Gegenwärtig lässt sich ein wachsendes öffentliches Interesse am Werk Hans Erich Nossacks beobachten. Den Nossack-Lesern steht jedoch nur eine kleine Anzahl wissenschaftlicher Untersuchungen zur Verfügung. Die vorliegende Studie erschließt Nossacks Oeuvre mit Hilfe eines am ,Mythischen' orientierten theoretischen Modells.Wie viele Autoren der Nachkriegszeit variierte auch Nossack abendländische Mythen, sei es, um Erlebnisse literarisch zu bearbeiten oder gar metaphysische Zeitdiagnosen zu präsentieren. Aber die Sichtweise des Mythos als etwas Vorgegebenes, das Nossack nach seinen Vorstellungen zu modellieren versucht, trübt den Blick für die inneren Zusammenhänge und ästhetischen Qualitäten des Werkes.Die Studie schlägt daher heuristische Kategorien des Mythischen vor, die in literarischen Werken ästhetische Entsprechungen haben. Es wird im Laufe der Untersuchung durch Herausarbeiten einzelner formalmythischer Elemente eine breit angelegte Charakterisierung des Gesamtwerks geleistet. Die chronologisch geordneten Werkanalysen verstehen sich durchweg auch als interpretatorische Hilfe zu den zum Teil bisher unerschlossenenen Texten Nossacks und wollen daher auch ein Publikum ansprechend und informieren, für das in erster Linie die Lektüre der Werke Nossacks im Mittelpunkt des Interesses steht.