frank 1968 verstorben und die Buchhandlung Marks & Cohen geschlossen ist.
Helene Hanff scheute sich, eine märchenhafte Freundschaft zu entzaubern, blieb stattdessen in der 95th Street in Gesellschaft englischer Schriftsteller, deren Geschichten sie gelegentlich in die Skripte ihrer Fernsehserien einschmuggelt, weil sie wirklicher als die Wirklichkeit sind. Sie kauft nur Bücher, die sie gelesen hat, und sie liebt Bücher, die durch Anstreichungen und Widmungen die Geschichte ihrer Vorbesitzer erzählen. Reizvoll die Vorstellung, ihre Randbemerkungen in der Biographie des Predigers und erotischen Dichters Donne oder in den Tagebüchern des Staatssekretärs und ehrlichen Spießers Pepys zu lesen. So aber bleibt nur ein Konvolut von „Geschäftsbriefen”. Als anregende Einführung in den geheimen Kanon der englischen Literatur und als Dokument für die beispielhafte Herzensbildung einer Lohnarbeiterin für Presse und TV sei dieses Buch leidenschaftlichen Lesern zur Lektüre bestens empfohlen.
MICHAEL SCHWIDTAL
HELENE HANFF: 84, Charing Cross Road. Eine Freundschaft in Briefen. Aus dem Amerikanischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Rainer Moritz. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2002. 160 Seiten, 12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.01.2003

Goldstern auf der Stirn
Die Eroberin Englands: Helene Hanffs Londoner Tagebuch

Es mag Menschen geben, die bei ihrer ersten London-Reise außer sich sind vor Aufregung. Niemand aber wird wohl je von sich behaupten können, aufgeregter gewesen zu sein als Helene Hanff. In ihrem Fall waren natürlich Bücher schuld - die vielen, die sie gelesen, und das eine, das sie gerade veröffentlicht hatte. Denn die New Yorker Schriftstellerin, die bei ihrer Ankunft in Heathrow fünfundfünfzig Jahre alt ist, hatte schon nicht mehr damit gerechnet, England je zu Gesicht zu bekommen. Ihr fehlten das Geld und ein wenig auch der Mut. Was, wenn London, Hauptstadt ihres literarischen Arkadiens, sich als entzauberter, banaler Ort erwiese? Mit tausend praktischen Bedenken hält sie die uneingestandene Angst in Schach. Und sie legt sich für den Notfall einen unfehlbaren Plan zurecht: "Ich würde am Flughafen sitzen bleiben, bis das nächste Flugzeug nach New York ging, und wieder nach Hause fliegen."

Helene Hanff war sich nicht bewußt, daß sie die schwierigste Prüfung längst bestanden hatte: Im Jahr zuvor war ihr Buch "84, Charing Cross Road" herausgekommen. Und so, wie ihr im Laufe des jahrelangen Briefwechsels mit der Londoner Buchhandlung Marks & Co. die Herzen aller Mitarbeiter zugeflogen waren, eroberte sie mit der Veröffentlichung dieser Korrespondenz das Publikum. Der Band, seit seinem Erscheinen 1970 ein Klassiker der englischsprachigen Literatur, liegt seit dem vergangenen Jahr erstmals in deutscher Übersetzung vor und wurde jubelnd begrüßt (F.A.Z. vom 19. April 2002). Nun legt der Verlag nach und präsentiert "Die Herzogin der Bloomsbury Street", Helene Hanffs Tagebuch ihres sechswöchigen London-Aufenthalts im Sommer 1971.

Die Eintragungen bestechen durch ihren geistvollen, selbstironisch-schnoddrigen Tonfall, ihren geradezu britischen Sinn für Komik und den Blick für das Wesentliche. Helene Hanffs Schilderungen besitzen jene rare Qualität des Unmittelbaren, die den Leser trotz des Zeitsprungs von dreißig Jahren meinen läßt, er sei dabeigewesen. Doch eine gewisse Grundskepsis ist Voraussetzung, will man mit Haut und Haaren mitgerissen werden. Denn obwohl das Duschen im Hotel einem Zweikampf ähnelt, es draußen erst einmal obligatorisch regnet, sie gegen ihren Willen andauernd fotografiert und am Ende sogar gemalt wird, ist die Reise ein Triumph. Mit langatmigen Beschreibungen von Orten, die sie begeistern - Nash Crescent, Hampstead Heath, Russell Square -, hält sie sich nicht auf. Helene Hanff ist auf Liebe eingestellt, und grundsätzlich ist nichts zu gering, um ihr Interesse zu wecken: Verbotsschilder im Park, Busschaffner, Schaufensterauslagen. Aber erst unter Führung des Alt-Etonians Pat Buckley entdeckt sie jenes London, nach dem sie sich - mit einem Gefühl "wie Heimweh" - über all die Jahre gesehnt hatte. Er führt sie in Shakespeares Pub, in das Viertel von Dickens, nach St. Paul's Cathedral, Wirkungsort des von ihr verehrten John Donne. Ihre Termine absolviert sie mit amüsierter Grazie und ist gerührt von der Begeisterung, die sie überall empfängt: Es ist, "als hätte Gott sich aus dem Himmel heruntergebeugt und mir einen goldenen Stern auf die Stirn geklebt". Leser schreiben mit der Bitte, sie einladen zu dürfen - als der Verlag abwimmelt, ist sie empört: "Ich stehe als Essensgast jederzeit zur Verfügung. Bitte geben Sie meine Adresse freizügig weiter."

Die Briefe zwischen Helene Hanff und dem Antiquar Frank Doel leben von der Gegensätzlichkeit der beiden Korrespondenten, doch bleiben vor allem ihre temperamentvollen Zeilen im Gedächtnis. Gehörte schon "84, Charing Cross Road" zu jenen entzückenden Büchern, die man all seinen Freunden schenken möchte, so schließt sich nun "Die Herzogin der Bloomsbury Street" nahtlos an.

Helene Hanff: "Die Herzogin der Bloomsbury Street". Eine Amerikanerin in London. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Susanne Höbel. Mit einem Nachwort von Rainer Moritz. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2003. 208 S., geb., 16,90 [Euro].

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