Die Vorreiterrolle und der bis heute fortdauernde Erfolg seiner Bühnen-und Ausstellungsinszenierungen beruht im wesentlichen darauf,daß Schaal gerade auf diesem Terrain die eigene Mehrfachbegabungvoll ausspielen kann. Gleichermaßen erfolgreich als Architekt,Maler, Bildhauer, Bühnenbildner, Landschaftsgestalter, Stadtvisionär,Cineast oder Literat denkend und praktizierend, hat er in den raumgreifendenszenographischen Installationen einzigartige dreidimensionaleÄquivalente für seine auf Papier gezeichneten »Denk-« und»Wegräume« oder »Denkgebäude« der 1970er Jahre gefunden. Eigentlichsind in dem unvergessenen Kompendium der ArchitektonischenSituationen, die Schaal gleichsam als Essenz seiner frühenRaumstudien im Jahr 1980 erstmals publiziert hat, im Kern bereitsalle späteren Bühnen- und Ausstellungskonfigurationen angelegt.Aus der symbiotischen Beziehung zwischen der RegielegendeRuth Berghaus und dem Raumvisionär Schaal gingen seit den frühen1980er Jahren Bühnenbilder hervor, die Geschichte geschrieben haben.Im Zusammenwirken mit Berghaus schuf Schaal für die Trojaner(1983), Wozzeck (1984), Orpheus (1986), Elektra (1986), Moses undAron (1987), Tristan und Isolde (1988), Lulu (1988), Fierrabras (1988),Ariane et Barbe-Bleue (1991) und Nachtwache (1993) sowie dannauch mit anderen Regisseuren für unzählige weitere Opern und Theaterstückeelementare Raumsetzungen von großer Suggestivkraft.Mit seinen bildmächtigen Installationen ging es Schaal nie alleindarum, gefällige Illustrationen für szenische Handlungen zu erschaffen.Statt dessen liefert er jedesmal gleichsam als Mehrwerthöchst eigenständige Interpretationen.Dies trifft gleichermaßen auch auf seine Konzepte für temporäreoder dauerhafte Ausstellungen zu. Vor jedem Einzelprojekt aus derlangen Liste seiner Ausstellungen recherchiert Schaal mit geradezuwissenschaftlicher Akribie archivalische Grundlagen, historische Hintergründeund Nachwirkungen, aber auch emotionale oder psychoanalytischeImplikationen der jeweiligen Ausstellungsthematik und dermit ihr verbundenen Exponate. In Arbeiten wie etwa seinen Installationenfür Berlin - Berlin (1987) oder Prometheus (1998), für das FilmmuseumBerlin (2000) sowie die Gedenkstätten der ehemaligenKZs Mittelbau-Dora (2006), Bergen-Belsen (2007) oder Esterwegen(2011) präsentiert er stets auch seine eigene Sicht der Welt, seineeigene Sicht der Dinge.
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