Seit Wissenschaftsgeschichte weniger die Fortschritte fachlicher Theorien als vielmehr Brüche und Transformationen des Wissens im Kontext seiner kulturellen und medientechnischen Einbettung ins Zentrum ihrer Rekonstruktionen stellt, kommen sich Geschichte und Philosophie in die Quere, weil die Logik der Erkenntnis in Wissenschaft und Technik nicht länger die Richtung weist. Dieser Dynamik galt auch Hans Blumenbergs Mobilisierung der Geschichte menschlichen Denkens. Aber welche Spannung im Wettstreit von Philosophie und Geschichte erzeugt sein Denken - vor allem wenn dabei zusammen mit der Technik auch jenes Objekt in den Blick gerät, das sich heute nicht mehr so bündig auf die Formel »der Mensch« bringen lässt wie noch in jenen Konstellationen, die Blumenberg maßgeblich mitgestaltet hat? Dieser zeitdiagnostische Bezug bildet den Ausgangspunkt des Bandes. Der erste Abschnitt, Zur Legitimität einer technischen Moderne, versammelt Rekonstruktionen seines Nachdenkens von der kürzlichaus dem Nachlass veröffentlichten »Geistesgeschichte der Technik« bis zur Frage nach einer Ethik bei Blumenberg. Wissenschaftsgeschichte zwischen Anthropologie und Ideengeschichte beleuchtet als eine zweite Perspektive das Potenzial, das Blumenbergs Studien für eine epistemologisch orientierte Wissenschaftsgeschichte bereithalten. Schließlich lenkt der Band den Blick auf Blumenbergs Arbeiten und versammelt Studien zu seiner Verfahrensweise. Mit Beiträgen von Cornelius Borck, Ulrich von Bülow / Dorit Krusche, Alberto Fragio, Jürgen Goldstein, Pini Ifergan, Ada Kadelbach, Margarita Kranz, Karin Krauthausen, Barbara Merker, Oliver Müller, Birgit Recki, Philipp Stoellger und Rüdiger Zill